Haben Sie jemals miterlebt, wie Ihr pelziger Freund unter Schmerzen leidet? Es ist herzzerreißend, sie in diesem Zustand zu sehen. Wussten Sie jedoch, dass Hunde auch neuropathische Schmerzen haben können? In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie diese Art von Schmerzen bei Hunden lindern können und was Sie darüber wissen sollten.
Schmerz und das allgemeine somatische afferente System
Schmerz wird klassisch definiert als “ein unangenehmes Gefühl, das durch intensive oder schädliche Reize ausgelöst wird” (6). Die Entstehung von Schmerzen als Reaktion auf eine Gewebsschädigung umfasst vier grundlegende Prozesse: Transduktion, Transmission, Modulation und Wahrnehmung. Transduktion beinhaltet die Umwandlung eines schmerzhaften Reizes in ein nozizeptives Signal auf der Ebene des Nozizeptors. Die Transmission ist der Prozess, bei dem nozizeptive Signale entlang Nervenfasern vom Ort der ursprünglichen Verletzung zum Zentralnervensystem (ZNS) weitergeleitet werden. Modulation ist der Mechanismus, durch den nozizeptive Signale im ZNS entweder durch Förderung oder Hemmung verändert werden. Die Wahrnehmung ist der letzte und wichtigste Teil des “Erlebens” von Schmerzen und beinhaltet die Integration kognitiver und emotionaler Reaktionen auf den schmerzhaften Reiz (7).
Im Allgemeinen kann Schmerz entweder als nozizeptiv oder neuropathisch kategorisiert werden. Nozizeptiver Schmerz wird durch schmerzhafte Reize verursacht, die von einem ansonsten normal funktionierenden somatosensorischen System verarbeitet werden – zum Beispiel Schmerzen, die durch die Produktion von proinflammatorischen Mediatoren nach einem Knochenbruch verursacht werden. Nozizeptiver Schmerz ist evolutionär vorteilhaft, da er einem Tier ermöglicht, einen potenziell schädlichen Reiz zu erkennen und darauf zu reagieren. Er kann weiter als somatisch (aus Haut, Muskeln und Gelenken stammend) oder viszeral (aus viszeralen Organen stammend) klassifiziert werden. Neuropathischer Schmerz wird definiert als Schmerzen, die durch eine Krankheit oder Läsion verursacht werden, die zu Schäden oder Funktionsstörungen des somatosensorischen Systems führen (8). Der Begriff gemischter Schmerz bezieht sich auf das Vorliegen von nozizeptivem und neuropathischem Schmerz. Es ist wahrscheinlich, dass neuropathische und gemischte Schmerzen häufige, aber unterbewertete Phänomene bei unseren langjährigen neurologischen, orthopädischen oder anderen erkrankten tierischen Patienten sind.
Neuropathischer Schmerz ist ein pathologisches Phänomen durch pathologische Neuroplastizität und kann eine eigenständige Erkrankung des neurologischen Systems werden, die über die Behebung der ursächlichen Ursache hinaus bestehen bleibt (9). Er wird durch eine Vielzahl von Erkrankungen verursacht, die jedes Organ oder Gewebe betreffen können, das Nervenenden besitzt. Es werden insbesondere periphere Neuropathien, Erkrankungen des Rückenmarks, chronische muskuloskeletale Erkrankungen und Hirnläsionen berichtet (1, 2, 10-13). Manifestationen neuropathischer Schmerzen umfassen sowohl provozierte Schmerzen (stimulusabhängige Hypersensitivität) als auch spontane Schmerzen. Diese Anzeichen können kontinuierlich oder intermittierend auftreten. Die stimulusabhängige Hypersensitivität wird in der Literatur häufig in die beiden häufigsten Arten von neuropathischen Schmerzen aufgeteilt und in der klinischen Praxis erkannt und besprochen: Allodynie oder Hyperästhesie (14). Der Begriff Allodynie stammt aus dem Griechischen und bedeutet “andere” (allo) und “Schmerz” (odynia) und bezieht sich auf eine Situation, in der ein Reiz, der normalerweise nicht als schmerzhaft empfunden wird und nicht von Nozizeptoren encodiert wird, von einer Person mit somatosensorischer Dysfunktion als schmerzhaft wahrgenommen wird. Hyperästhesie bezieht sich auf eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber einem Reiz. Der Begriff Hyperpathie stammt aus dem Griechischen und bedeutet “erhöhtes Leiden” und bezeichnet ein übertriebenes Schmerzempfinden als Reaktion auf einen Reiz. Sowohl Allodynie als auch Hyperästhesie können zusammen mit Hyperpathie auftreten, und die Begriffe werden sowohl in der veterinärmedizinischen als auch in der humanmedizinischen Literatur häufig verwechselt und falsch verwendet.
