Manche Förderer erwarten von dir nicht nur einen Antrag, sondern auch ein Konzept für dein Vorhaben. Falls du noch keines hast, musst du also eins schreiben. In diesem Beitrag zeige ich dir, wie das geht. Aber bevor wir loslegen, möchte ich klarstellen: Ich gehe nicht so tief in die Materie wie manche Bücher, die sich ausschließlich mit dem Schreiben von Konzepten beschäftigen. Mein Ziel ist es, dir schnell die nötigen Werkzeuge an die Hand zu geben, damit du starten kannst. Ich gehe davon aus, dass du bereits konkrete Ideen für dein Projekt hast und lasse daher den Analyseprozess außen vor.
Warum brauchst du ein Konzept?
Ein Konzept ist wie ein Bauplan für dein Projekt. Es legt die Marschrichtung fest und beschreibt die Ziele und Inhalte deines Vorhabens. Es schafft Klarheit über die Ziele und deren Umsetzung für deine Organisation und die Mitarbeiter. Es sollte die Grundlage für ihr Handeln sein.
Darüber hinaus kannst du dein Konzept für die Öffentlichkeitsarbeit nutzen, um interessierten Dritten deine Arbeit vorzustellen. Du kannst es auch im Fundraising einsetzen, um Förderer für dein Projekt zu gewinnen.
Aber sei dir bewusst, dass ein Konzept – sobald es erstellt wurde – nicht in Stein gemeißelt ist. Wenn sich dein Projekt weiterentwickelt, sollte das Konzept entsprechend angepasst werden.
Was ist der beste Startpunkt: Konzept oder Antrag?
Konzept und Antrag ähneln sich sehr, die Standardfragen eines Antrags – Was planst du? Mit welchem Ziel? Für welche Zielgruppe? – sind auch Bestandteile des Konzepts. Das Konzept ist also in gewisser Weise eine Vorarbeit für den Antrag. Wenn ich einen Antrag schreibe und das Konzept bereits vorliegt, mache ich oft copy & paste, denn das Konzept ist für den Antrag eine wahre Goldgrube. Also kein Grund zur Panik, dass du zusätzlichen Aufwand hast. Sieh das Konzeptschreiben lieber als Vorarbeit, die du für den Antrag sehr gut nutzen kannst. Dadurch wird der Antrag auch schneller fertiggestellt.
Daher empfehle ich dir, zuerst das Konzept zu schreiben und dann den Antrag zu formulieren.
Ein Blick in den Antrag
Bevor du dich ans Konzept wagst, empfehle ich dir, einen Blick in das Antragsformular zu werfen. Die Fragen, die der Förderer darin beantwortet haben möchte, geben dir einen Eindruck davon, was er wissen will und wie detailliert dein Konzept sein sollte. Wenn es sich um anspruchsvolle Förderer handelt, schreibe ich ein ausführlicheres Konzept. Bei eher unbürokratischen Stiftungen halte ich mich kürzer. Im Konzept beschränke ich mich auf die Informationen, die notwendig sind, um das Projekt zu verstehen, aber gleichzeitig ausreichen, um beim Förderer eine Vorstellung von meinem Vorhaben zu erzeugen. Um das einschätzen zu können, ist ein Blick in das Antragsformular hilfreich.
Inhalte des Konzepts
Im Wesentlichen sollte dein Konzept diese Fragen beantworten:
Wer macht was, warum, mit wem und für wen?
Hinter diesen Fragen verbirgt sich eine Menge an Informationen:
- Wer: Beschreibung des Trägers/der Organisation, die das Vorhaben durchführt
- Was: geplante Maßnahmen, eingesetzte Methoden
- Warum: Welcher Bedarf besteht für das Vorhaben? Wie ist die Ausgangssituation und was sind die Ziele?
- Mit wem: Kooperationspartner und benötigtes Personal
- Für wen: die direkte und indirekte Zielgruppe
Später gehe ich genauer auf diese Punkte ein, aber zuerst möchte ich etwas zum Umfang des Konzepts sagen.
Wie lang sollte das Konzept sein?
Die Länge des Konzepts hängt natürlich von deinem Projekt ab. Je komplexer und länger die Laufzeit ist, desto umfangreicher sollte das Konzept sein. Selbst bei kleinen Projekten sollten es jedoch mindestens zwei bis drei Seiten sein. Wenn es mehr als zehn Seiten sind, solltest du prüfen, ob du nicht zu ausschweifend geworden bist.
Eine mögliche Gliederung für dein Konzept
Hier ist eine mögliche Gliederung für dein Konzept:
1. Titel des Konzepts
Der Titel ist natürlich der Name deines Projekts. Es ist nett, ein Deckblatt mit dem Namen des Projekts zu haben. Wenn du ein Logo hast, gehört es ebenfalls auf das Deckblatt. Unten rechts oder links schreibst du den Namen deiner Organisation, Adresse und Kontaktdaten.
