Viele Menschen sind fasziniert vom Charme von Häusern mit einem Reetdach. Sie strahlen Natürlichkeit und Gemütlichkeit aus und sind typisch für bestimmte Regionen in Deutschland. In diesem Artikel erhalten Sie wertvolle Tipps zur richtigen Deckung und Pflege eines Reetdachs.
Die Vorteile eines Reetdachs
Ein Reetdach zu verlegen erfordert zwar Mühe, lohnt sich jedoch auf lange Sicht – und das nicht nur wegen des nordischen Landhaus-Charmes. Das Naturdach schafft eine gesunde Wohnatmosphäre, indem es die Feuchtigkeit des Hauses reguliert und ermöglicht, dass das Gebäude atmen kann. Das Schilfrohr sorgt außerdem für eine gute Dämmung, die mit anderen Materialien mithalten kann. Zudem schützt es das Gebäude vor starken Temperaturschwankungen. Im Winter hält es die Wärme im Inneren und im Sommer die Hitze draußen. So ist es im Haus immer angenehm kühl im Sommer und warm im Winter.
Die Konstruktion des Reetdachs
Für eine optimale Regulierung der Feuchtigkeit und Atmung ist die richtige Konstruktion des Reetdachs entscheidend. Zudem wird dadurch die Lebensdauer des Dachs deutlich verlängert.
Folgende Aspekte sollten Sie dabei beachten:
- Die Dachfläche des Hauptdachs sollte einen Winkel von mindestens 45 Grad haben, damit überschüssiges Regenwasser ordnungsgemäß abfließen kann.
- Gauben dürfen einen Winkel von 45 Grad unterschreiten.
- Zwischen mehreren Gauben sollte ein ausreichender Abstand vorhanden sein.
- Der Abstand zwischen Mauerwerk und Dachoberseite sollte mindestens 50 Zentimeter betragen.
- Die Reetschicht sollte eine Mindestdicke von 30 Zentimetern haben.
- Es sollte eine Hinter- oder Unterlüftung vorhanden sein, um Feuchtigkeit nach außen transportieren und das Risiko von Schimmelbildung minimieren zu können.
- Der Schornsteinaustritt sollte gemäß den Brandschutzvorschriften mindestens 80 Zentimeter über dem First liegen, da Reet im trockenen Zustand leicht entflammbar ist.
Für die Umsetzung empfiehlt es sich, erfahrene Dachdeckerbetriebe zu kontaktieren, die auf Reetdächer spezialisiert sind. Sie können Ihnen wertvolle Tipps geben oder bei der Umsetzung behilflich sein, um eine möglichst lange Lebensdauer des Dachs zu gewährleisten.
Kosten für ein Reetdach
Die Kosten für ein Reetdach hängen von der benötigten Menge des Materials und den Kosten für die Inanspruchnahme eines Dachdeckerbetriebs ab. Wenn der Bauherr das Schilfrohr selbst im Fachhandel bezieht, können Materialkosten von etwa 100-120 Euro pro Quadratmeter anfallen. Günstigeres Schilfrohr ist zwar auch auf dem Markt erhältlich, jedoch geht dies häufig mit einer schlechteren Qualität einher. Wer in Zukunft keine Reparaturen durchführen möchte, sollte direkt hochwertiges Schilfrohr wählen.
Die Eindeckung von Gauben ist aufwendiger und daher kostenintensiver als die Eindeckung des Hauptdachs. Für Gauben können Arbeitskosten von etwa 1.500 Euro pro Gaube anfallen. Für die Eindeckung des Hauptdachs sollten zusätzlich etwa 100 Euro pro Quadratmeter für Arbeitskosten eingeplant werden. Je nach Lieferort des Schilfrohrs können auch Mehrkosten für die Anlieferung entstehen.
Pflegehinweise für Reetdächer
Um möglichst lange Freude an einem Reetdach zu haben, sollten Sie das Schilfrohr regelmäßig inspizieren. Verschmutzungen durch Moos, Algen oder Blätter sollten regelmäßig entfernt werden, da sie die Trocknungszeit des Dachs verlängern und das Risiko von Schimmelbildung erhöhen können.
Eine höhere Feuchtigkeit begünstigt zudem das Wachstum von Pilzen, die sich von der Zellulose des Schilfrohrs ernähren und es allmählich zerstören. Um die Langlebigkeit zu erhöhen, sollten Sie umliegende Bäume zurückschneiden und das Reetdach regelmäßig von Laub mit einem Rechen oder einem Laubbesen befreien.
Die Entfernung von Moos sollte bei trockenem Wetter mit einem feinen Rechen oder einem Laubbesen erfolgen, da sich Moos und Schmutz in trockenem Zustand besser vom Schilfrohr lösen. Anschließend sollte das Reetdach mit einem Klopfbrett festgeklopft werden, um die Reethalme eng beieinander zu halten und Algen und Moosen weniger Angriffsfläche zu bieten.
Wenn noch Algen vorhanden sind, können entsprechende Sprühmittel auf das Dach aufgebracht werden. Viele dieser Mittel helfen auch gegen übermäßiges Mooswachstum. Diese Grundreinigung sollte mindestens einmal im Jahr erfolgen. Regelmäßige Wartung und Pflege ermöglichen zudem eine frühzeitige Erkennung von Schwachstellen des Dachs, die dann zeitnah repariert werden können.