Siemens EQ.300 Kaffeevollautomat Test 2023: Der nächste Schritt für EQ.3?

Siemens EQ.300 Kaffeevollautomat Test 2023: Die Evolution des EQ.3?

Huch, wo kommt er denn her? Gerade erst habe ich den neuen volldigitalen Siemens EQ.900 Kaffeevollautomaten aus der Oberklasse gefeiert, da steht mit dem Siemens EQ.300 schon der nächste Einsteigerautomat in den Regalen?

Nicht ganz.

Der EQ.300 ist identisch mit dem Klassiker Siemens EQ.3 – die neue Modellnummer soll sich lediglich besser in die Reihe der neuen Maschinen (900, 500, 700) einfügen.

Man könnte es als “Etikettenschwindel” bezeichnen, da viele davon ausgehen, dass der 300er ein völlig neues Siemens Kaffeevollautomat Modell ist. Für meinen Kaffeevollautomaten Test 2023 habe ich ihn nur bestellt, um euch stets die aktuellsten Bilder zeigen zu können und die Kaffeezubereitung noch einmal zu kontrollieren.

Das ändert jedoch nichts daran, dass dieser Kaffeevollautomat mit innovativem Milchschaumsystem weiterhin ein tolles Stück Technik zu einem immer vernünftigeren Preis ist.

Der Modell- & Preisvergleich: Welchen Siemens EQ.300 soll (kann) ich kaufen?

Die EQ.3 und EQ.300 sind identisch, wie ich spätestens beim Vergleich der Modellnummern gemerkt habe. Alle drei aktuell verfügbaren 300-Kaffeevollautomaten haben dieselbe Nummer wie bereits lange erhältliche Geräte.

Das Gerät in Schwarz (TI351509DE) kann keine zwei schwarzen Kaffees gleichzeitig zubereiten, hat kein LCD und bringt auch kein Reinigungs- und Entkalkungstabletten-Set mit. Es kostet bei diversen Händlern jedoch auch nicht wesentlich weniger als die beiden anderen Vollautomaten.

Halten wir uns also lieber an die ersten beiden Kaffeevollautomaten. Die Klavierlack-Variante kostet bei diversen Händlern zwischen 320 und 400 Euro. Das silberne Gerät ist je nach Anbieter etwas günstiger.

Was mir auffällt: Alle 300-Geräte sind wie zuvor schon die EQ.3-Maschinen vorrangig nur noch bei “Auslaufhändlern” erhältlich. Media Markt hat sie zwar auch, doch insgesamt ist der Marktauftritt eher dünn.

Mit der Umbenennung sollten wir aber davon ausgehen können, dass sich das bald wieder ändert. Wozu sollte sich Siemens sonst die Mühe machen?!

Siemens EQ.3 vs. Siemens EQ.300

Der Vollständigkeit halber führe ich auch nochmal ältere EQ.3-Varianten und einige 300er-Bezeichnungen auf, die durchs Netz und die Shops schwirren:

Sie können weder mehr noch weniger als andere EQ.3-Kaffeevollautomaten. Hier solltet ihr stets danach gehen, welcher Shop sie euch anbietet. Seriös? Kauft das Modell ruhig. Eher shady? Lasst es lieber.

Zwar entsprechen sie vom Wassertank über das Mahlwerk bis zur Bedienung den gleichen Grundvoraussetzungen wie auch die aktuelle 300-Serie, aber den besten Preis erzielt ihr anders:

Das “funktionsstärkste” Modell der Serie ist der EQ.300 extraKlasse in Schwarz mit der Modellnummer TI355F09DE. “Extraklasse” steht bei Siemens für Sonderfeatures, die den Komfort im Vergleich zu “normalen” Modellen der gleichen Serie erhöhen sollen.

Worin die extraKlasse hier allerdings besteht, kann uns nicht mal der Hersteller sagen. Im direkten Produktvergleich auf der eigenen Seite besteht der Unterschied zum Gerät in Schwarz und Silber nur in der Farbe und in etwas mehr Gewicht.

