Die englische Feministin Laurie Penny macht einen interessanten Vorschlag: Bevor Frauen versuchen, Prostituierte zu “befreien”, sollten sie genauer hinschauen. Sie argumentiert, dass es bei der Frage nach Sexarbeit nicht um Menschenrechtsverletzungen geht, sondern darum, wie diese Arbeit in Würde gestaltet werden kann. Ein Verbot der Prostitution, wie von Alice Schwarzer gefordert, hat bisher nicht wirklich geholfen. Stattdessen sollten wir uns fragen, warum bestimmte Arbeiten von Frauen emotionaler und intimer sind als andere.
Sex gegen Geld: Ein weit verbreitetes Phänomen
Frauen haben seit jeher Emotionen und Intimität verkauft. Schauen wir uns nur die typischen Frauenjobs an. Wir müssen akzeptieren, dass Arbeit oft persönliche Grenzen überschreitet oder verletzend sein kann. Die emotionale und intime Verbindung zwischen Menschen ist ein Wert, der oft unbezahlt bleibt. Warum also nicht die Tätigkeiten anerkennen, bei denen dieser Wert in Geld umgewandelt wird?
Eine Grauzone der Selbstbestimmung
Natürlich können Menschen in der Sexarbeit schlechte Erfahrungen machen, aber dies liegt oft daran, dass die Prostitution illegalisiert oder in einer Grauzone stattfindet. Anstatt die Prostitution zu verbieten, sollten wir uns dafür einsetzen, dass die Arbeitsbedingungen verbessert werden. Denn nur so können Sexarbeiterinnen ihre Rechte einfordern und Missbrauch verhindern.
Frauenrechte und Feminismus
Der Schutz der Rechte von ausländischen Sexarbeiterinnen sollte ein Anliegen aller Feministinnen sein. Es ist inakzeptabel, Menschen aufgrund ihrer Herkunft oder Intelligenz ihre Rechte zu verweigern. Feminismus sollte Frauen handlungsfähig machen und nicht in weitere Abhängigkeiten drängen.
Die Macht des sexuellen Kapitals
Sexuelle Macht ist ein Thema, das Frauen sowohl begeistert als auch beängstigt. Auf der einen Seite wollen Frauen von dem sexuellen Kapital profitieren, das mit der Prostitution verbunden ist. Auf der anderen Seite fühlen sie sich bedroht und greifen diejenigen an, die diese Macht nutzen. Eine Annäherung an die Prostituierten in Form von Kleidung oder Pole Dance zeigt die Ambivalenz dieser Gefühle.
Entfremdung des Sex in unserer Gesellschaft
In unserer Gesellschaft ist der Sex bereits entfremdet. Frauen wird eingeredet, sie müssten Männer befriedigen, während Männern die Verantwortung für ihre sexuellen Handlungen abgesprochen wird. Die Prostituierten werden oft zu Therapeuten für Männer, die mit ihrer Sexualität kämpfen. Es ist eine traurige Realität, die dringend geändert werden muss.
Die Zukunft der Beziehungen
Die Debatte um Prostitution könnte sich erübrigen, wenn Frauen finanziell unabhängiger wären. Es geht nicht darum, dass Frauen in Führungspositionen drängen müssen. Es geht um die Teilzeitkraft, die zu Hause unbezahlt arbeitet. Wenn Frauen unabhängig wären, sähen Beziehungen anders aus und auch Frauen würden sich anders fühlen.
Das Aussehen und die Kontrolle
Feminismus sollte sich nicht mit dem Urteil über das Aussehen anderer beschäftigen. Jeder sollte sich kleiden können, wie er möchte, ohne dass es als Unterdrückung angesehen wird. Es geht darum, die verinnerlichte Kontrolle abzubauen und die Angst vor dem “Hässlichsein” zu überwinden. Denn letztendlich ist es befreiend zu erkennen, dass es den Menschen egal ist, wie wir aussehen.
Sexarbeit und Feminismus sind komplexe Themen, die weiterhin Diskussionen und Reflexion erfordern. Anstatt vorschnelle Urteile zu fällen, sollten wir die Meinungen aller Beteiligten anhören und versuchen, eine gerechtere und respektvollere Gesellschaft aufzubauen.