Fußballspiele ohne Schiedsrichter sind undenkbar. Doch wie werden diese eigentlich bewertet? In Deutschland erfolgt die Bewertung von Schiedsrichtern objektiv und sachlich. Es gibt klare Kriterien, die eine Bewertung beeinflussen. Erfahren Sie hier, wie die Bewertung abläuft und welche Faktoren dabei eine Rolle spielen.
Der Einstieg in den Schiedsrichterbereich
Bevor ein Schiedsrichter Fußballspiele leiten darf, muss er eine Theorieprüfung bestehen, bei der seine Regelkenntnisse überprüft werden. Anschließend werden die ersten Spiele im Juniorenbereich eingeteilt. Hierbei werden die Neulinge von erfahrenen Schiedsrichtern begleitet und mit wertvollen Tipps unterstützt, um den Übergang von der Theorie zur Praxis zu erleichtern.
Auf- und Abstiege im Schiedsrichterbereich
Wie auch im regulären Ligabetrieb findet im Schiedsrichterbereich eine jährliche Bewertung statt. In den unteren Klassen werden die Schiedsrichter drei- bis viermal beobachtet. Je höher die Liga, desto häufiger werden Beobachtungen durchgeführt – in der Regionalliga sogar bei jedem Spiel. Auf Grundlage dieser Bewertungen erstellen die zuständigen Organisationen ein Ranking aller Schiedsrichter. Dabei werden nicht nur die sportlichen Leistungen berücksichtigt, sondern auch die Teilnahme an Fortbildungen und die Perspektive des Schiedsrichters aufgrund seines Alters. Ein Schiedsrichter kann theoretisch innerhalb von sieben bis acht Jahren in die Bundesliga aufsteigen, wenn er überragende Leistungen zeigt und regelmäßig Spitzenplatzierungen erreicht.
Die Beobachtung eines Schiedsrichters
Die Beobachtungen werden meist von ehemaligen Schiedsrichtern durchgeführt, die neben Regelkenntnissen auch über pädagogische und analytische Fähigkeiten verfügen. Um eine umfassende Bewertung abgeben zu können, werden alle wichtigen Bereiche abgedeckt. Neben der korrekten Regelanwendung und dem Fußballverständnis wird auch das Auftreten, die Persönlichkeit und die körperliche Verfassung des Schiedsrichters beurteilt. Nach dem Spiel findet eine Besprechung statt, bei der die Schlüsselsituationen aufgearbeitet werden. Der Schiedsrichter erhält einige Tage später eine schriftliche Auswertung in Form eines Bewertungsbogens.
Der Bewertungsbogen für Schiedsrichter
Die Bewertungsbögen variieren von Landesverband zu Landesverband, decken jedoch alle die gleichen Bereiche ab. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) nennt sieben Kategorien, nach denen Schiedsrichter bewertet werden:
- Beschreibung des Spiels
- Regelanwendung, Spielkontrolle, taktisches Verhalten
- Disziplinarkontrolle / Anzahl der persönlichen Strafen
- Persönlichkeit, Körpersprache, Umgang mit Spielern und Offiziellen
- Körperliche Verfassung und Stellungsspiel
- Zusammenarbeit mit den Schiedsrichterassistenten
- Zusammenfassende Bemerkungen und Verbesserungsvorschläge
Der Bewertungsbogen enthält zudem die Leistung der Assistenten und des Vierten Offiziellen. Die Bögen werden detailliert ausgefüllt und geben eine individuelle Beschreibung der Schiedsrichterleistung wider. Die Auswertung der Bögen durch den Beobachter dauert in der Regel zwei bis vier Stunden, bevor der Bericht mit einer Note abgeschlossen wird. Der Bogen wird von der zuständigen Organisation auf seine Schlüssigkeit geprüft und dann für den Schiedsrichter und seine Assistenten freigegeben. Beobachtungsbericht und Note bleiben vertraulich.
Die Note als Entscheidungsfaktor
Die Note ist der wichtigste Teil des Bewertungsbogens und fasst die Einzelrubriken zusammen. Sie hat das meiste Gewicht bei der Entscheidung über einen Aufstieg. Die Bewertungsskala reicht in den meisten Fällen von 7,0 (schwache Leistung) bis 10 (hervorragende Leistung). Noten unter 7,0 werden nur in Ausnahmefällen vergeben. Der Schwierigkeitsgrad des Spiels beeinflusst die Note ebenfalls. In normalen und schwierigen Spielen kann die Höchstnote nicht erreicht werden, nur bei sehr schwierigen Spielen ist dies möglich.
Die Bewertung der Schiedsrichterleistung erfolgt also objektiv und sachlich. Durch detaillierte Beobachtungen und Auswertungen können Schwächen erkannt und gezielt verbessert werden. So sorgt das Bewertungssystem für eine stetige Weiterentwicklung der Schiedsrichter und gewährleistet eine faire Spielleitung.