So entsteht der Bokeh Effekt: Geheimnisse zur Erzeugung einer sahneweichen Unschärfe

Sahneweicher Hintergrund: So entsteht der Bokeh Effekt

Was macht den Bokeh Effekt eigentlich aus? Der sahneweiche Hintergrund, der das Hauptmotiv verschwimmen lässt, verleiht Fotos einen eleganten Look. Der Bokeh Effekt ist vor allem bei Portrait- und Modefotos beliebt, aber auch in Nahaufnahmen von Blüten oder Food-Fotos. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie diesen Effekt beim Fotografieren und in der Bildbearbeitung erzielen können.

Tipps und Tricks für den beliebten Bokeh Effekt beim Fotografieren

Sie möchten die stimmungsvolle Hintergrund-Unschärfe direkt beim Fotografieren kreieren, wissen aber nicht genau, welche Kameraeinstellungen dafür am besten geeignet sind? Hier sind einige Faustregeln, die Sie beachten sollten:

  • Größere Kamera-Sensoren erzeugen mehr Bokeh als kleinere Sensoren. Eine Vollformat-Spiegelreflexkamera bietet das größte Potential für den Bokeh-Effekt, während Kompaktkameras und Handys mit kleineren Sensoren nur bei Nahaufnahmen Bokeh erzeugen können.
  • Teleobjektive bieten mehr Bokeh-Potential als Weitwinkelobjektive. Verwenden Sie eine Normal- oder Telebrennweite, um Ihr Hauptmotiv vor einem unscharfen Hintergrund hervorzuheben.
  • Je weiter die Blende geöffnet ist, desto unschärfer erscheint der Hintergrund. Eine Blende von 1,4 oder 2,8 erzeugt einen guten Bokeh-Effekt, während Blenden von 8 oder 16 den Hintergrund schärfer anzeigen.

Kombinieren Sie diese drei Regeln für das stärkste Bokeh: Eine Vollformatkamera mit einem starken Teleobjektiv und einer Offenblende von beispielsweise 2,8.

Bokeh Effekt
Der Hintergrund erscheint angenehm verschwommen, während helle Punkte Unschärfekreise bilden – das ist das charakteristische Bokeh.

Professionelle Modefotografen verwenden für Outdoor-Aufnahmen mit Bokeh-Effekt häufig Vollformatkameras in Kombination mit einem starken Teleobjektiv mit 300 Millimeter Brennweite und einer Offenblende von 2,8, um das Hauptmotiv optimal hervorzuheben. Diese Objektive kosten je nach Hersteller zwischen 2500 und 6000 Euro und wiegen etwa zweieinhalb Kilogramm. Eine beliebte und etwas handlichere Alternative sind Zoomobjektive mit einer Brennweite von 70-200 Millimetern, die bei einer Offenblende von 2,8 eingesetzt werden und rund 800 bis 2000 Euro kosten.

Model Bokeh Effekt
Modefotografen erzeugen Bokeh mit Teleobjektiven und offener Blende. Dadurch heben sich die Modelle gut vom Hintergrund ab.

Auf die Details kommt es an

Bei der Auswahl einer Kamera spielen jedoch nicht nur technische Daten eine Rolle. Es kann vorkommen, dass eine Kamera trotz eines großen Sensors eine schwache Leistung liefert, wenn das Objektiv eine kleine Blendenöffnung hat. In solchen Fällen kann eine Kamera mit kleinerem Sensor und größerer Blendenöffnung (z. B. 1,4 statt 3,3) eine bessere Unschärfe erzeugen.

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Die Art der Unschärfe ist ebenfalls ein Thema unter Fotofreunden. Je nach Objektiv können Unschärfekreise kreisförmig, oval oder eckig ausfallen. Kreisförmige Unschärfekreise gelten als erstrebenswert. Einige Objektivhersteller verwenden deshalb Objektivblenden mit elf oder neun statt sechs Lamellen, um eckige Unschärfekreise zu vermeiden. Einige Objektive erzeugen auch eine helle Kontur um die Unschärfekreise herum, was von einigen Bildgestaltern als unerwünscht betrachtet wird.

Taxi in Dämmerung mit Bokeh Effekt
Bei Nachtaufnahmen mit punktuellen Lichtquellen werden die Unschärfekreise besonders deutlich, wobei sie nicht perfekt rund sind.

Vorsicht bei der Wahl der Blende

Wenn Sie bereits eine Kamera und ein Objektiv haben, können Sie die Unschärfe mit der Blende steuern. Verwenden Sie beispielsweise den Zeitautomatik-Modus (meistens mit “A” gekennzeichnet), um die Blende manuell einzustellen, während die Kamera automatisch die Belichtungszeit berechnet.

