Laut der EU-Gesetzgebung wird Wein als alkoholisches Getränk definiert, das aus Beeren einer Weinrebe hergestellt wird und einen Alkoholgehalt von mindestens 8,5% Vol. aufweist. Doch hinter dieser nüchternen Definition verbirgt sich eine komplexe Kunst, die viel Fachwissen und Erfahrung erfordert. In diesem Artikel möchten wir euch den Weg von der Traube zum fertigen Wein auf möglichst einfache und anschauliche Weise erklären.
Um Rotwein herzustellen werden die Trauben in der Regel von ihren Stielen getrennt und vorsichtig gepresst. Der farblose Saft wird dann in einen Gärungsbehälter geleitet, wo er durch den Einfluss von Hefen fermentiert wird. Dabei wird der in den Trauben enthaltene Zucker in Alkohol, Kohlenstoffdioxid und Wärme umgewandelt.
Die Dauer der Gärung variiert je nach Qualität des Weins. Einfache Rotweine bleiben normalerweise nur zwei bis drei Tage im Gärungsbehälter, während erstklassige Rotweine bis zu vier Wochen benötigen. Während der Gärung steigen die Beerenhäute und andere feste Bestandteile als sogenannter Tresterhut nach oben. Da nur diese Bestandteile den Farbstoff enthalten, werden sie entweder wieder unter die Maische gedrückt oder gepumpt, um eine intensivere Farb- und Gerbstoffausbeute zu erzielen.
Nach der gewünschten Gärungszeit wird der junge Wein von den Feststoffen getrennt und je nach Vorlieben des Winzers entweder in Edelstahltanks oder Holzfässer gegeben. Der Kontakt mit dem Holz verleiht dem Wein zusätzliche Struktur und Aromen, insbesondere durch die enthaltenen Tannine. Vanille, Leder oder Schokolade können daher auf die Zeit im Eichenholz zurückgeführt werden.
Die Herstellung von Weißwein unterscheidet sich von der von Rotwein hauptsächlich darin, dass die Beeren von den Beerenhäuten und Stielen getrennt werden, bevor die Gärung beginnt. In den Beerenhäuten und Stielen befinden sich die bitteren Tannine, die im Weißwein eher unerwünscht sind. Die restlichen Schritte der Weinherstellung sind ähnlich wie beim Rotwein.
Roséwein, auch bekannt als “blasser Rotwein”, wird hauptsächlich aus Rotweintrauben hergestellt. Die Maische wird nur für kurze Zeit fermentiert, damit nur ein geringer Teil der Farbstoffe aus den Schalen gelöst wird. Anders als viele glauben, wird Roséwein nicht durch die Mischung von Rot- und Weißwein erzeugt.
Dieser Artikel gibt euch einen einfachen Einstieg in die Welt der Weinherstellung, doch natürlich steckt noch viel mehr hinter dieser faszinierenden Kunst. Die Weinmacher, Kellermeister und Önologen sind die wahren Zauberer, die erstklassige Weine entstehen lassen. Prost!