Bosch VeroCup 300 vs Siemens EQ.300

Unter der Bezeichnung Bosch VeroCup 300 (TIS30351DE) findet ihr den EQ.300 auch in baugleicher Version von einer Schwestermarke des Konzerns BSH. Da Bosch jedoch im Vollautomatenuniversum keine Rolle spielt und dieses Gerät denselben Preis hat, lautet meine Empfehlung, einfach beim Original-Kaffeeautomat zu bleiben.

Siemens Kaffeevollautomat EQ.300 im Überblick: Solide Stärke, markante Zubereitung

Auch wenn wir bei einem Kaffeevollautomat immer auf die inneren Werte schielen, muss uns das Gerät erst einmal ins Auge fallen. Da sticht der EQ.300 mit seinem markanten Mittelrüssel sofort heraus.

Siemens EQ.300 Kaffeevollautomat

Dieser Rüssel ist eine halbautomatische Milchschaumlanze, auf die wir später noch eingehen. Schon mal so viel: Es macht Spaß, einen Cappuccino oder Latte Macchiato zu machen – auch wenn ihr etwas mehr als bei jedem automatischen System tun müsst.

Ansonsten können wir bei Funktionen und Einstellungsmöglichkeiten von einer soliden Grundausstattung sprechen.

Ich weiß, dass einige Details dieser Ausstattung mit ihren jetzigen Werten erst an Bord sind, seitdem aus dem s300-Durcheinander der EQ.300 geworden ist. Das ist für mich noch ein Grund mehr, nur die “neuesten” Automaten in Betracht zu ziehen.

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Abgesehen vom Innovationswert der Milchdüse, liefert der EQ.300 nichts, was seinen früheren Preis gerechtfertigt hätte. Zumindest nicht übermäßig.

Betrachten wir aber den Preisvergleich zum Zeitpunkt dieses Berichts und setzen ausschließlich auf modernere Versionen ohne s300 und Co, darf sich der Siemens EQ.300 eine viel bessere Preis-Leistungs-Bewertung abholen.

Die begrenzte Leistungsfähigkeit zeigt jedoch, dass dieser Kaffeevollautomat höchstens etwas für Singles, Paare oder Haushalte mit einem überschaubaren Kaffeekonsum ist. Für jeden Latte Macchiato oder Cappuccino braucht ihr nämlich etwas länger.

Zudem ist das Material eher nicht für den intensiven Dauereinsatz gedacht. Der Kunststoff ist zwar hochwertig, der Vollautomat ein typisches Stück Siemens-Qualität. Trotzdem bleibt Kunststoff am Ende Kunststoff und hat seine Grenzen.

Display & Bedienung

Ein Kaffeevollautomat sollte ohne Bedienungsanleitung einstellbar sein. Auch sollte jede Fehlermeldung selbsterklärend sein, sodass sich Probleme direkt am Gerät und auch ohne Erfahrungen beheben lassen.

Bei einem simplen Modell wie dem EQ.300 gelingt das überdurchschnittlich gut. Das gesamte Bedienkonzept ist so selbsterklärend, dass ihr theoretisch nur den Bohnenbehälter mit anständigen Kaffeebohnen füllen müsst und direkt mit der Zubereitung loslegen könnt.

Die einzige “Hürde” (für Anfänger) ist das Einstellen des Mahlwerks und vielleicht das erstmalige Entnehmen und Einsetzen der Brüheinheit.

Das coffeeDirect Display und die Tasten für Espresso, Caffe Creme, Cappuccino, Latte Macchiato und “Milk” (Milchschaum) sind auf der abgeschrägten oberen Geräte-Kante untergebracht.

Wer sein Display groß, bunt und detailliert liebt, wird hier etwas Schwierigkeiten haben. Die Schrift im Display mit Text und Kaffeebohnen-Anzeige für die Kaffeestärke ist etwas fipsig. Symbole wie “2 Tassen” sind dennoch leicht identifizierbar.