Viele Fotografen stellen die Blende auf die größtmögliche Öffnung ein, beispielsweise 1,4, 1,8, 2,8 oder 3,3, um maximales Bokeh zu erzeugen. Beachten Sie jedoch, dass die meisten Objektive nicht ihre volle Leistung bei vollständig geöffneter Blende bieten. Das Hauptmotiv kann sogar noch etwas schärfer wirken, wenn Sie nicht mit der größtmöglichen Blende fotografieren. Um die beste Schärfe im Hauptmotiv zu erzielen, ist es ratsam, die Blende etwas zu schließen, zum Beispiel von 1,4 auf 2,0 oder von 2,8 auf 4,0.

Komplett geöffnete Blenden können auch andere Probleme verursachen, wie beispielsweise eine Randabschattung (Vignettierung) oder störende Farbsäume (chromatische Aberration). Darüber hinaus kann die Aufnahme bei vollständig geöffneter Blende etwas weich und kontrastarm wirken. Obwohl Objektive mit großen Blenden wie 1,2 oder sogar 0,95 einen starken Bokeh-Effekt versprechen, enttäuscht die Gesamtschärfe oft bei maximaler Blendenöffnung, so dass etwas Abblenden erforderlich ist.

Wenn Ihre Kamera keine Blendenvorwahl hat, können Sie eine weit geöffnete Blende für ein gutes Bokeh auch mit Motivprogrammen wie Sport oder Porträt erreichen. Für Landschafts- oder Architekturfotos blendet die Kamera in der Regel automatisch ab und erzeugt somit einen detaillierteren Hintergrund mit weniger Weichzeichnung.

Bokeh Effekt Varianten: Kamera mit unterschiedlichem Hintergrund, je nach Blende
Die Szene wurde mit den Blenden 2,8 (oben links), 5,6, 11 und 22 (unten rechts) fotografiert – Vordergrund und Hintergrund werden immer schärfer.

Der Bildaufbau spielt eine entscheidende Rolle beim Bokeh Effekt

Neben Kamera und Objektiv ist auch der Bildaufbau entscheidend für den Bokeh-Effekt. Schaffen Sie viel Abstand zwischen dem Hauptmotiv und der Umgebung. Platzieren Sie Ihr Portraitmodell beispielsweise weiter von einer Wand oder Pflanzen entfernt, um den Hintergrund unschärfer erscheinen zu lassen. Achten Sie bei Makroaufnahmen darauf, dass sich Ihr Hauptmotiv weit vom Hintergrund entfernt befindet.

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Besonders reizvoll ist eine Unschärfe, die durch Unschärferinge aufgelockert wird. Diese Ringe entstehen besonders bei hellen Lichtpunkten in dunkler Umgebung. Sie erzielen den Bokeh-Effekt in folgenden Situationen:

  • Lichter in der Nacht
  • Lichtreflexionen auf Wasser, Glas oder Metall
  • Gegenlicht in Blättern und anderen teils durchlässigen Motiven

Experimentieren Sie mit verschiedenen Anordnungen und Kamerapositionen. Beobachten Sie auch, wie sich die Unschärfe-Ringe verändern, wenn Sie die Blende leicht schließen (zum Beispiel von 2,8 auf 4,0). Spezialobjektive wie Tilt-Shift-Objektive oder Effektobjektive wie Lensbaby bieten zusätzliche Möglichkeiten zur gezielten Verteilung der Unschärfe.

Bokeh Effekt Varianten mit Espressotasse
Links: Der Hintergrund wirkt langweilig. Mitte: Der Hintergrund wurde mit einem üblichen Weichzeichner, dem “Gaußschen Weichzeichner”, abgeschwächt. Rechts: Dieser viel interessantere Bokeh-Effekt wurde mit der Weichzeichnergalerie in Photoshop CS6 und Photoshop CC erzeugt.

Den Bokeh Effekt im Internet simulieren

Auf den Websites von Kamera- und Objektivherstellern können Sie mit Schiebereglern verschiedene Zoomstufen und Hintergrund-Unschärfen simulieren. Stellen Sie zunächst die Sensorgröße ein und experimentieren Sie dann virtuell mit Blende und Brennweite. Testen Sie diese Angebote: Samyang, Nikon, Canon.

Bokeh Effekt am Smartphone erzeugen

Ursprünglich konnten Fotohandys aufgrund ihrer kleinen Sensorfläche kaum Bokeh erzeugen. Neuere Top-Smartphones können jedoch durchaus einen Hintergrund mit Unschärfe erzeugen. Die teuersten Handys haben relativ weit geöffnete Blenden wie z. B. 1,6 und relativ große Sensoren, ähnlich denen von Kompaktkameras mit einer Sensorgröße von 1/1,7 Zoll. Auf diese Weise entsteht zumindest bei nahen Motiven eine deutliche Hintergrundunschärfe. Probieren Sie es mit einer Blüte oder einer Kaffeetasse aus.

Wichtig: Tippen Sie auf dem Bildschirm auf das Hauptmotiv, damit das Handy den Fokus richtig einstellen kann.

