In der Vergangenheit war es beliebt, Dieselkraftstoff mit einer Zugabe von Zweitaktöl zu mischen. Dabei schwankte die Menge des Öls zwischen einem viertel und einem halben Liter auf 60-100 Liter Tankvolumen, und die Zugabe erfolgte alle paar Tankungen.
In den 40er Jahren wurde diese Praxis regelmäßig angewendet, da man sich eine bessere Schmierung des Motors erhoffte. Zu dieser Zeit waren Kraftstoffe und Motoröle jedoch bei weitem nicht so hochwertig wie sie es heute sind. Die Dieseladditive, die heute auf dem Markt erhältlich sind, waren noch nicht entwickelt und verfügbar.
Die alten Tricks zur Beseitigung von Dieselnagelgeräuschen
Damals galt diese Methode als wahres Wundermittel, um das lästige Dieselnageln zu beseitigen und die relevanten Teile des Kraftstoffsystems zusätzlich zu schmieren. Viele Mechaniker kennen diesen Trick noch aus ihrer Lehrzeit. Bis heute fehlt allerdings ein Beweis für die zusätzliche Schmierwirkung durch Zugabe von Zweitaktöl. Es kann lediglich bestätigt werden, dass das Dieselnageln bei den alten Motoren und der damaligen Kraftstoffqualität reduziert wurde. Schon damals konnte allerdings eine gewisse Neigung zur Verkokung durch den Ölabbrand festgestellt werden, was jedoch aufgrund des Fehlens von vorgeschriebenen Abgasnachbehandlungen keine relevante Auswirkung hatte. Es sind keine Schäden an Motoren aus dieser Zeit bekannt, die auf die damaligen Kraftstoffe zurückzuführen wären.
Umweltschutzverordnungen der 1990er Jahre
In den frühen 90er Jahren wurde dem Dieselkraftstoff aufgrund verschiedener Umweltschutzverordnungen in zunehmendem Maße Schwefel entzogen. Dadurch wurde der Diesel in der Fachsprache “trockener” und ihm wurden verschiedene Schmiereigenschaften entzogen.
Dieselkraftstoff DIN EN 590
Um die bestehende Norm für Dieselkraftstoff DIN EN 590 einzuhalten, wurden dem immer stärker entschwefelten Dieselkraftstoff zunehmend Additive und sogenannte Schmierverbesserer hinzugefügt, um keine Beeinträchtigungen im Betrieb zu haben. Es werden regelmäßig Dieselproben getestet, um eine gleichbleibende Qualität zu gewährleisten. Im Grunde genommen kann man in Deutschland keinen schlechten Diesel mehr kaufen, da der Diesel der einzelnen Hersteller meist in gemeinsamen Lagern gemischt wird und das spezifische Dieseladditiv des Herstellers erst kurz vor dem Betanken der Tankwagen hinzugefügt wird.
Es gibt jedoch kleine Unterschiede: 1. Kein zusätzliches Additiv, 2. 50% Additiv oder 100% Additiv. Mehr nicht.
Die Kraftstoffhersteller haben kein wirkliches Interesse daran, den Kraftstoffverbrauch zu senken. In unserem sogenannten neuen Dieselkraftstoff werden nun biogene Anteile (Biodiesel) beigemischt, um die Schmierfähigkeit des Diesels etwas zu verbessern. Allerdings sind auch die Nachteile von Biodiesel unbestritten.
Fazit
Aufgrund moderner Motoren und Kraftstoffe wird dringend davon abgeraten, Zweitaktöl in Dieselkraftstoff zu mischen. Eine zusätzliche Verkokung und eine nachteilige Auswirkung auf die Abgasnachbehandlung sowie eine mögliche Schädigung der Einspritzdüsen und Injektoren sind die Folge. Durch die bewusste zusätzliche Ölverbrennung können Rückstände entstehen, die sich am Turbolader ablagern und letztendlich den Dieselpartikelfilter verstopfen. Aus diesem Grund wird davon abgeraten, Zweitaktöl in Dieselmotoren, die jünger als 25-30 Jahre sind, zu verwenden. Zweitaktöl ist außerdem weniger zündfähig und senkt die Cetanzahl. Es hat keine reinigende Wirkung, sondern verschmutzt lediglich den Verbrennungsvorgang.
Von einer Beimischung von Zweitaktöl in den Dieselkraftstoff wird dringend abgeraten, da der Schaden größer ist als der Nutzen. Es ist besser, die Laufruhe und weitere Verbesserungen des Dieselmotors durch die Zugabe von Dieseladditiven zu erzielen.