Manche Dinge sind zeitlos und werden mit der Zeit sogar noch beliebter. Das gilt auch für den Negroni, der neben dem Martini wohl einer der bekanntesten Cocktails überhaupt ist. Mit seiner leuchtend-roten Farbe und seiner bitteren Note passt der Aperitif perfekt in den Zeitgeist.
Geschichte des Negroni
Die Geschichte des Negroni beginnt mit dem Verlangen nach einem starken Drink. Der Graf Camillo Negroni besuchte regelmäßig seine Stammbar in Florenz und wollte eines Tages etwas Stärkeres trinken als den damals beliebten Americano, der aus Campari, Wermut und Sodawasser besteht.
Der Barkeeper Fosco Scarselli ließ das Sodawasser weg und griff stattdessen zur Ginflasche. Die obligatorische Zitronenzeste wurde kurzerhand durch ein Stück Orange ausgetauscht – und fertig war der neue Drink namens Negroni. Graf Camillo war davon so angetan, dass er fortan mehr als ein Dutzend Gläser davon am Tag schlürfte.
Die Geschichte des Negroni kann man in Luca Picchis Buch „Negroni Cocktail – An Italian Legend” nachlesen. Dort wird auch erzählt, dass das erste veröffentlichte Negroni-Rezept auf der Barkarte des kubanischen “La Floridita” zu finden war. Geboren in Florenz, populär geworden in Kuba – das ist nur eine Seite des Klassikers, die viele gar nicht kennen.
Negroni Rezept
Der Negroni ist ein klassischer Cocktail, der einfach zuzubereiten ist, aber schwierig zu perfektionieren sein kann. Der Schlüssel zu einem perfekten Negroni liegt in der Ausgewogenheit der Aromen von Gin, Campari und süßem Wermut.
Das Grundrezept lautet:
- 1 Teil Gin
- 1 Teil Campari
- 1 Teil Wermut
Alle Zutaten mit viel Eis rühren und anschließend durch ein Sieb in ein Glas mit großem Eiswürfel gießen. Genießen.
Hier sind einige Tipps für die Zubereitung des perfekten Negroni:
- Verwende einen Gin von hervorragender Qualität, z.B. einen würzigen oder zitrusbetonten Gin.
- Rühre die Zutaten ausreichend lange mit genügend Eis, um den Drink balancierter zu machen.
- Packe in deinen Drink lieber einen großen Eiswürfel statt viele kleine, um die geschmackliche Veränderung besser zu beobachten.
Generell gehört der Negroni nicht zu den Getränken, die man in zwei Schlucken hinunterstürzen sollte. Nippe stattdessen und genieße die wunderbare Ausgewogenheit der Aromen, die er zu bieten hat.
Der beste Gin für Negroni
Die Auswahl des Gins ist entscheidend für den Geschmack des Negroni. Ein trockener Gin mildert die Schärfe des Campari, während ein hochprozentiger Gin etwas mehr Biss verleiht. Mit klassischen Gins macht man wenig verkehrt, aber auch einige der Neukreationen der vergangenen Jahre können sich gut zwischen Wermut und Campari einfügen.
- Tanqueray No. 10: Ein würziger Gin, der sich gut für einen Negroni eignet.
- Rutte Celery Gin: Ein leicht bitterer Gin mit würzigen Noten, der wunderbar in den Negroni passt.
- Gin Sul: Ein Gin mit ausgeprägten Zitrusnoten, der einen tollen Negroni ergibt.
- Boar Gin: Ein Gin mit dezenter Trüffelnote, der erdige Noten besonders gut zur Geltung bringt.
Der beste rote Wermut für Negroni
Ebenso wichtig wie der Gin ist beim Negroni der Wermut. Früher war die Auswahl vergleichsweise überschaubar, doch in den vergangenen Jahren hat Wermut eine Trendwende erlebt – weg vom verpönten “Pennerglück”, hin zum Craft-Produkt.
Hier einige Wermut-Empfehlungen:
- Martini Special Reserva Rubino: Ein fruchtiger und eleganter roter Wermut.
- Carpano Antica Formula: Ein schwerer Wermut mit Noten von Himbeere, Vanille und Marzipan.
- Belsazar rot: Ein Wermut mit beerigen Noten und vielen Kräutern und Gewürzen.
- Punt E Mes: Ein herber Wermut, der perfekt für klassische Negronis ist.
- Cynar: Ein Bitterlikör aus Artischocken, der als Alternative zu Wermut verwendet werden kann.
Alternativen zu Campari
Beim Gin und Wermut kann man sich austoben, doch der Campari als dritte Zutat gilt beim Negroni im Grunde als gesetzt. Doch natürlich kann man sich auch hier über die Konventionen hinwegsetzen.
- Aperol: Ein leichterer und weniger bitterer Bitterlikör, der den Negroni etwas schlanker macht.
- Mondino: Ein italienischer Bitterlikör mit würzigen Noten, der wunderbar zum Negroni passt.
Variationen des Negroni
Mit dem Siegeszug des Negroni dauerte es nicht lange, bis Variationen populär wurden. Einige der bekanntesten Varianten sind der Boulevardier, der Negroni Sbagliato, der East India Negroni und der Reverend Stiggins Negroni.
Fazit: Der Klassiker lebt
Den Negroni gibt es bereits seit mehr als 100 Jahren. Und wenn man sich anschaut, wie kreativ die internationale Bar-Szene die DNA des Dreiteilers aufgreift, abwandelt und modernisiert, braucht man sich über die nächsten 100 Jahre keine Sorgen machen. Nehme dir Zeit für diesen Drink und genieße seine Komplexität!