Es sind harte Zeiten für Sparer. Die Inflation steigt unaufhörlich und Banken ändern ihr Geschäftsmodell. Sie locken mit Null-Prozent-Finanzierungen für Kredite und verhängen Strafzinsen auf Ersparnisse.
Im Zuge dessen investieren viele Menschen in Gold, Schmuck und andere Wertgegenstände. Die Nachfrage nach Schließfächern in Deutschland nimmt zu. Allerdings sind diese immer seltener verfügbar. Das liegt am schwindenden Bankenangebot und dem Rückzug der Filialen aus den Innenstädten.
Mit der steigenden Nachfrage und sinkender Verfügbarkeit steigen zwangsläufig die Preise. Banken und Sparkassen verdienen viel Geld mit den Schließfächern. Die Commerzbank hat die Gebühren allein um 20 Prozent erhöht, bei der Haspa um 40 Prozent und bei der Sparkasse sogar um bis zu 48 Prozent.
Was kosten Schließfächer bei der Bank?
Für das kleinste Schließfach, etwa so groß wie ein Aktenkoffer und in der Regel vier Zentimeter hoch, fallen Kosten zwischen 50 und 70 Euro pro Jahr an.
Bei der Hamburger Sparkasse kostet ein solches Schließfach beispielsweise 49 Euro, bei der Ostseesparkasse Rostock 100 Euro und bei der Volksbank Oberbayern Südost hängt der Preis von der Größe des Schließfachs und der Versicherungssumme ab. Verbraucher können ihre Wertgegenstände bis zu einem Wert von 10.000 Euro für knapp 72 Euro pro Jahr im kleinsten Schließfach der Volksbank lagern.
Die Commerzbank verlangt mindestens 119 Euro und bei der Deutschen Bank kostet das kleinste Schließfach knapp 96 Euro.
Aber Vorsicht: Verbraucher sollten zusätzliche Kosten berücksichtigen und unbedingt die Konditionen vor Vertragsabschluss durchlesen.
Diese wichtigen Fragen sollten Sie sich stellen:
- Wie hoch ist die Versicherungssumme?
- Welche Schäden werden abgedeckt?
- Was darf gelagert werden und ist es versichert?
- Wann kann ich auf mein Schließfach zugreifen?
- Welche zusätzlichen Gebühren fallen an?
Laut einer Preisanalyse von Finanztest im letzten Jahr sichern die meisten Banken Bargeld nicht ab.
Die Schließfachmiete beinhaltet nicht immer eine Versicherung. Banken gaben auf Anfrage an, dass ein kleines Schließfach in der Regel zwischen 70 und 130 Euro kostet. Der Betrag steigt, wenn Verbraucher zusätzlichen Versicherungsschutz wählen. Das kleinste Schließfach kann schnell mehrere hundert Euro kosten, wenn eine sechsstellige Summe an Wertgegenständen versichert werden soll.
Kunden können nur während der Öffnungszeiten auf ihre Wertgegenstände zugreifen. Wenn sie rund um die Uhr Zugriff auf Dokumente, Goldbarren oder Geld benötigen, sollten sie sich an private Anbieter wenden.
Das Geschäft mit Schließfächern boomt. Unternehmen wie EMS, Trisor, Pro Aurum oder Safe Lounge schießen derzeit wie Pilze aus dem Boden. Dabei konzentrieren sie sich nicht nur auf Großstädte wie München, Düsseldorf, Hamburg und Berlin, sondern auch auf ländliche Regionen. Genau dort, wo sich die Banken zunehmend zurückziehen. Kunden sollten jedoch mit Kosten von 200 bis 500 Euro pro Jahr rechnen. Oftmals ist die Versicherungssumme begrenzt.
Was kann ich im Schließfach aufbewahren?
Im Schließfach können Verbraucher in der Regel Wertgegenstände aufbewahren. Dazu gehören Schmuck, Gold, Edelmetalle, Erbstücke, alte Briefe, Fotos, Dokumente, Ausweise, Geburtsurkunden, Fahrzeugbriefe, Versicherungspolicen, Zeugnisse oder Testamente.
Häufig werden auch Sammlerstücke wie Münzen oder Briefmarken sowie Festplatten oder USB-Sticks in den Safes aufbewahrt. Die wichtigste Regel, die Sie beachten müssen: Wenn Sie Bargeld aufbewahren möchten, klären Sie im Vorfeld mit der Bank ab, ob die Scheine und Münzen abgesichert sind.