Mahlwerk & Lautstärke

Wer nur dem Siemens EQ.300 zuhört, wird nicht unbedingt verstehen, warum dieser Hersteller für das leiseste Mahlwerk im gesamten Kaffeevollautomaten Test steht.

Gegen die flüsterleisen Scheiben des EQ.6 und insbesondere des Siemens EQ.9 kommt die Dreiervariante trotz identischem Scheibenmahlwerk aus Keramik nicht an. Hier kommt wieder der Kunststoff als hauptsächliches Material ins Spiel.

Allerdings liegt auch das 300er-Mahlwerk unter dem Durchschnitt und nervt nicht.

Ein Scheibenmahlwerk aus Keramik wäre in der ursprünglichen Preisklasse des EQ.300 ein erwartbares Merkmal gewesen – im aktuellen Niveau ist es das nicht. Ein Keramikmahlwerk gilt als sehr hochwertig, aber es kommt vielmehr darauf an, mit welchen Mahlgraden die Maschine umgehen kann. Fünf Mahlgrade wie hier sind vollkommen ausreichend, wenn auch keine Garantie für ein extra feines Ergebnis für Espresso mit schöner Crema.

Ihr könnt das Mahlwerk zudem als Zubehör bzw. Ersatzteil bestellen. Aber ich glaube nicht, dass die meisten von euch ihren Kaffeevollautomaten derart reparieren können.

Doppelte Einstellungen für Getränke?

Diesen Punkt muss ich kurz extra ansprechen, weil ich finde, dass die Siemens-Werbung hier verwirrt: Auch wenn es so klingt, als könntet ihr etwa Latte und Cappuccino auf Knopfdruck im Doppelpack zubereiten, ist das Quatsch.

Der Milchaufschäumer-Rüssel muss stets in das Gefäß gehängt werden, in dem gerade das Getränk entsteht – oder in einen extra Pitcher.

Also gibt es bei zwei Tassen Cappuccino notwendigerweise manuelle Zwischenschritte. Es stimmt jedoch, dass auf Wunsch zwei Espressi oder Caffe Creme aus dem Doppelauslass kommen. Zumindest in den empfohlenen Maschinen.

Den Siemens EQ.300 einstellen

Wenn Bedienung und Funktionsumfang überschaubar sind, sollten auch das Ein- und Umstellen verschiedener Kaffeespezialitäten keine Herausforderung darstellen. In dieser Hinsicht präsentiert sich der Siemens EQ.300 vom Wassertank bis zum Kaffeeauslauf von seiner besten Seite.

Verstellt den Mahlgrad im Betrieb und justiert die gewünschte Getränkemenge einfach während des Bezugs. Dafür haltet ihr bei allen Kaffeespezialitäten den jeweiligen Knopf solange im ersten Bezug gedrückt, bis die gewünschte Menge in der Tasse ist.

Mit dem feinsten Mahlgrad seid ihr bei diesem Kaffeevollautomat bestens bedient, auch wenn bei einem Blick auf den Kaffeepuck deutlich wird, dass “fein” hier nicht so fein meint wie in den höheren Klassen.

Ansonsten habt ihr bei allen Kaffeespezialitäten Einfluss auf die Wassermenge, die Kaffeestärke und die Dauer des Milchaufschäumens. Das ergibt Sinn, schließlich könnt ihr die Milchdüse per Tastendruck völlig individuell steuern.

Siemens wirbt mit dem sogenannten SensoFlow-System, das eine stabile Brühtemperatur und damit “maximales Aroma” garantieren soll. Ob und wie sich das auf das tatsächliche Ergebnis auswirkt, kann der Laie nicht sagen. Zumal wir nicht wissen, wie es ohne wäre.

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Ich erwähne das nur, weil ich finde, dass Siemens es mit Wortschöpfungen und Bullshit-Marketing gerne mal übertreibt. Bis ihr ein komisches Konzept auf seine tatsächliche Leistungsfähigkeit für die angebotenen Kaffeespezialitäten abgeklopft habt, habt ihr möglicherweise eine Geräteversion gekauft, die nur toll klingt.

