Rauchen ist nach wie vor eine weit verbreitete Gewohnheit in Deutschland. Allerdings zeigen Untersuchungen immer wieder, dass sich die Raucherquoten in verschiedenen Bevölkerungsgruppen erheblich unterscheiden. Doch welche Faktoren spielen dabei eine Rolle? In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die sozialen Unterschiede beim Rauchen und beleuchten die Zusammenhänge zwischen Einkommen und Bildung.
Einkommen und Raucherquote
Es ist wenig überraschend, dass Menschen mit höherem Einkommen seltener rauchen. Eine Untersuchung der Universität Düsseldorf aus dem Jahr 2018 ergab, dass die Raucherquote mit steigendem Einkommen sinkt. Während knapp 37 Prozent der Menschen, die über weniger als 1.000 Euro Nettoeinkommen verfügen, rauchen, liegt die Raucherquote bei einem Haushaltseinkommen von über 5.000 Euro nur noch bei 23 Prozent. Es lässt sich also ein klarer Zusammenhang zwischen Einkommenshöhe und Rauchverhalten feststellen.
Bildung und Rauchen
Auch in Bezug auf die Bildung lassen sich deutliche Unterschiede bei den Raucherquoten feststellen. Eine Studie aus dem Jahr 2019/2020 zeigt, dass in den unteren Bildungsgruppen im Vergleich zu den oberen Bildungsgruppen deutlich mehr Menschen rauchen. So liegt beispielsweise die Raucherquote bei 18- bis 29-Jährigen in der oberen Bildungsgruppe bei etwa 19 Prozent, während sie in der unteren Bildungsgruppe bei 47 Prozent liegt. Ähnliche Unterschiede lassen sich in den meisten anderen Altersgruppen beobachten. Lediglich bei den Über-65-Jährigen sind keine signifikanten Bildungsunterschiede beim Rauchen erkennbar.
Erklärungsansätze
Was könnte die Gründe für diese sozialen Unterschiede beim Rauchen sein? Es gibt keine einfache Antwort auf diese Frage, doch es lassen sich einige Erklärungsansätze finden. Eine Möglichkeit ist, dass Menschen mit niedrigem sozioökonomischem Status, also geringerem Einkommen und Bildung, häufiger unter Stress und Überlastung leiden. Diese Faktoren stehen in engem Zusammenhang mit riskantem Verhalten wie Rauchen und Alkoholkonsum. Es könnte auch sein, dass die vielen Forschungsergebnisse zur Gesundheitsgefährdung durch Rauchen noch nicht ausreichend in den betroffenen Zielgruppen angekommen sind.
Ein anderer Erklärungsansatz könnte in den unterschiedlichen “Kulturen” der verschiedenen sozialen Milieus liegen. Wenn über Generationen hinweg geraucht wird, ist es wahrscheinlicher, dass auch die jüngeren Generationen mit dem Rauchen beginnen. Diese Faktoren spielen eine entscheidende Rolle bei den sozialen Unterschieden beim Rauchen.
Zusammenfassung
Die sozialen Unterschiede beim Rauchen sind nicht zu unterschätzen. Einkommen und Bildung spielen eine entscheidende Rolle in Bezug auf die Raucherquoten. Je höher das Einkommen und die Bildung, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit zu rauchen. Um alle Gruppen von Rauchern zu erreichen, sind maßgeschneiderte Angebote und Informationen notwendig. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) bietet kostenfreie und qualitätsgesicherte Hilfen zur Raucherentwöhnung an. Informieren Sie sich hier und bestellen Sie die Broschüre “Rauchen ist riskant” in leichter Sprache oder laden Sie sie hier herunter.