Der Sommer steht vor der Tür und damit steigt auch das Risiko, dass Hunde durch Zeckenstiche mit dem Erreger der Caninen monozytären Ehrlichiose infiziert werden. Da die Symptome unspezifisch sind, ist eine frühe Diagnose besonders wichtig. Die renommierte Parasitologin Professor Dr. Anja Joachim empfiehlt eine Kombination aus serologischen und molekularbiologischen Methoden, um die Krankheit frühzeitig zu erkennen.
Die Canine monozytäre Ehrlichiose
Die Ehrlichiose, auch bekannt als Mittelmeer- oder Reisekrankheit, tritt bei Hunden aus diesen Gebieten oder bei Tieren, die sich dort aufgehalten haben, auf. Die Krankheit wird durch den Erreger Ehrlichia canis verursacht. Diese Bakterien gehören zur Ordnung der Rickettsiales und sind gramnegative, obligat intrazelluläre Parasiten. Neben E. canis können auch E. ewingii und E. chaffeensis (in den USA) sowie Anaplasma phagocytophilum (in Europa) bei Hunden vorkommen. Es ist wichtig, die Canine monozytäre Ehrlichiose von der Caninen granulozytären Ehrlichiose, die durch A. phagocytophilum verursacht wird, zu unterscheiden.
Übertragung und Verlauf der Krankheit
E. canis wird durch den Stich der Braunen Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus) übertragen. Diese Zeckenart ist weltweit in subtropischen und tropischen Gebieten verbreitet und gilt als Hauptüberträger von Infektionskrankheiten bei Hunden, einschließlich der Caninen Ehrlichiose. Nach einer Inkubationszeit von etwa acht bis 20 Tagen vermehren sich die Erreger im Körper und bilden das sogenannte Morula-Stadium, in dem sie sich in den Monozyten ansammeln. Von dort aus breiten sich die Erreger im Körper aus und infizieren Leber, Milz und Lymphknoten. Infizierte Monozyten können die Erreger nicht abwehren, während gleichzeitig eine hohe Menge an Antikörpern gebildet wird. Dies führt zu einer erhöhten Blutviskosität und beeinträchtigter Blutgerinnung aufgrund einer begleitenden Vaskulitis.
Koinfektionen mit anderen Erregern
Hunde, die von E. canis betroffen sind, haben in der akuten Phase der Infektion wiederkehrendes Fieber, Nasenbluten, eitrigen Nasenausfluss, Erbrechen, Abgeschlagenheit, Atemnot sowie Schwellungen von Milz und Lymphknoten. In der subakuten Phase sind die Symptome unspezifisch. Labortests zeigen eine Thrombozytopenie (Verminderung der Blutplättchen), gefolgt von einer Anämie (Verminderung der roten Blutkörperchen). Chronische Infektionen können zu Fieberschüben, Blässe, Blutungen, Ödemen, Lahmheit oder neurologischen Störungen führen. Auch Leber- und Nierenbeteiligung können zu Veränderungen im Labor führen. Das Gewicht und die Körperkondition der Tiere nehmen im Verlauf der Krankheit oft erheblich ab.
Diagnose der Caninen Ehrlichiose
Bei Verdacht auf eine Infektion mit E. canis können spezifische Antikörper im Blutserum nachgewiesen werden. Dies ist frühestens eine Woche nach der Infektion möglich. In manchen Fällen kann der Erreger auch mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR) nachgewiesen werden. Eine wiederholte serologische Untersuchung nach zwei bis drei Wochen kann eine aktive Infektion bestätigen. Falls kein Antikörpernachweis möglich ist, kann die PCR-Diagnostik weiteren Aufschluss geben.
Regelmäßige Kontrolle des Therapieerfolgs
Hunde, die wegen der Caninen Ehrlichiose behandelt wurden, sollten regelmäßig nachuntersucht werden, um den Therapieerfolg zu überprüfen. Dabei muss berücksichtigt werden, dass Antikörper auch nach der Erregerelimination noch über Monate nachweisbar sein können. Eine Kombination aus serologischen und molekularbiologischen Methoden erhöht die Zuverlässigkeit der Diagnose.
Differentialdiagnose und Schlussfolgerung
Bei Verdacht auf eine Canine Ehrlichiose sollten auch andere von Zecken übertragene Krankheiten in Betracht gezogen werden, darunter Anaplasma platys, A. phagocytophilum, Babesia spp., Mycoplasma canis, Borrelia burgdorferi s.l., Hepatozoon canis und Leishmania infantum. Eine genaue Diagnose ist wichtig, da viele dieser Infektionen tödlich verlaufen können. Die Diagnose der Caninen Ehrlichiose erfordert eine Kombination aus serologischen und molekularbiologischen Untersuchungen. Serologische Tests sind sehr sensibel, können aber zu Kreuzreaktionen mit ähnlichen Erregern führen. Die PCR bietet eine sensitive und spezifische Diagnostik, vor allem in der Frühphase der Infektion.
Die Canine Ehrlichiose ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die eine rechtzeitige Diagnose und Behandlung erfordert. Halten Sie daher Ihre Hunde gerade in der Zeckensaison regelmäßig auf mögliche Symptome hin überprüfen.
Bildnachweis: Braune Hundezecke, Rhipicephalus sanguineus, Foto von gailghampshire aus Cradley Malvern, GB. CC-BY-2.0