Findet stattdessen immer heraus, welchen Einfluss ihr auf den Kaffee habt und wie ihr die wichtigsten Parameter der Zubereitung optimieren könnt. Alles andere ist nur preistreibendes Herstellergewäsch. Nehmt das hin und schaut lieber darauf, was der Espresso oder Cappuccino wirklich sagt.

Kaffee & Espresso: Gut, nicht überragend

Normalerweise schraube ich die Kaffeestärke aufs Maximum, um einen extravollen Körper und ordentlich Crema in die Tassen zu bringen. Beim Siemens EQ.300 klappt das leider nicht ganz wie gewünscht.

Auf der höchsten Stufe fängt das Gerät an zu stottern, der Espresso kommt nur zögerlich aus dem Auslass und hat keine Crema. All das sind Zeichen für eine falsche Extraktion und vor allem ein Beweis, dass die Brühgruppe nicht das Fassungsvermögen hat, um das Kaffeemehl aus dem Scheibenmahlwerk aufzunehmen und zu verdichten.

Die Kaffeestärke über die bekannte Bohnenskala ist schließlich nichts anderes als die verwendete Menge an Kaffeemehl pro Shot. Auf Stufe drei (von fünf oder sechs) funktioniert die Extraktion im Siemens EQ.300 am besten, auch wenn wir trotz allem keine herausragenden Kaffeespezialitäten erhalten.

Das Kaffeemehl-Mengenproblem ist kein Exklusivproblem von Siemens, fällt aber auch hier unangenehm ins Auge.

Der Espresso aus meinen Kaffeebohnen ist dennoch aromatisch, trinkbar und angenehm schokoladig-aromatisch. Auch die Crema kann sich sehen lassen, die Temperatur stimmt.

Doch gerade im Vergleich mit den höheren Siemens-Klassen gibt es noch geschmackliche Verbesserungsmöglichkeiten. Insbesondere, wenn wir das herausragend besondere Aroma im aktuellen Siemens EQ.900 gegenüberstellen. Was da aus dem Kaffeeauslauf kommt, ist eine Klasse für sich.

Früher hätte mich das Espresso-Ergebnis im EQ.300 mehr gestört. Allein schon wegen des Preises. Doch mit dem jetzigen Preisniveau im Spiegel der sonstigen Leistung kann ich auch mit etwas weniger Aroma-Wumms hervorragend leben. Meine Bohnen können ihre Qualität trotzdem zeigen.

Den Caffe Crema müsst ihr grundsätzlich hinnehmen, wie er ist. Also dünner, als wir guten Kaffee aus dem Handfilter oder der Melitta-Maschine kennen.

Leider können wir uns auch nicht direkt mit einem ausbalancierteren Americano behelfen, da der EQ.300 keine Heißwasser-Option hat. Ihr müsstet also unter Umständen einen Espresso beziehen und anschließend den Wasserkocher bemühen.

Je nachdem, wie euer Geschmack gepolt ist, lohnt sich dieser zusätzliche Schritt auf jeden Fall. Wenn es euch allerdings vor allem um den Koffeinkick in Schwarz geht, werdet ihr die leichte Wässrigkeit der EQ.300-Version nicht bemerken.

Es kann indes auch helfen, die sonst von mir empfohlene Menge auf 100 Milliliter pro Tasse zu reduzieren. Die Bewertung müsst ihr selbst vornehmen.

Milchschaum aus dem Siemens EQ.300: Tolles Milchsystem!

Selbst wenn ich beim Siemens EQ.300 inzwischen mit einer wesentlich moderneren Brille an die Bewertung gehe, ist und bleibt der besondere Milchaufschäumer ein absolutes Highlight. Ich frage mich immer noch, warum das nicht mehr Hersteller kopiert haben.

