Dein Welpe ist süß und liebenswert, aber manchmal beißt er einfach zu fest zu. Damit das Zusammenleben zwischen dir und deinem Hund reibungslos funktioniert, ist es wichtig, dass er lernt, seine Zähne vorsichtig einzusetzen. Ein Hund, der nicht gelernt hat, seine Beißkraft zu kontrollieren, kann schnell gefährlich werden.
Besonders wichtig ist dies, wenn du Kinder im Haushalt hast oder Menschen, die aufgrund ihrer Gesundheit eine schlechte Wundheilung haben oder blutverdünnende Medikamente nehmen. Deshalb solltest du als Hundehalter von Anfang an darauf achten, mit deinem Welpen an seiner Beißhemmung zu arbeiten.
Auch im Umgang mit anderen Hunden kann aus einem harmlosen Spiel schnell Ernst werden, wenn einer der beiden seine Beißhemmung nicht unter Kontrolle hat und dem anderen Schmerzen zufügt.
Was versteht man eigentlich unter Beißhemmung?
Eine gute Beißhemmung bedeutet, dass dein Hund sowohl im Umgang mit Menschen als auch mit Artgenossen vorsichtig und kontrolliert mit seinen Zähnen umgeht. Das umfasst sowohl das gemeinsame Spiel als auch mögliche Konfliktsituationen unter Hunden.
Beißhemmung bedeutet, dass dein Hund in der Lage ist, die Intensität seines Beißens je nach Situation angemessen anzupassen. Es geht also nicht darum, dass dein Hund gar nicht beißt, sondern dass er lernt, seine Zähne kontrolliert einzusetzen.
Die Beißhemmung ist beim Hund nicht angeboren, aber die Fähigkeit, sie im Laufe seiner Entwicklung zu erlernen. Jeder Hund kann theoretisch die Beißhemmung lernen, aber sie ist von weiteren erzieherischen Lernprozessen abhängig.
Allerdings muss diese Fähigkeit frühzeitig gefördert werden, da sie sonst verkümmern kann und der Hund später nicht in der Lage ist, das Zubeißen graduell abzustufen.
Wann beginnt das Erlernen der Beißhemmung bei Hunden?
Das Erlernen der Beißhemmung beginnt bereits in der vierten Lebenswoche der Welpen. Zu diesem Zeitpunkt werden die Welpen mobil und spielen mit ihren Wurfgeschwistern und ihrer Mutter.
Beim Spielen wird auch mal grob gezwickt, gezwackt und gequietscht, es wird in Ohren, Ruten, Pfoten oder Lefzen gekniffen. Dabei lernen die Welpen, dass zu starkes Zubeißen vom anderen bestraft wird und machen gleichzeitig die Erfahrung, dass es auch weh tut, wenn man sich nicht unter Kontrolle hat.
Wer sich nicht unter Kontrolle hat, ist auch kein beliebter Spielpartner mehr und wird in Zukunft weniger zum Spiel aufgefordert. Auch die Mutterhündin greift korrigierend ein, wenn die Welpen zu weit gehen.
Es ist wichtig, dass du als zukünftiger Welpenhalter die Möglichkeit hast, das Verhalten der Welpen mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern zu beobachten. Dadurch bekommst du ein besseres Gefühl dafür, ob dein Welpe bereits lernt, seine Beißhemmung zu kontrollieren.
Es kann allerdings problematisch werden, wenn die Mutterhündin zu sanft, unerfahren oder aus anderen Gründen nicht in der Lage ist, ihre Welpen angemessen zu erziehen. In solchen Fällen ist es wichtig, dass ein erfahrener Züchter für ersetzende erziehende Tanten oder Onkel sorgt.
Beißhemmung gegenüber Menschen
Das Training einer adäquaten Beißhemmung gegenüber Menschen sollte bereits beim Züchter beginnen und nicht erst, wenn der Welpe mit acht oder neun Wochen zu seinem neuen Besitzer kommt.
Wenn Welpen ständig aggressiv und unkontrolliert gegenüber Menschen sind, sollte dies ein Warnzeichen für dich als Käufer sein. Es deutet darauf hin, dass der Züchter sich nicht ausreichend um die Sozialisierung und Erziehung der Welpen gekümmert hat.
Ein seriöser Züchter kümmert sich bereits frühzeitig um die wichtigen Schritte der Sozialisierung. Dazu gehört unter anderem, dass er den Welpen mitteilt, wenn sie zu fest in den Menschen beißen. Er übt mit ihnen notwendige Zwangsmaßnahmen wie das Wiegen ohne Strampeln oder das Berühren der Ohren, Augen und des Mauls.
Ein guter Züchter gewöhnt die Welpen auch an verschiedene Geräusche, Untergründe und Menschentypen und legt den Grundstein für die Stubenreinheit. Zudem ordnet er jeden Welpen entsprechend den Fähigkeiten und Erfahrungen der zukünftigen Hundebesitzer zu.
Ein erfahrener Züchter weiß, welche Probleme durch eine mangelhafte Beißhemmung entstehen können und welche Gefahren daraus für dich, deine Familie oder Dritte resultieren können. Es liegt in seinem Interesse, dass die Hunde aus seiner Zucht nicht zu Problemfällen werden.
Ein guter Züchter unterscheidet sich deshalb klar von Vermehrern oder Welpenverkäufern, die nicht über das notwendige Wissen zur Aufzucht, zum Hundeverhalten und zur frühzeitigen Erziehung verfügen.
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