Die Geheimratsecken und die hohe Stirn sind einem relativ dichten Haarwuchs gewichen. Stolz zeigt Christoph Metzelder seine neue Haarpracht und bekennt sich zu der OP, die er dafür hat durchführen lassen. Der Eingriff habe acht Stunden gedauert und sei sehr schmerzhaft gewesen. Doch eine Alternative gab es für Metzelder offenbar nicht mehr. Auch Jürgen Klopp, damals noch Trainer von Borussia Dortmund, hatte 2013 verraten: “Ich habe mir Haare einpflanzen lassen.”
Wie Metzelder oder Klopp geht es vielen Männern. Mit fortschreitendem Alter droht ein Kahlschlag auf dem Kopf. Haarausfall ist meist erblich bedingt. Die sogenannte androgenetische Alopezie, bei der das männliche Geschlechtshormon Testosteron dafür sorgt, dass Haarfollikel auf der Kopfhaut verkümmern, betrifft rund 80 Prozent der Männer und auch etwa 40 Prozent der Frauen.
Wie läuft eine Haartransplantation ab?
Bei der Transplantation werden Haarfollikel auf dem Kopf verteilt. Dazu entnimmt der Operateur einen Haarwurzelstreifen am Hinterkopf, der bei örtlicher Betäubung vernäht wird. Der herausgeschnittene Streifen wird präpariert und in kleinere Einheiten, sogenannte Grafts, zerlegt, die höchstens fünf Haarwurzeln enthalten. Diese werden dann an den Stellen eingesetzt, an denen das Haar wieder dichter werden soll. Der Eingriff dauert mehrere Stunden, bis aus der kahlen Stelle wieder üppiges Haupthaar wächst. Das Ergebnis fällt bei jedem Patienten unterschiedlich aus.
Gibt es Risiken?
Wie bei jedem chirurgischen Eingriff können auch bei der Haartransplantation Komplikationen auftreten, wie Blutungen, Infektionen oder Narben. Direkt nach der OP können Schwellungen im Stirnbereich und ein Taubheitsgefühl rund um die Wunde auftreten. Es gibt keine Garantie, dass die transplantierten Haarwurzeln anwachsen.
Für wen ist eine Haartransplantation geeignet?
Eine Haartransplantation ist nur sinnvoll, wenn ausreichend Spenderhaare vorhanden sind und der Haarausfall an den entsprechenden Stellen weitgehend zum Stillstand gekommen ist. Ansonsten drohen unschöne Lücken zwischen dem eigenen und dem transplantierten Haar.
Was kostet es und wer bietet es an?
Der Preis einer Haartransplantation variiert je nach Anzahl der transplantierten Haare, und kann zwischen 2500 Euro und mehr als 10.000 Euro liegen. Hautärzte sind für die Durchführung zuständig. Viele Dermatologen und Unikliniken bieten Haarsprechstunden an, in denen man sich beraten lassen kann.
Helfen Mittel gegen Haarausfall?
Grüner Tee, Ginseng, Aloe vera – die Liste an Mitteln, die gegen Haarausfall helfen sollen, ist lang. Laut Leitlinie der Dermatologischen Gesellschaft gibt es für die meisten keine ausreichenden Belege für eine Wirksamkeit. Die Stiftung Warentest hat für stern.de frei verkäufliche Präparate untersucht und bewertet. Am ehesten helfen Mittel mit dem Wirkstoff Minoxidil, der ursprünglich zur Behandlung von Bluthochdruck eingesetzt wurde und vermehrten Haarwuchs als Nebenwirkung zeigte.
Dieser Artikel enthält ein Video zur Haartransplantation, das hier angesehen werden kann: Video haartransplantation wie geht das
