Spielzeit mit Hund: Die besten Tipps von Martin Rütter

Spielzeit mit Hund: Die besten Tipps von Martin Rütter

hund spielen

Wenn Hunde miteinander spielen, entwickelt sich ihr Sozialverhalten. Aber auch für uns ist es wichtig, dass der Hund beim Spielen körperlich und geistig ausgelastet wird.

Warum ist Spielen wichtig?

Beim Spielen lernt der Hund die Kommunikation mit Artgenossen, die Regeln des Zusammenlebens, stärkt die Bindung zu seinem Menschen, entwickelt Fertigkeiten, bildet seine Intelligenz aus, trainiert Bewegungsabläufe und baut Muskeln auf.

Entwicklung des Spielverhaltens

Das Spielverhalten entwickelt sich bereits früh bei Hunden. Es beginnt ab der dritten Lebenswoche mit kleinen Beißspielen, die später intensivere Kampfspiele werden. Die Hündin nutzt das Spiel, um ihren Welpen Regeln und Benehmen beizubringen. Sobald der Welpe bei der neuen Familie einzieht, liegt es nun beim Menschen, durch das Spielen Regeln und Grenzen festzulegen.

Unterbinden Sie Rempeln, Beißen und Beute-Verteidigen bereits in diesem Alter, um unerwünschte Verhaltensweisen nicht zu fördern.

Spielen im Welpenalter

Ab der achten Lebenswoche beginnen die Welpen bestimmte Verhaltensweisen auszutesten und weiterzuentwickeln. Es ist wichtig, dass der Sozialkontakt zwischen Welpen kontrolliert geschieht und die Halter in Sachen Körpersprache gut geschult sind.

Im Junghundealter verändert sich das Spielverhalten. Es wird dynamischer und körperlicher, vor allem wenn die Junghunde geschlechtsreif werden. Junghunde sollten in dieser Phase viel Kontakt zu älteren Hunden haben, die überschwängliches Verhalten eindämmen können.

Erwachsene Hunde spielen relativ selten. Ausgelassenes Spielen ist vorrangig zwischen zusammenlebenden Hunden oder mit dem eigenen Menschen als Sozialpartner in einem entspannten Umfeld zu finden. Das Spiel innerhalb eines Rudels dient vorrangig der Stabilisierung der sozialen Struktur.

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Stress-Signale erkennen

Verschiedene körpersprachliche Signale des Hundes können dem Halter dabei Aufschluss darüber geben, ob sich ein Hund beim Spielen unwohl fühlt. Mögliche Stress-Signale beim Hund sind Gähnen, Schütteln, Kratzen, Über die Schnauze lecken, Pföteln, Vermeiden von Blickkontakt und Abwenden des Körpers. Wenn Sie diese Signale beobachten, sollten Sie eventuell eingreifen und das Spiel beenden.

Entspanntes Spiel erkennen

Entspanntes, ausgelassenes Spielen erkennen Sie daran, dass verschiedene Verhaltensweisen ohne eine ernsthafte Endhandlung aneinandergereiht werden. In entspannten Spielen sind häufige Rollenwechsel zu beobachten. Der Hund setzt das sogenannte “Spielgesicht” auf, bei dem das Maul weit geöffnet ist, die Nase kraus gezogen wird und der Blick leicht am Spielpartner vorbeigeht.

Das richtige Spiel für Ihren Hund

Das Spiel zwischen Mensch und Hund ist extrem bindungsfördernd und aus sozialer Sicht unbedingt notwendig. Um das optimale Spiel für Ihren Hund zu finden, sollten Sie seine rassespezifischen Merkmale, aber auch individuellen Wesenszüge berücksichtigen.

Ein Blick in den ursprünglichen Zuchtgedanken einer Rasse kann Aufschluss über die richtige Spielform geben. Auch der individuelle Charakter des Hundes muss bei der Auswahl berücksichtigt werden.

Spielformen im Überblick

Es gibt eine große Bandbreite an Spielformen für den Hund. Hier finden Sie die wichtigsten Spielformen im Überblick mit Hinweisen, worauf dabei besonders zu achten ist:

  • Kampfspiele: Mit Vorsicht genießen, um Verletzungen zu vermeiden.
  • Rennspiele: Mensch ist langsamer als Hunde, daher kurze Sequenzen kombinieren.
  • Objektspiele: Beiß- und Zerrspiele fördern aggressives Verhalten, Abgabe des Gegenstands separat trainieren.
  • Apportierspiele: Körperlich und geistig auslastend, Jagdinstinkt wird befriedigt.
  • Ballspiele: Lauffreude des Hundes wird ausgelebt, Signale in das Spiel einbauen.
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Die goldene Spielregel

Auch beim Spiel zwischen Mensch und Hund gelten ähnliche Regeln wie zwischen Hunden. Der Ranghöhere bestimmt, ob und wann ein Spiel stattfindet und wann es beendet wird.

Hund will nicht spielen?

Es kann verschiedene Gründe geben, warum der Hund nicht mit seinem Menschen spielen möchte. Ein unsicherer Hund kann keine körperlichen Spiele zulassen, während ein bestimmender Hund gelernt haben könnte, dass er selbst der agierende Part ist. Das Spiel kann auch falsche Bedürfnisse bedienen oder der Hund hat körperliche Einschränkungen. Es ist wichtig, die Körpersprache des Hundes zu verstehen und die passende Spielform auszuwählen.

Futter als Spielmotivation

Apportierspiele mit Futter als Belohnung eignen sich besonders gut, um den Hund fürs Spielen zu begeistern. Durch die Motivation “Futter” wird ein Apportierspiel zu einer gemeinsamen Jagdaktivität.

Ungeeignetes Spielzeug

Stöcke sind beim Hundespiel tabu, da sie Verletzungen verursachen können. Achten Sie bei Bällen auf die Oberflächenbeschaffenheit und Größe. Kinderspielzeug hält der Beißkraft von Hunden nicht stand.

Spaß beim Spiel ist das A und O

Wichtig ist, dass sowohl der Hund als auch der Mensch Spaß beim Spielen haben und die gemeinsame Zeit genießen.

Über die Autorin:
Zusammen mit ihrem Team ist Martin Rütter DOGS Coach Franziska Herre Ansprechpartnerin für die Hundehalter im Raum Weimar, Erfurt, Eisenach und begleitet sie mit ihren jungen und älteren Hunden durch den Alltag. Nähere Informationen unter www.martinruetter.com/erfurt-weimar.