Der Umgang mit neuropathischen Schmerzen bei Hunden erfordert ein fundiertes Wissen und die richtige Herangehensweise. Es ist wichtig, die Symptome zu erkennen und geeignete Maßnahmen zur Linderung zu ergreifen. Ihr Hund vertraut darauf, dass Sie ihm helfen, frei von Schmerzen zu leben. Lassen Sie uns gemeinsam Wege finden, um neuropathische Schmerzen bei Hunden wirksam zu bewältigen.
Behandlungsansätze für neuropathische Schmerzen bei Hunden
Die Behandlung von neuropathischen Schmerzen bei Hunden erfordert einen ganzheitlichen Ansatz. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Sie Ihrem pelzigen Freund helfen können, die Schmerzen zu lindern und ein komfortableres Leben zu führen. Hier sind einige bewährte Methoden:
Medikamente
Die Verwendung von Medikamenten ist eine der gängigsten Behandlungsmethoden für neuropathische Schmerzen bei Hunden. Ihr Tierarzt kann Ihnen bestimmte Medikamente verschreiben, die dabei helfen, die Schmerzen zu lindern und Entzündungen zu reduzieren. Es ist wichtig, die Anweisungen des Tierarztes genau zu befolgen und mögliche Nebenwirkungen im Auge zu behalten.
Physikalische Therapie
Physikalische Therapie kann eine wirksame Ergänzung zur medikamentösen Behandlung sein. Bestimmte therapeutische Übungen und Techniken können helfen, die Durchblutung zu verbessern, die Muskeln zu stärken und die Beweglichkeit zu fördern. Ihr Tierarzt oder ein spezialisierter Physiotherapeut kann Ihnen dabei helfen, einen individuellen Therapieplan für Ihren Hund zu erstellen.
Naturheilkundliche Ansätze
Neben der konventionellen Medizin gibt es auch alternative Ansätze zur Behandlung von neuropathischen Schmerzen bei Hunden. Einige natürliche Ergänzungen und Kräuter können entzündungshemmende und schmerzlindernde Eigenschaften haben. Es ist jedoch wichtig, mit Ihrem Tierarzt zu sprechen, bevor Sie Ihrem Hund natürliche Ergänzungen geben, um mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten zu vermeiden.
Lebensstiländerungen
Manchmal können einfache Lebensstiländerungen einen großen Unterschied machen. Stellen Sie sicher, dass Ihr Hund ausreichend Bewegung und eine ausgewogene Ernährung bekommt. Übergewicht kann die Belastung der Gelenke und Nerven erhöhen, daher ist es wichtig, das Gewicht Ihres Hundes im Auge zu behalten. Auch die Schaffung eines stressfreien Umfelds kann dazu beitragen, die Schmerzen zu reduzieren.
Fazit
Neuropathische Schmerzen können das Leben Ihres Hundes erheblich beeinträchtigen. Als Hundebesitzer ist es wichtig, die Symptome zu erkennen und geeignete Maßnahmen zur Linderung zu ergreifen. Sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt über die besten Behandlungsmöglichkeiten für Ihren pelzigen Freund. Mit der richtigen Herangehensweise, Medikamenten, physikalischer Therapie und einer gesunden Lebensweise können Sie Ihrem Hund helfen, ein schmerzfreies und glückliches Leben zu führen.
Bildnachweise:
- Schmerzen bei Hunden: Foto von Max Mustermann, Quelle: www.example.com
- Glücklicher Hund: Foto von Max Mustermann, Quelle: www.example.com