Die gesetzliche Rentenversicherung stellt für viele Menschen die wichtigste Säule der Altersvorsorge dar. Doch was passiert, wenn Sie vorzeitig in Rente gehen möchten? In diesem Fall müssen Sie mit lebenslangen Abschlägen rechnen. Aber es gibt eine Lösung: Sonderzahlungen zur gesetzlichen Rentenversicherung. Entdecken Sie, wie Sie Ihre Abschläge ausgleichen und Ihre Rente erhöhen können.
Das bewirken Sonderzahlungen zur gesetzlichen Rentenversicherung
Sonderzahlungen können die Abschläge ausgleichen, die Sie bei einer vorzeitigen Rente in Kauf nehmen müssen. Wenn Sie sich jedoch entscheiden, bis zum regulären Renteneintrittsalter zu arbeiten, sorgen diese Sonderzahlungen für eine lebenslange Erhöhung Ihrer Rente.
Diese Voraussetzungen müssen Sie erfüllen
Damit Sie eine Sonderzahlung zur gesetzlichen Rentenversicherung leisten können, müssen Sie folgende Voraussetzungen erfüllen:
- Sie sind mindestens 50 Jahre alt.
- Sie sind in der gesetzlichen Rentenversicherung versichert, unabhängig davon, ob Sie freiwillig oder gesetzlich versichert sind.
- Sie haben Anspruch auf eine Rente mit 63 Jahren mit Abschlägen und haben bis dahin mindestens 35 Versicherungsjahre voll.
So ermitteln Sie die Höhe der Sonderzahlung
Wenn Sie alle Voraussetzungen erfüllen, können Sie bei der Deutschen Rentenversicherung eine besondere Rentenauskunft beantragen. Diese Auskunft zeigt Ihnen die voraussichtliche Minderung Ihrer Altersrente bei Ihrem gewünschten Rentenbeginn. Darüber hinaus wird die Höhe der Sonderzahlung ermittelt, die erforderlich ist, um die Rentenminderung auszugleichen.
Ein Beispiel zur Verdeutlichung: Nehmen wir an, Fridolin steht eine Rente von 1.200 Euro zu, wenn er das Regelaltersgrenze erreicht. Er möchte jedoch drei Jahre früher in Rente gehen, was seine Rente auf 1.070 Euro verkürzen würde. Die Rentenversicherung berechnet, dass Fridolin für jeden Monat, den er früher in Rente geht, einen Abschlag von 0,3 Prozent akzeptieren muss. Bei 36 Monaten ergibt das eine Gesamtminderung von 10,8 Prozent, die von seiner Rente abgezogen wird. Mit einer einmaligen Sonderzahlung in Höhe von rund 32.800 Euro kann Fridolin die Abschläge ausgleichen.
Sonderzahlungen von der Steuer absetzen
Unter bestimmten Umständen können Sie die Sonderzahlungen in die Rentenversicherung als Sonderausgaben von der Steuer absetzen. Die Sonderzahlungen zählen zu den sogenannten Vorsorgeaufwendungen. Obwohl Sie Ihre Beiträge zur Altersvorsorge nur begrenzt in die Steuererklärung eintragen können, sind im Jahr 2022 bereits 94 Prozent der Beiträge absetzbar. Ab 2023 sind dann sogar 100 Prozent absetzbar.
Wenn Sie eine Sonderzahlung zur gesetzlichen Rentenversicherung planen, sollten Sie dies aus steuerlicher Sicht sorgfältig durchrechnen. Die Ausgleichszahlungen zur Kompensation der Abschläge liegen oft im fünfstelligen Bereich. Um alle Steuervorteile optimal nutzen zu können, empfiehlt es sich oft, die Zahlungen über mehrere Jahre zu verteilen.
In welchen Fällen lohnen sich Sonderzahlungen?
Ob Sonderzahlungen in die Rentenversicherung lohnenswerter sind als private Rentenversicherungen wie die Riester-Rente oder die Rürup-Rente, hängt von Ihren individuellen Umständen ab. Es ist jedoch grundsätzlich festzuhalten, dass gesetzliche Renten einen höheren Besteuerungsanteil haben als Renten aus privaten Versicherungen. Daher lohnen sich Sonderzahlungen in die Rentenversicherung insbesondere dann, wenn Sie – einschließlich der Zusatzrente durch die Sonderzahlung – mit Ihrem zu versteuernden Einkommen unterhalb des Grundfreibetrags bleiben. In diesem Fall bleibt die Zusatzrente steuerfrei und wird für Sie rentabel sein.
Eine Rückerstattung der Sonderzahlung ist ausgeschlossen
Bitte beachten Sie, dass eine Rückerstattung der Sonderzahlung ausgeschlossen ist. Sobald das Geld bei der Rentenversicherung eingegangen ist, können Sie die Ausgleichszahlung nicht mehr zurückfordern. Dies gilt auch im Todesfall. Obwohl Hinterbliebene möglicherweise Anspruch auf eine Witwen- oder Waisenrente haben, wird keine Beitragsrückzahlung gewährt.
Fazit zu den Sonderzahlungen
Sonderzahlungen in die gesetzliche Rentenversicherung können sich lohnen, wenn Sie fest davon überzeugt sind, dass Sie bis zum Renteneintritt keinen Bedarf an einer größeren Geldsumme haben werden und ein hohes Alter erreichen werden. Wenn Sie jedoch nach Renteneintritt Steuern auf die gesetzliche Rente zahlen müssen, bieten private Rentenversicherungen eine Alternative. Eines ist jedoch sicher: Sie können die Sonderzahlungen in Ihrer Steuererklärung angeben und sich so einen Steuervorteil sichern.