Die Lebensmittelindustrie hat viele Tricks auf Lager, um Verbraucher zu täuschen. Von gefälschtem Olivenöl, über falsch deklarierten Fisch bis hin zu Rindfleisch-Tortelloni aus Pferdefleisch oder angeblich biologischen Produkten, die in Wirklichkeit konventionell angebaut wurden – die Liste der Lebensmittelbetrügereien ist endlos. In diesem Artikel erfährst du, wie du dich davor schützen kannst und welche Hintergründe es für diese Machenschaften gibt.
So können sich Verbraucher schützen
Die Europäische Union geht nun gezielt gegen Lebensmittelbetrug vor. Auf der Grünen Woche in Berlin zeigt das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), wie die Behörden den Lebensmittelfälschern auf die Spur kommen. Dabei werden auch die am häufigsten gefälschten Lebensmittel in der EU vorgestellt, wie Olivenöl, Fisch, Getreide, Bioprodukte, Kaffee, Tee, Honig, Gewürze, Wein und Milch.
Betrüger haben es leicht
Lebensmittelbetrug ist ein lukratives Geschäft und die Gefahr, erwischt zu werden, ist gering. Selbst wenn ein Betrug aufgedeckt wird, sind die Strafen oft minimal und es gibt große Unterschiede zwischen den EU-Ländern. Ein Bericht des Ausschusses für Lebensmittelsicherheit im Europaparlament macht zudem die Wirtschaftskrise für diese Machenschaften verantwortlich. Sparmaßnahmen und der Druck des Einzelhandels, Lebensmittel immer billiger herzustellen, führen dazu, dass Kontrollen vernachlässigt werden. Die aktuellen Probleme des Einzelhandels sind auch eine Herausforderung für die Lebensmittelbranche.
Was wurde aus dem Pferdefleischskandal?
Ein exemplarisches Beispiel für bewusste Täuschungen in der Lebensmittelindustrie ist der Pferdefleischskandal von 2013. Damals wurden in verschiedenen europäischen Ländern Lebensmittel gefunden, die als Rindfleisch deklariert waren, aber stattdessen bis zu 100% Pferdefleisch enthielten. Millionen von Verbrauchern in ganz Europa waren empört über die Täuschung und die Verwendung von Pferdefleisch in Tortelloni, Lasagne, Leberwurst, Köttbullar und Döner von großen Handelsmarken.
Die EU-Kommission und die Bundesregierung versprachen damals härtere Strafen für Betrüger. Obwohl die Kontrollen noch immer lückenhaft sind und die gesetzlichen Strafen für Lebensmittelbetrug bisher nicht erhöht wurden, hat das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit gemeinsam mit dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft eine Nationale Strategie zur Bekämpfung von Lebensmittelbetrug entwickelt. Diese beinhaltet eine Zusammenarbeit von Strafverfolgungsbehörden und nationalen sowie internationalen Organisationen, um diesen Betrug zu bekämpfen.
Merkst du den Unterschied?
Um den Besuchern einen Einblick in die Welt der Lebensmittelbetrüger zu geben und sie für dieses Thema zu sensibilisieren, hat das BVL auf der Grünen Woche in Berlin eine kleine Fälscherwerkstatt eingerichtet. Hier kann man sehen, wie Lebensmittel gefälscht werden und wie die Behörden den Tätern auf die Spur kommen. Die Mitarbeiter des BVL schlüpfen dabei in die Rolle der Betrüger und zeigen verschiedene Fälschungstechniken. Die Besucher haben die Möglichkeit, den Unterschied zwischen dem Original und der Fälschung herauszufinden.
Das grenzüberschreitende und interdisziplinäre Zusammenspiel der verschiedenen Behörden wird in einem Comicfilm auf verständliche Weise erklärt. Weitere Informationen zum Thema Lebensmittelbetrug findest du in der Liste “Den Lebensmittelfälschern auf der Spur”, die du hier herunterladen kannst.
Lasst euch nicht von der Lebensmittelindustrie täuschen – seid wachsam und informiert euch über die Tricks und Machenschaften!