Die Zukunft des grünen Kerngeschäfts von Siemens Energy sieht düster aus, nachdem der Konzern im ersten Quartal einen Verlust von über einer halben Milliarde Euro verzeichnete. Schuld daran sind die Verluste der spanischen Windturbinen-Tochter Siemens Gamesa. Das ist ein herber Schlag, besonders in Anbetracht der dringend benötigten Energiewende. Und das Problem besteht bereits seit Jahren und scheint nicht abzunehmen.
Strategie gegen die Wind-Krise
Siemens Energy plant, Gamesa von der Börse zu nehmen und komplett zu übernehmen, um die Krise zu bekämpfen. Eine teure Aktion, aber laut einem Aktionärsvertreter “unausweichlich”. Man will Gamesa wieder auf Kurs bringen und hofft auf schwarze Zahlen bis 2025. Allerdings wird es noch einige Zeit dauern, bis dieses Ziel erreicht ist.
Probleme und Kulturunterschiede
Die Probleme bei Siemens Gamesa scheinen nicht nur auf interne Schwierigkeiten zurückzuführen zu sein. Ingo Speich, Leiter Nachhaltigkeit und Corporate Governance bei Deka Investment, spricht sogar von einem “verlorenen Jahr 2022”. Der Vorstand kämpfe eher wie Don Quichote gegen Windmühlen anstatt mit ihnen Geld zu verdienen. Neben hohen Kosten, Verzögerungen und schlechtem Produktmanagement gibt es auch kulturelle Unterschiede zwischen Spaniern und Deutschen, die sich negativ auf die Zusammenarbeit auswirken.
Kritik von Aktivisten und Aktionären
Kritik kommt auch von der “Fridays-for-future”-Aktivistin Luisa Neubauer und Aktionärsvertreterin Daniela Bergdolt von der deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz DSW. Neubauer wirft dem Konzern vor, immer noch zu viele fossile Geschäfte zu betreiben und zu viel Kohlendioxid zu produzieren. Bergdolt hinterfragt die Notwendigkeit einer virtuellen Hauptversammlung im Jahr 2023 und weist darauf hin, dass nur privilegierte Aktionäre dieses Recht wirklich nutzen können.
Die Zukunft für Siemens Energy und Gamesa bleibt unsicher. Es bedarf anscheinend einer umfassenden Strategie und Lösungen für die aktuellen Herausforderungen, um das Unternehmen wieder auf Erfolgskurs zu bringen.