FullHD war gestern – heutzutage sind UHD-/4K-Fernseher der Standard für neue Geräte auf dem Markt. Die Inhalte in nativer Auflösung sind jedoch dünn gesät, abgesehen von einigen Online-Angeboten und Testsendungen. Es gibt keine Anzeichen dafür, dass sich das in absehbarer Zeit ändern wird. Doch was ist eigentlich der Unterschied zu FullHD und lässt dieser sich überhaupt wahrnehmen?
Die begrenzte Wahrnehmung des menschlichen Auges
Das menschliche Auge kann nur einen sehr begrenzten Bildbereich wirklich scharf erfassen. Die maximale Auflösung eines sehr gut sehenden Menschen liegt bei etwa einer Winkelminute. Um es anschaulicher auszudrücken: Aus zehn Metern Entfernung können zwei Punkte, die drei Millimeter voneinander entfernt sind, gerade noch als getrennt erkannt werden.
Diese Werte übertragen wir auf das Wohnzimmer: Bei einem Betrachtungsabstand von 2,5 m kann das Auge Strukturen von 0,75 mm auflösen. Um die volle Bildqualität der heutigen üblichen Full-HD-Auflösung genießen zu können, benötigt der Fernseher bei einem Sitzabstand von 2,5 m eine Breite von fast 1,5 m. Das entspricht einer Bildschirmdiagonalen von 1,72 m oder einem 67-Zoll-Gerät.
Für die UHD-Auflösung müssen Sie noch näher heranrücken: Sie dürfen von Ihrem 67-Zöller nicht weiter als 1,25 m entfernt sitzen, sonst bleibt von UHD nicht viel übrig. Bis zu einer Entfernung von etwa 2,5 m gibt es gegenüber Full HD noch einen leichten Qualitätsgewinn. Danach ist der Unterschied zwischen den Auflösungen nicht mehr wahrnehmbar. Selbst bei einem geringeren Abstand als 1,25 m ist der Qualitätsgewinn bei realen Motiven kleiner, als die großen zahlenmäßigen Unterschiede vermuten lassen.
Um Bildschirme mit einer Auflösung über FullHD wirklich sinnvoll zu nutzen, müssten Sie in Zukunft fast mit der Nase am Bildschirm kleben. Liebhaber von grafisch anspruchsvollen Computerspielen tun dies zwar, aber für den durchschnittlichen Zuschauer bringt eine höhere Auflösung nur wenig Nutzen.
Und was ist mit der Aufzeichnungsqualität?
Heutzutage sind 4K-Aufnahmen mit jedem gängigen Mittelklasse-Smartphone möglich. Es gibt gute Gründe, 4K zu nutzen, zum Beispiel um das Bild in der Nachbearbeitung zu stabilisieren, Ausschnittsvergrößerungen ohne Qualitätsverlust zu erstellen oder druckfähige Standbilder daraus zu gewinnen. Auch für 360°-VR-Anwendungen ist die hohe Auflösung sinnvoll – hier können sogar noch mehr Pixel von Vorteil sein, 8K oder mehr bringen hier einen deutlichen Qualitätsgewinn.
Für Aufnahmen, bei denen dies nicht erforderlich ist, sind 4K-Aufzeichnungen schlichtweg Speicherverschwendung. Ein Video des amerikanischen Videobloggers “Potato Jet” zeigt eindrucksvoll, wie gering die visuellen Unterschiede zwischen Full-HD- und 4K-Aufzeichnungen tatsächlich sind.
Insgesamt lässt sich also festhalten, dass UHD-/4K-Fernseher für den durchschnittlichen Zuschauer keinen großen Nutzen bieten. Die Unterschiede zur Full-HD-Auflösung sind erst ab einem sehr geringen Betrachtungsabstand wahrnehmbar. Es sei denn, man benötigt die hohe Auflösung beispielsweise für die professionelle Bildbearbeitung oder für spezielle Anwendungen wie 360°-VR.
Quelle: automobile.lol
