16,8 Millionen Hektar, fast die Hälfte der Fläche Deutschlands, werden landwirtschaftlich genutzt. Ein großer Teil davon ist Ackerland, auf dem verschiedene Getreidesorten wie Roggen, Kartoffeln, Weizen, Gerste und Mais angebaut werden. Doch konventionelle Landwirte setzen meist nur auf Monokulturen, um hohe Erträge zu erzielen. Dies führt jedoch zu Problemen wie Überdüngung und Schädigung von Pflanzen und Insekten. Eine nachhaltigere Alternative sind Mischkulturen.
Ökolandbau denkt nachhaltig
Ökolandwirte verfolgen einen umweltschonenden Ansatz und verzichten auf Pestizide und mineralischen Dünger. Stattdessen nutzen sie alternative Anbaumethoden, um den Boden fruchtbar zu halten und die Biodiversität zu fördern.
Zu diesen Methoden gehören unter anderem:
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Stickstoffbindende Pflanzen: Pflanzen wie Lupinen binden Stickstoff aus der Luft und reichern den Boden mit Nährstoffen an. Durch das Unterpflügen als Gründünger wird der Bedarf an Düngemitteln reduziert. Auch Bohnen, Erbsen und verschiedene Kleearten sind Stickstofffixierer.
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Zwischenfrüchte und Untersaaten: Anstelle von freier Ackerfläche setzen Ökolandwirte auf Zwischenfrüchte und Untersaaten, die den Boden das ganze Jahr über bedecken. Dies reduziert das Wachstum unerwünschter Wildkräuter und schützt vor Bodenerosion.
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Sinnvolle Fruchtfolgen: Durch abwechselnden Anbau von stark- und schwachzehrenden Kulturen kann sich der Boden erholen und optimal genutzt werden, ohne übermäßig belastet zu werden.
Ein weiterer Ansatz, den manche Landwirte verfolgen, ist die Mischkultur.
Mischkulturen sparen Düngemittel
Eine globale Metastudie aus dem Jahr 2020 hat gezeigt, dass Mischkulturen eine effiziente Methode sind, um Düngemittel einzusparen. Forscher aus China und den Niederlanden haben über 500 Datensätze analysiert und festgestellt, dass Landwirte durch den gleichzeitigen Anbau verschiedener Kulturen auf demselben Feld ein Drittel weniger Düngemittel benötigen und dennoch höhere Erträge erzielen können.
Mischkulturen können unterschiedlich gestaltet sein, von wildem Durchmischen verschiedener Feldfrüchte bis hin zum streifenweisen Anbau oder zeitversetzter Bewirtschaftung. Wichtig ist, dass sich die Pflanzen nicht gegenseitig Nährstoffe und Platz streitig machen.
Dieses Konzept ist nicht neu und hat in China eine 1000 Jahre alte Tradition. Dort wird auch heute noch auf einem kleinen Teil der Ackerbaufläche mit Mischkulturen gearbeitet. In Deutschland und Europa ist der Flächenanteil zwar nicht bekannt, doch es gibt zunehmendes Interesse an dieser nachhaltigen Anbauweise.
Mischkulturen sind ein vielversprechender Ansatz, um die Landwirtschaft nachhaltiger zu gestalten. Sie bieten nicht nur ökologische Vorteile, sondern können auch zu einer effizienteren Nutzung von Ressourcen führen. Durch den Einsatz von Mischkulturen können Landwirte einen Beitrag zur Erhaltung der Umwelt leisten und zugleich gute Erträge erzielen – eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.