Hautkrankheiten bei Pferden gibt es viele, aber eine besonders häufige und diskutierte Erkrankung ist das Sommerexem. Es ist entscheidend, diese Krankheit frühzeitig zu erkennen und den Symptomen entgegenzuwirken. Im Folgenden erfährst du, welche Symptome auftreten können und worauf du bei der Behandlung achten solltest.
Was ist ein Sommerexem?
Das Sommerexem ist eine allergische Reaktion auf den Speichel weiblicher Mücken, auch bekannt als Kriebelmücken oder Gnitzen. Wenn eine Mücke ein Pferd sticht, gibt sie Speichel ab, um das Blut am Gerinnen zu hindern. Ein Pferd mit Sommerexem reagiert besonders empfindlich auf diesen Speichel. Die Symptome können je nach Pferd und Allergieneigung unterschiedlich stark ausfallen und spielen weder das Geschlecht, das Alter noch die Fellfarbe eine Rolle. Alle Pferderassen können anfällig für diese Allergie sein, auch vermeintlich robuste Pferderassen.
Welche Symptome treten auf?
Die Symptome des Sommerexems sind nicht immer leicht zu identifizieren, da Juckreiz und nervöses Verhalten auch bei anderen Hauterkrankungen auftreten können, wie zum Beispiel Sommerräude oder Haarlingen. Es ist also wichtig, genau hinzuschauen. Typischerweise treten die Symptome des Sommerexems am Mähnenkamm, Widerrist, an der Kruppe, der Schweifrübe oder am Bauch auf. Zu Beginn sind die Schwellungen nach einem Stich gering, aber das Pferd leidet unter starkem Juckreiz und zeigt unruhiges Verhalten. Es versucht, die Mücken abzuwehren, indem es den Schweif schlägt, sich scheuert oder mit dem Hinterbein unter den Bauch schlägt. Je mehr es sich scheuert, desto schneller verliert es an diesen Stellen das Fell und verletzt die darunter liegende Haut. Dadurch können Sekundärinfektionen auftreten, da die offenen Wunden Nährboden für Bakterien, Pilze oder Insekten sind.
Nach einem Rückgang der Mückenpopulation in den Monaten Juli und August können sich die betroffenen Stellen regenerieren. Leider gibt es im September/Oktober einen zweiten Anstieg der Mückenpopulation. Je wärmer der Herbst wird, desto länger dauert diese Phase. Erst wenn es in die Wintermonate geht, findet das Pferd Ruhe und die Wunden können vernünftig heilen.
Welche Maßnahmen gibt es?
Die Behandlung des Sommerexems erfolgt in verschiedenen Schritten, wobei unterschiedliche Ansätze und Möglichkeiten existieren. Nicht jede Therapie wirkt bei jedem Pferd gleichermaßen. Es ist wichtig, das Pferd individuell zu betrachten, um die passende Behandlung zu finden.
Behandlung mit Medikamenten und Homöopathie
Neben der Verwendung von Medikamenten wie Cortison gibt es noch viele andere Möglichkeiten. Alternativ angewandte Methoden umfassen den Einsatz von homöopathischen Mitteln, Schüßler-Salzen, Kräutern, Eigenbluttherapie, Desensibilisierung oder Akupunktur.
Es gibt auch andere wichtige Faktoren, die bei der Behandlung beachtet werden sollten, wie zum Beispiel die Reihenfolge der Anwendung verschiedener Mittel. Ein Wundheilungsmittel sollte direkt auf die Haut aufgetragen werden, während der Insektenschutz darüber kommt. Achte jedoch darauf, dass sich beide Stoffe nicht gegenseitig beeinträchtigen, da dies zu Verschlimmerungen oder anderen Folgen führen könnte. Wenn du unsicher bist, frage lieber deinen Tierarzt um Rat.
Haltungsbedingungen verändern
Die besten Medikamente und Behandlungen helfen oft nicht, wenn nicht gleichzeitig die Haltungsbedingungen geändert und die Fütterung optimiert werden. Dazu gehören Maßnahmen wie Mückenschutz (Ekzemerdecke und Insektenspray) sowie das Stall- und Weidemanagement.
Wenn du Stoffe wie Kieselgur verwendest, solltest du dein Pferd unbedingt von den Rückständen befreien. Wenn die Masse trocknet, wird sie krümelig und juckt. Am besten bürstest oder wäschst du sie aus dem Fell, um den Juckreiz nicht zu verstärken. Kieselgur ist ein weiß-gräuliches Pulver, das sowohl äußerlich als auch innerlich angewendet werden kann. Bei Ekzemen oder Mauke kann es äußerlich angewendet werden, indem es mit Wasser zu einer Paste vermischt und auf die betroffenen Stellen aufgetragen wird. Bei innerer Anwendung sollte es präventiv über das Futter gegeben werden, idealerweise etwa 8 Wochen vor der Mückensaison. Kieselgur stärkt das Gewebe der Haut.
An die Ekzemerdecke gewöhnen
Wenn du eine Ekzemerdecke für dein Pferd hast, solltest du das Tragen Schritt für Schritt trainieren, da sie sich von einer normalen Regen- oder Abschwitzdecke unterscheidet. Bleibe ruhig und geduldig, trainiere konsequent und in kleinen Schritten. Das gleiche gilt für die Wundbehandlung oder andere Behandlungsschritte. Wenn du Verbesserungen bei der Fütterung vornehmen möchtest, frage am besten deinen Tierarzt oder Tierheilpraktiker um Rat. Führe auch eine mögliche Futterumstellung langsam durch, um das Risiko einer Kolik zu minimieren.
Ein kleiner Tipp: Wenn du juckreizlindernde Mittel am Mähnenkamm verwendest, lass dein Pferd den Hals strecken. Auf diese Weise erreichst du jede Stelle besser. Du kannst die Dehnung zum Beispiel mit Hilfe von Leckerli fördern.
Kristina Ziemer-Falke ist eine zertifizierte Hundetrainerin und Verhaltensberaterin. Sie verfügt über viele Zusatzausbildungen und ist im Prüfungsausschuss der Tierärztekammer Niedersachsen für Hundetrainerzertifizierungen tätig. Gemeinsam mit ihrem Mann betreibt sie das Schulungszentrum Ziemer & Falke, in dem sie Hundetrainer ausbildet und Weiterbildungsangebote anbietet. Kristina ist auch Autorin von Fachbüchern für Hundetrainer und Hundehalter und bekannt aus beliebten Hundezeitschriften. Sie ist eine gefragte Dozentin und hält deutschlandweit Seminare und Vorträge zu Themen rund um den Hund.