Soja in Deutschland: Anbau, Merkmale und Standortansprüche

Soja in Deutschland: Anbau, Merkmale und Standortansprüche

In Deutschland wird Soja bereits seit den achtziger Jahren angebaut. Die hohe Nachfrage nach gentechnikfreier, heimischer Soja und die Einführung von frühreifen Sorten machen den Anbau auch in kühleren Regionen attraktiv. In Niedersachsen und Brandenburg integrieren bereits einige Betriebe Soja in ihre Fruchtfolge.

Merkmale der Sojapflanze

Die Sojabohne gehört zu den Kurztagpflanzen, was bedeutet, dass sie auf die Tageslänge reagiert. Die Dunkelphase spielt eine entscheidende Rolle für das Verhalten der Pflanze. Unter Langtagbedingungen verlängert sich die Wachstumszeit durch Verzögerungen bei der Blütenanlage und der Abreife der Samen.

Die Blüten der Sojapflanze sind achselständig und sitzen an kurz verzweigten Stielchen. Sie sind selbstbefruchtend und blühen gewöhnlich drei bis vier Wochen lang. Die Hülsenfrüchte sind 2 bis 10 Zentimeter lang und enthalten ein bis fünf Samen. Die Ernte der Sojabohnen kann vollmechanisiert durch Mähdrescher erfolgen.

Drei Entwicklungsstadien der Leguminose

Die Ertragsbildung der Sojapflanze erfolgt in drei Phasen: Die Bildung der pflanzlichen Organe zur Nährstoffaufnahme und Photosynthese, die Bildung der Blüten und Samen sowie die Bildung, Akkumulation und Verlagerung der für den Ertrag wichtigen Komponenten.

Klima- und Standortansprüche von Soja

Soja ist eine einjährige subtropische Pflanze, die am besten bei Temperaturen zwischen 24 °C und 34 °C gedeiht. Sie toleriert gelegentliche Trockenperioden und nährstoffarme Böden. Während der Blütezeit benötigt die Pflanze jedoch eine gesicherte Wasserversorgung.

Die bevorzugten Böden für den Sojaanbau sind neutral mit einem pH-Wert zwischen 6,5 und 7,5. Die beste Saatzeit liegt zwischen Mitte April und Anfang Mai, wenn die Bodentemperatur mindestens 10 °C beträgt.

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Eine zu frühe Aussaat kann zu Frostschäden führen, während eine zu späte Aussaat dazu führt, dass die Früchte erst reifen, wenn die Blätter vertrocknen und braun werden. Das Julius-Kühn-Institut bietet eine Deutschlandkarte zur Anbaueignung von Sojabohnen, die Faktoren wie Wärmesummen, Globalstrahlung, Niederschlag und Bodenwertzahl berücksichtigt.

Fruchtfolge und ökologische Vorrangfläche

Bei der Fruchtfolge ist das Unkrautmanagement aufgrund des hohen Beikrautdrucks von besonderer Bedeutung. Winterroggen eignet sich gut als Vorfrucht für Soja. Sojabohnen hinterlassen einen garen Boden und bieten sich daher als Vorfrucht für Wintergetreide an.

In Deutschland ist eine dreijährige Anbaupause üblich, um den Befallsdruck mit Schädlingen und Krankheiten zu verringern. Die Getreideernte nach Soja weist in der Regel höhere Erträge auf. Soja wird beim Greening als ökologische Vorrangfläche angerechnet.

Einzelne Betriebe haben gute Erfahrungen mit Untersaaten in Soja gemacht. In Frankreich wurden interessante Versuche mit Winterweizen zur Abreife in Soja durchgeführt.

Sojapflanze

Der Anbau von Soja in Deutschland bietet viele Vorteile und wird durch die richtige Auswahl von Sorten und eine geeignete Fruchtfolge ermöglicht. Während der Anbau bisher überwiegend in wärmeren Regionen erfolgte, ist der Anbau auch in kühleren Regionen attraktiv geworden. Der Trend zu heimischer, gentechnikfreier Soja und die Erfolge in der Pflanzenzucht machen den Anbau auch in Norddeutschland interessant.