Berlins exklusive Shoppingmeile, der Kurfürstendamm, beherbergt normalerweise nur Luxusmarken wie Gucci, Chanel und Hermès. Doch derzeit findet man hier eine ganz andere Art von Geschäft: Shein. Das chinesische Ultrafast-Fashion-Unternehmen hat zusammen mit dem Zahlungsdienstleister Klarna einen Pop-up-Shop eröffnet. Doch wie passt Luxusumgebung zu Tiefstpreisen zusammen?
Verführerisches Einkaufserlebnis
Der Shein-Pop-up-Shop ist einladend gestaltet und versprüht gute Laune. Die rosa- und orangefarbene Einrichtung lädt zum Kaufen ein. Pinkfarbene Ablagen mit Terrazzo-Muster, sommerliche Designs und dekorative Pflanzen schaffen eine fröhliche Atmosphäre. Besucher werden bereits am Eingang mit einem Gutschein für ein Eis oder einen Kaffee begrüßt und können diese in einem Bereich im ersten Stock abholen, der an eine Strandbar erinnert. Die Mode im Shop ist trendy, inklusiv in verschiedenen Größen und sorgt für einen echten Fashion-Moment. Junge Menschen lassen hier gerne ihr Taschengeld, denn es gibt viele tolle Artikel zu kleinen Preisen.
Kritik und Reaktion
Shein stand in der Vergangenheit oft in der Kritik. Es gab Vorwürfe bezüglich Plagiaten, Verstößen gegen den Arbeitsschutz und der Nachhaltigkeit. Doch das Unternehmen reagiert auf diese Vorwürfe. Shein produziert nur eine begrenzte Menge jedes Stils und misst die Marktreaktionen in Echtzeit. Dadurch wird die Verschwendung von Produkten um 20 Prozent reduziert. Zudem setzt Shein verstärkt auf nachhaltigere Materialien wie recyceltes Polyester. Das Unternehmen ist Teil der CanopyStyle-Initiative und hat den EPR-Fonds ins Leben gerufen, um das Abfallproblem der Modeindustrie anzugehen. Darüber hinaus unterstützt Shein die Or Foundation in Ghana und hat den Shein Cares Fund mit 10 Millionen US-Dollar eingerichtet, um Organisationen zu fördern, die Gemeinschaften und die Umwelt schützen. Seit April gibt es eine neue nachhaltigere Linie namens EvoluShein, deren Kleidung zu 50 bis 100 Prozent aus recyceltem Polyester besteht.
Der Shein-Erfolgsfaktor
Eine weitere Zutat des Shein-Erfolgsmodells ist das Sparen, wo es möglich ist. Die Einrichtung im Pop-up-Shop wirkt hochwertig, ist aber tatsächlich aus Kunststoff. Auch bei den Pflanzen handelt es sich um Kunststoffvarianten. Der Parkettboden ist mit Linoleum ausgelegt. Das Eis ist ein einfaches Wassereis und der Kaffee stammt aus einer Kapsel-Maschine. Hier geht es vor allem um junge Frauen, die Klamotten unter zehn Euro anprobieren und diese dann online bestellen und nach Hause liefern lassen. Die Lieferzeit beträgt in der Regel eine bis vier Wochen.
Shein hat es geschafft, durch seine ansprechende Gestaltung und günstige Preise, kombiniert mit Nachhaltigkeitsbemühungen, die Aufmerksamkeit einer breiten Zielgruppe zu gewinnen.