Hochwertige Smartphones der Oberklasse bieten außerdem Funktionen wie “Live-Fokus” oder “Blende”. Fotografieren Sie zuerst und passen Sie anschließend die Hintergrundunschärfe mit einem Schieberegler an. Zeigen Sie das Bild in der Galerie an und tippen Sie auf das Symbol zur nachträglichen Anpassung der Hintergrundunschärfe.

Es ist möglich, den Bokeh-Effekt bereits bei der Aufnahme einzustellen, aber es ist auch sehr praktisch, sich später darum zu kümmern. Dies eignet sich auch für stimmungsvolle Porträts mit einem zarten, verschwommenen Hintergrund. Beachten Sie jedoch, dass die Hintergrundunschärfe nicht immer realistisch wirkt und manchmal auch auf dem Hauptmotiv unpassend erscheint.

Bokeh Effekt: Hintergrund Unschärfe Bokeh Effekt Hintergrund tauschen

Den Bokeh-Effekt mit Bildbearbeitungsprogrammen erzeugen

Sie können die Hintergrundunschärfe auch nachträglich mit einem Bildbearbeitungsprogramm erstellen. Dieser Prozess ist zunächst recht einfach:

  1. Wählen Sie den Hintergrund um das Hauptmotiv herum aus, zum Beispiel mit dem Schnellauswahl-Werkzeug.
  2. Wenden Sie einen Weichzeichnungsfilter auf den ausgewählten Hintergrund an.
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Allerdings gestaltet sich dies bei manchen Hintergründen schwieriger, wenn sich der Abstand zum Hauptmotiv über das gesamte Bild ändert, beispielsweise bei einem Tisch, der schräg von oben fotografiert wird. In solchen Fällen müssen Sie eine sogenannte Alphakanal-Maske mit einem Graustufenverlauf erstellen, um die Intensität der Unschärfe in verschiedenen Bildbereichen anzupassen.

Darüber hinaus liefert ein herkömmlicher Weichzeichnungsfilter wie der bekannte “Gaußsche Weichzeichner” oft nicht die gewünschten Ergebnisse. Der Hintergrund wird zwar unscharf, aber das Ergebnis wirkt oft flach, insbesondere weil dieser Filter Lichter schluckt und den Kontrast verringert. Zauberhafte Lichtringe um Lichtquellen sind damit nicht zu erreichen.

Photoshop Weichzeichner Bokeh Effekt
Die Weichzeichnergalerie in Photoshop CS6 und Photoshop CC erzeugt exzellentes Bokeh mit schönen Unschärfekreisen. Den Effekt können Sie vor allem mit den Reglern “Bokeh-Lichter” und “Helligkeitsbereich” steuern.

Verwenden Sie deshalb spezielle Weichzeichner-Effekte für Fotos in Bildbearbeitungsprogrammen. Ein exzellentes Bokeh-Ergebnis erzielen Sie beispielsweise mit Photoshop CS6 oder dem aktuellen Photoshop CC. Rufen Sie den Filter “Weichzeichnergalerie” auf, indem Sie das Menü “Filter” auswählen und dann “Weichzeichnergalerie” auswählen. Probieren Sie die Unterfunktion “Tilt-Shift” aus.

Erhöhen Sie den Weichzeichnungswert deutlich, beispielsweise auf 130 Pixel, um einen starken Effekt zu erzielen. Verschieben Sie dann die Linien über dem Bild, um die gewünschten Bildbereiche unscharf zu machen.

Hier kommt der Trick: Nutzen Sie den Abschnitt “Effekte” innerhalb des Dialogfelds. Erhöhen Sie den Wert “Bokeh-Lichter” auf beispielsweise 55 Prozent. Die hellen Bereiche des Bildes werden nun überbelichtet, da der Helligkeitsbereich von 191 bis 255 angezeigt wird. Passen Sie diese Werte an, zum Beispiel auf einen Helligkeitsbereich von 138 bis 141, um schöne Weichzeichner-Kreise in den Mitteltönen zu erzielen und die hellsten Bereiche nicht zu überbelichten.

Jetzt haben Sie viele Möglichkeiten zum Experimentieren: Verschieben, verkleinern oder vergrößern Sie den Helligkeitsbereich und ändern Sie auch die Werte für Bokeh-Lichter und Weichzeichnen. Je höher der Wert für Bokeh-Lichter ist, desto enger fassen Sie den Helligkeitsbereich ein.

Der Regler “Bokeh-Farbe” erhöht die Farbsättigung in den Bokeh-Kreisen. Dies kann bei Aufnahmen mit Kunstlicht, wie z. B. nächtlichen Stadtaufnahmen, attraktiv wirken. Bei reinen Tageslichtaufnahmen wie in einem Gartencafé ist es jedoch ratsam, den Wert für Bokeh-Farbe nicht zu erhöhen.

Sie sehen also, wie Sie den bezaubernden Bokeh-Effekt entweder direkt beim Fotografieren oder nachträglich am Computer erzeugen können. Ihre Möglichkeiten sind grenzenlos.

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Bilder im Rahmen für den Bokeh Effekt