2. Einleitung
Die Einleitung sollte nicht mehr als eine halbe Seite umfassen und vor dem Hauptteil deines Konzepts stehen. Fasse das Projekt hier kurz in zwei bis drei Sätzen zusammen. Es kann sinnvoll sein, diese Zusammenfassung zum Schluss zu formulieren, wenn du alle anderen Abschnitte geschrieben hast.
Gib außerdem Informationen über deine Organisation. Wofür steht sie? Welche Werte sind euch wichtig? Habt ihr Erfahrungen, auf denen ihr aufbaut und die euch für dieses Projekt empfehlen? Und nicht zuletzt: Welche Rechtsform hat deine Organisation? Verein? gGmbH?
3. Ausgangssituation
Beschreibe hier den Missstand oder das Problem, das dein Projekt beheben soll. Wenn du konkrete Zahlen oder Statistiken hast, nenne sie hier.
4. Ziele
Was sind die Ziele deines Projekts? Achtung: Das Ziel ist nicht die Durchführung der Maßnahme xy, sondern das, was du mit der Durchführung der Maßnahme xy erreichen willst. Du formulierst sozusagen den Zustand, den du nach Abschluss des Projekts erreicht haben möchtest. Die Formulierung der Ziele ist nicht einfach, schau dir daher den Beitrag “Projektziele formulieren” an. Dort findest du ausführliche Erklärungen.
Fasse dein Ziel nicht zu groß, sei in der Formulierung möglichst konkret. Das SMART-Kriterium kann hier hilfreich sein:
- S – spezifisch: Das Ziel so konkret wie möglich beschreiben!
- M – messbar: Nenne ruhig Zahlen, z.B. wie viele Teilnehmende willst du erreichen?
- A – attraktiv: Formuliere herausfordernde und positive Ziele
- R – realistisch: Das Ziel sollte erreichbar sein
- T – terminiert: Lege einen Zeitpunkt für die Zielerreichung fest.
5. Zielgruppe
Beschreibe hier die Zielgruppe, die du mit dem Projekt erreichen möchtest. Alter, Geschlecht, spezifische Problemlage usw.
Du kannst zwischen der direkten und der indirekten Zielgruppe unterscheiden. Wenn du zum Beispiel einen Erziehungskurs für Eltern anbietest, sind die Eltern deine direkte Zielgruppe. Die Kinder wären dann die indirekte Zielgruppe, da sie indirekt von deiner Maßnahme profitieren. Prüfe, wie das in deinem Projekt ist.
Mache auch deutlich, wie du die Zielgruppe erreichen willst.
6. Geplante Maßnahmen
Dies ist ein Kernstück deines Konzepts. Hier beschreibst du die Bausteine deines Projekts. Was wird angeboten? Wo? Wie oft? Für wie viele Teilnehmende?
Und welche Methoden setzt du ein? Einzelberatung? Gruppenarbeit? Peer-Elemente?
7. Räumlichkeiten
Wenn du diesen Punkt nicht bereits bei den Maßnahmen behandelt hast, kannst du es hier tun. Gibt es besondere Räumlichkeiten? Muss etwas für das Projekt angemietet werden? Nutzt ihr Räumlichkeiten von Kooperationspartnern?
8. Personal/Ehrenamtliche
Welches Personal wird für das Projekt eingesetzt oder wird benötigt? Welche Qualifikationen haben sie? Sind Ehrenamtliche im Einsatz? Wer hat welche Aufgaben? Welche Unterstützung gibt es für das Personal oder die Ehrenamtlichen? Fortbildungen?
9. Kooperationen, Partner, Netzwerke
Nenne hier deine Kooperationspartner, falls du welche hast. Wenn deine Organisation vernetzt ist, beschreibe das hier.
10. Evaluation, Dokumentation, Perspektive
Es kann hilfreich sein, diese Punkte in dein Konzept aufzunehmen. Für ein Kurzkonzept kannst du sie jedoch weglassen. Ansonsten schreibe hier, wie die Projektergebnisse dokumentiert werden. Gibt es eine Evaluation zur Qualitätssicherung deines Projekts? Wenn ja, in welcher Form? Hierzu kannst du gerne den Beitrag “Einfache Wege zur Evaluation” in diesem Blog lesen, dort findest du Inspiration.
Ein Wort zum Schluss
Die Punkte sieben bis zehn gehören in ein ausführliches Konzept. Hier habe ich sie für die Vollständigkeit aufgeführt. Bei Stiftungen, die unbürokratisch arbeiten, habe ich sie jedoch manchmal weggelassen. Das liegt in deinem Ermessen. Du kannst sie ansonsten auch in die anderen Punkte integrieren.
Denke daran, dass diese Gliederung nur ein Vorschlag ist. Je nach Art und Umfang deines Projekts können auch andere Gliederungen sinnvoll sein. Sei kreativ und finde die beste Struktur für dein Konzept.