Die Sache funktioniert ganz einfach: Kippt etwas Milch in eine Tasse oder ein Gefäß. Hängt den Rüssel in die Milch, drückt den entsprechenden Knopf und lasst den Milchaufschäumer machen. Ihr müsst nur beobachten, wann der Schaum die richtige Konsistenz hat.

Normalerweise müsst ihr bei einem Kaffeevollautomat mit Schaumlanze einen Milchbehälter in einem bestimmten Winkel unter die Lanze halten.

Diese müsst ihr dann in einem ebenso genauen Winkel in die Milch tauchen, den Dampf aufdrehen und bestimmte Bewegungen ausführen, damit anständiger Milchschaum entsteht.

Beim EQ.300-Milchaufschäumer könnt ihr euch das alles sparen. Ihr müsst nur darauf achten, ein Gefäß mit der richtigen Höhe und dem richtigen Fassungsvermögen zu finden, damit der Rüssel auch die Milch erreicht und der Becher sicher auf dem Gerät steht.

Da sich der Kaffeeauslauf ebenfalls direkt in der Mitte befindet, müsst ihr theoretisch weder eure Tasse umstellen noch irgendeine Ahnung haben, wie ein solch manueller Milchaufschäumer funktioniert.

Ihr könnt so natürlich auch selbst entscheiden, ob zuerst der Espresso oder erst die Milch ausgegeben werden soll. Wo andere Automaten komplizierte Programme an Bord haben, die das übernehmen, braucht ihr hier nicht mal nachzudenken.

Anschließend muss der Milchaufschäumer natürlich gereinigt werden. Aber er besteht nur aus zwei kleinen Bauteilen. Noch weniger Aufwand bei der Anwendung oder Reinigung ist fast nicht möglich.

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Ein bisschen automatische Unterstützung gibt euch der Siemens EQ.300 trotzdem: Je nach Taste bzw. Getränk ist eine andere Schäumdauer voreingestellt, die sich nach den geschätzten durchschnittlichen Getränkemengen richtet.

Damit lässt sich hervorragend spielen. Genauso wie mit der Füllmenge in der Tasse oder dem passenden Milchbehälter.

Selbst nach zig Kaffeevollautomaten Tests bin ich von dieser Idee immer noch genauso begeistert wie beim ersten Ausprobieren.

Hinzu kommt, dass der Milchschaum sehr gelungen ist. Er wird “automatisch” recht fest, was für Latte und Cappuccino super ist. Auch hat er eine sehr gute Temperatur. Milchalternativen für Kaffeevollautomaten kommen hier ebenfalls groß raus.

Wenn ihr wolltet, könntet ihr den Bezug über den Milchaufschäumer vorzeitig unterbrechen und so mit der Konsistenz und Fließfähigkeit spielen. Das schließt den Kreis zur normalen Milchlanze, auch wenn es hier etwas komplizierter als im totalen Manuell-Modus ist.

Reinigung & Pflege: Was hat er denn?!

In manchen Foren scheint es so, als wäre der EQ.300 der fehlerbehaftetste Vollautomat der Welt. Ich habe ihn nun schon ein paar Jahre und hole ihn für verschiedene Vergleiche und Testvideos in meinem coffeeness YouTube Channel immer mal wieder heraus. Er hat noch nie rumgezickt.

Vielleicht liegt es daran, dass ich in Sachen Pflege und Reinigung ein wenig übervorsichtig bin und engere Reinigungsintervalle für alle Bestandteile setze. Ich wasche selbst einen Aromaschutzdeckel oder den Wassertank wesentlich öfter aus als andere.

Oder aber es gibt beim 300er mehr Montagsgeräte als in anderen Serien. Hier enthalte ich mich einer abschließenden Bewertung, weil ich ihn dann doch nicht so oft benutze wie normale Kunden ohne ein Lager voller Maschinen.

Generell macht euch dieser Kaffeevollautomat die Reinigung superleicht. Den Milchaufschäumer nehmt ihr aus der Halterung, trennt Hülle und Innenstück und wascht sie bequem und gründlich unter dem Wasserhahn oder in der Spülmaschine.

