Du möchtest deinen finanziellen Spielraum erweitern? Dann ist ein Dispokredit die optimale Lösung für Privatnutzer. Geschäftskunden hingegen nutzen oft den Kontokorrentkredit, um ihre Liquiditätsengpässe zu überbrücken. Dabei werden die Begriffe Sollzinsen und Überziehungszinsen oft synonym verwendet, obwohl sie sich fachlich deutlich voneinander unterscheiden.
Dispo- und Kontokorrentkredit – Was verbirgt sich dahinter?
Wenn deine Bonität ausreicht, gewähren dir Banken die Möglichkeit, dein Girokonto bis zu einem bestimmten Betrag zu überziehen. Diese Überziehungsmöglichkeit nennt man auch Dispositionskredit oder kurz Dispo. Es gibt keine zeitlichen Begrenzungen dafür.
Beim Kontokorrentkredit sieht das Ganze etwas anders aus. Zwar kannst du auch hier das Konto bis zu einem festgelegten Betrag überziehen, aber es gibt eine zeitliche Begrenzung. Der Kontokorrentkredit dient vor allem dazu, kurzfristige Liquiditätsengpässe zu überbrücken.
Beide Kreditarten sind mit erheblichen Zinsen verbunden. Zum einen gibt es den Sollzinssatz und zum anderen die Überziehungszinsen. Doch wo genau liegt der Unterschied?
Sollzinsen im Rahmen von Dispokrediten oder Kontokorrentkrediten
Der Sollzins wird nur für den tatsächlich in Anspruch genommenen Kreditbetrag berechnet. Dabei können die Sollzinsen je nach Kreditgeber stark variieren, beispielsweise zwischen 4% und 12%. Die berechneten Zinsen werden am Ende des Monats direkt mit dem Konto verrechnet und abgebucht.
Hier sind zwei vereinfachte Beispiele für die Berechnung der Sollzinsen über einen gesamten Monat:
- Beispiel 1: Du hast einen eingeräumten Dispo von 800 Euro und nutzt davon 400 Euro. Dafür fallen Sollzinsen in Höhe von 7,5% an. Die Gebühr beläuft sich auf 30,00 Euro. Wenn du den gesamten Disporahmen ausschöpfst, wären es 60,00 Euro.
- Beispiel 2: Du hast einen eingeräumten Dispo von 900 Euro und nutzt 350,00 Euro. Dafür fallen Sollzinsen in Höhe von 4% an. Die zu zahlenden Zinsen betragen somit 14,00 Euro. Bei vollständiger Ausschöpfung des Disporahmens wären es 36,00 Euro.
Überziehungszinsen nur bei Dispoüberziehung
Unter bestimmten Umständen kannst du auch den dir zur Verfügung gestellten Kreditrahmen überziehen. Für sämtliche Beträge, die über den Kreditrahmen hinausgehen, fallen Überziehungszinsen an. Das gilt auch dann, wenn du keinen eingeräumten Finanzspielraum hast, dein Konto aber ins Minus gerät. Die Überziehungszinsen sind in der Regel höher als die Sollzinsen und variieren ebenfalls stark. Wie die Sollzinsen werden die Überziehungszinsen direkt von deinem Konto abgebucht.
Hier sind zwei vereinfachte Beispiele für die Berechnung der Überziehungszinsen über einen gesamten Monat:
- Beispiel 1: Du hast deinen Dispo von 500 Euro vollständig ausgeschöpft. Dadurch gerät dein Konto weiter ins Minus und der Kreditrahmen wird um 180,00 Euro überschritten. Für diese Überziehung fallen Überziehungszinsen in Höhe von 12% an, also 21,60 Euro. Zusätzlich kommen für die Disponutzung Sollzinsen in Höhe von 8% von 500 Euro dazu, also nochmals 40,00 Euro. Insgesamt belaufen sich die Gebühren auf 61,60 Euro.
- Beispiel 2: Du hast keinen eingeräumten Kreditrahmen, gerätst aber aufgrund von Abbuchungen signifikant ins Minus. Dein Konto wird um 240,00 Euro überzogen. Die Überziehungszinsen betragen 11%, also 26,40 Euro.
Fazit: Sollzinsen und Überziehungszinsen
Obwohl die Begriffe Sollzinsen und Überziehungszinsen oft synonym verwendet werden, handelt es sich um zwei unterschiedliche Zinssätze, die auf verschiedenen Grundlagen berechnet werden. Beide Zinsarten sind generell sehr hoch im Vergleich zu normalen Finanzierungen. Sollzinsen und Überziehungszinsen werden vom ersten Tag der Nutzung des Dispos oder der Dispoüberziehung bis zur vollständigen Begleichung berechnet.
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