Jeder weiß, dass mit dem Alter auch das Gehalt steigt. Eine kürzlich von der Jobsuchmaschine Adzuna durchgeführte Untersuchung bestätigt diese Annahme. Die Studie untersuchte über 1.300 Lebensläufe und kam zu dem Ergebnis, dass Arbeitnehmer, die mehr als 100.000 Euro verdienen, im Durchschnitt über 50 Jahre alt sind und rund elfeinhalb Jahre Erfahrung im Management vorweisen können.
Aber das sollte junge aufstrebende Führungskräfte nicht entmutigen. “Obwohl ein Gehalt von über 100.000 Euro sicherlich nicht alltäglich ist, gibt es Branchen und Positionen, in denen dies möglich ist”, sagt Oliver Meywirth von der Personalberatung Capitalheads, die Teil des Beratungshauses Kienbaum ist.
Aber welche Branchen und Positionen sind das? Und welche Faktoren begünstigen es, die magische Grenze von 100.000 Euro zu überschreiten? Mehrere Jobbörsen haben dies untersucht. Hier ist das Erfolgsrezept für ein sechsstelliges Gehalt im Einzelnen:
Zutat 1: Studium
Es ist unwahrscheinlich, dass man ein Jahresgehalt von über 100.000 Euro ohne Hochschulabschluss erreicht. Drei von vier Spitzenverdienern haben einen Hochschulabschluss. “Wenn man sich schon bei der Berufswahl an den Verdienstmöglichkeiten orientieren möchte, sollte man jedoch nicht nur die aktuelle Lage beachten”, sagt Sebastian Dettmers, Geschäftsführer der Jobplattform Stepstone.
Banker werden nach wie vor sehr gut bezahlt, obwohl ihre Bedeutung in der digitalisierten Welt abnimmt. Auf der anderen Seite boomen IT- und technische Berufe wie nie zuvor, erzielen jedoch oft noch keine Spitzengehälter. Dettmers ist sich sicher: “Das wird sich in Zukunft ändern.”
Zutat 2: Position
Um in den sechsstelligen Gehaltsbereich vorzustoßen, ist Führungsverantwortung quasi ein Muss. Dies ist bereits auf mittlerer Managementebene erforderlich, wie Stepstone festgestellt hat. Der Unterschied zwischen denen, die ein Team leiten, und denen, die keine Führungsverantwortung in ihrer Stellenbeschreibung haben, beträgt etwa 12.000 Euro.
Zutat 3: Unternehmensgröße
Die größte Chance, ein sechsstelliges Gehalt zu erreichen, haben Mitarbeiter in Konzernen. Laut einer Stepstone-Studie von 2018 verdienen 17 Prozent der Arbeitnehmer in Unternehmen mit mehr als 10.000 Angestellten mehr als 100.000 Euro. Bei Unternehmen mit einer Belegschaftsgröße von 1.000 bis 10.000 Mitarbeitern sind es hingegen nur zehn Prozent.
In kleinen Unternehmen verdienen nur drei Prozent der Angestellten sechsstellig. Dafür können sie schneller in attraktive Positionen aufsteigen. Eine kluge Taktik wäre, die Karriere zunächst mit Führungstiteln zu pflastern und dann in die großen Konzerne zu wechseln, um dort das große Gehalt einzufahren.
Zutat 4: Region
Die meisten Spitzenverdiener gibt es in München, wo jeder zehnte Fachkraft mit einem Gehalt von über 100.000 Euro arbeitet. Auch in Düsseldorf, Frankfurt am Main, Berlin, Stuttgart und Hamburg können Spitzengehälter erzielt werden.
Zutat 5: Branche
Laut der Stepstone-Studie haben Fachkräfte im Fahrzeugbau die besten Chancen, ein Jahresgehalt von 100.000 Euro oder mehr zu verdienen. 9,8 Prozent aller Befragten in dieser Branche, die über 100.000 Euro verdienen, haben ein Gehalt von über 120.000 Euro.
Auch in der IT- und Internetbranche liegt der Anteil mit 9,7 Prozent kaum niedriger. Sechsstellige Gehälter sind zudem in den Bereichen Maschinen- und Anlagenbau (8,4 Prozent), Bankwesen (5,9 Prozent) und Chemie- und Erdölverarbeitende Industrie (5,1 Prozent) häufig anzutreffen.
Laut der Stepstone-Studie lässt sich auch in der Energie- und Wasserversorgung (5 Prozent) gutes Geld verdienen.
85 Prozent der Spitzenverdiener sind männlich
Ein weiterer Faktor, der nichts mit der eigenen Qualifikation zu tun hat, ist das Geschlecht. 85 Prozent der Spitzenverdiener sind Männer. 81 Prozent derjenigen, die mehr als 100.000 Euro verdienen, haben mehr als 11 Jahre Berufserfahrung.
Ein Grund dafür ist, dass Frauen sich häufiger aus dem Berufsleben zurückziehen – zum Beispiel aufgrund familiärer Verpflichtungen – und öfter in Teilzeit arbeiten, wodurch ihnen seltener Aufstiegschancen geboten werden. Im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen erreichen weibliche Fachkräfte immer noch deutlich seltener Spitzengehälter.
Und auch der Jobtitel spielt eine Rolle
Wer den Titel “Geschäftsführer” auf seiner Visitenkarte stehen hat, hat es in der Regel geschafft. Laut der aktuellen Stepstone-Studie verdienen Geschäftsführer rund 158.000 Euro. Vertriebsleiter verdienen etwa 128.000 Euro und Projektmanager etwa 124.000 Euro.