Auch Gitter und Blech der Auffangschale sowie der Tresterbehälter sind spülmaschinenfest.

Etwas unpraktisch, aber unvermeidbar: Direkt nach der Nutzung ist der Rüssel noch ziemlich heiß. Lasst ihn vor der Reinigung also besser etwas abkühlen.

Der Kaffeevollautomat lässt sich nach vorne öffnen. Ihr könnt die Frontpartie aufklappen wie eine Tür, um den Tresterbehälter oder die Brühgruppe zu entnehmen.

Für das Innere der Brühgruppe ist das Reinigungsprogramm “Calc’nClean” zuständig, aber Siemens empfiehlt, sie zusätzlich von außen regelmäßig zu reinigen. Grundsätzlich empfehle ich das auch.

Eine tatsächliche Macke im Langzeittest zeigt der EQ.300 dann doch noch: Er will vergleichsweise oft entkalkt werden. Selbst wenn der Wassertank mit einem ordentlichen Wasserfilter ausgestattet und/oder euer Wasser sehr weich ist.

Damit sich das Entkalkungsprogramm immer in den richtigen Abständen zu Wort meldet, könnt ihr in der Software die Wasserhärte einstellen.

Hier lohnt es sich also in vielen Fällen, die Härte etwas weicher als vom Teststreifen ermittelt anzugeben. Oder ihr müsst den Kaffeevollautomat öfter entkalken und mehr Entkalker kaufen.

Für die regelmäßigen Schritte der Reinigung, also Wassertank, Brühgruppe, Wasserfilter wechseln usw., braucht ihr auf jeden Fall kein Diplom.

Fazit zum Siemens EQ.300: Origineller Kaffeevollautomat mit Langzeiteffekt

Von den ursprünglich 4,5 Sternen ziehe ich in meiner Bewertung des Siemens EQ.300 auf jeden Fall noch einen halben Punkt ab. Denn trotz aller Langzeitwirkung des Geräts stellt uns Siemens damit eine kleine Falle. Er wirkt wie ein neuer Automat, trägt aber nur einen neuen Namen.

Das ändert aber nichts an dem hochwertigen Ergebnis aus einer stilvollen und klugen Maschine mit Keramikmahlwerk und einem innovativen Milchsystem. Solche Qualität sind wir von Siemens Kaffeevollautomaten ja gewohnt.

Diese Maschine ist weder schnell noch ultrafunktionsstark oder überragend leise. Muss sie auch nicht. Insbesondere dann nicht, wenn wir die originelle Herangehensweise an das Aufschäumen mit der einfachen Reinigung und dem ordentlichen Kaffee zusammenbringen. Außerdem müssen wir unbedingt den derzeitigen Preis gegenüberstellen.

Um 400 Euro sind für das, was euch angeboten wird, ein Schnäppchen. Es wäre deshalb verführerisch, zum Beispiel den Einstiegsklassen-Testsieger DeLonghi Magnifica ECAM 22.110.B in einer Vergleichstabelle neben den EQ.300 zu stellen.

Dann hätte Siemens allerdings keine Chance – trotz Rüssel und Keramikmahlwerk. Oder vielleicht doch?

Gerade weil er einen anderen Weg als die üblichen Automaten geht und sich auf seine Besonderheit auch mit vollem Herzen einlässt, kann ich euch den Siemens EQ.300 weiterhin empfehlen.

Sonst hätte ich ihn längst aus meinem Kaffeevollautomaten Test 2023 entfernt. Sollten euch auch die anderen Varianten von Siemens näher interessieren, schaut euch mein Vergleichsvideo dazu an.

Ihr kommentiert bereits fleißig und könnt es auch weiterhin tun: Wie geht es euch mit dem Siemens-Schnäppchen? Habt ihr tolle Angebote entdeckt oder würdet davon generell abraten? Lasst es uns wissen!