Sprachkenntnisse spielen in unserer vernetzten Welt eine entscheidende Rolle bei der Jobsuche. Es ist daher wichtig zu wissen, wie man seine Sprachkenntnisse im Lebenslauf richtig präsentiert und das entsprechende Sprachniveau angibt. In diesem Artikel erfährst du, wie du genau das erfolgreich umsetzen kannst.
Die richtige Einstufung der Sprachkenntnisse
Im Lebenslauf geht es nicht nur darum, welche Sprachen man spricht, sondern auch darum, wie gut man sie beherrscht. Nur so kann der Arbeitgeber sich ein genaues Bild machen. Um die Sprachkenntnisse der Bewerber vergleichbar zu machen, gibt es bewährte Bezeichnungen. Es ist wichtig, diese korrekt zu verwenden, um die eigenen Sprachkenntnisse richtig anzugeben.
Grundkenntnisse
Grundkenntnisse in einer Sprache hat man normalerweise, wenn man diese während der Schulzeit für einige Jahre gelernt hat. Kurze Unterhaltungen, zum Beispiel das Aufnehmen von Bestellungen in einem Café als Kellner, stellen kein Problem dar.
Gut oder sehr gut in Wort und Schrift
Wenn man angibt, eine Sprache gut oder sogar sehr gut in Wort und Schrift zu beherrschen, sollte man einige Jahre Schulunterricht in dieser Sprache vorweisen können. Am besten hat man die Sprache auch nach der Schule regelmäßig verwendet. Im Arbeitsalltag sollten Telefonate oder Kundengespräche keine Probleme bereiten.
Fließend
Bei fließenden Sprachkenntnissen sollte der Gebrauch der Fremdsprache vom lockeren Gespräch mit Kollegen bis hin zu seriösen Fachdiskussionen beim Meeting ohne großes Nachdenken möglich sein. Auch das Verfassen von E-Mails, das Verstehen von Texten und das problemlose Führen von Telefonaten werden vorausgesetzt.
Verhandlungssicher
Wenn du angibst, eine Sprache verhandlungssicher zu beherrschen, kann es passieren, dass das Bewerbungsgespräch plötzlich in dieser Sprache geführt wird. In diesem Fall geht der Recruiter davon aus, dass du die Sprache fast so gut wie deine Muttersprache beherrschst und auch mit Fachausdrücken problemlos umgehen kannst. In der Regel gibt man “verhandlungssicher” im Lebenslauf nur dann an, wenn man bereits Auslandserfahrungen gesammelt hat und die Sprache intensiv gelernt hat.
Muttersprache
Als Muttersprache gibt man die Sprache an, mit der man aufgewachsen ist.
Das Niveau mit den Kompetenzstufen des Europäischen Referenzrahmens angeben
Eine weitere Möglichkeit, seine Sprachkenntnisse anzugeben, ist die Verwendung des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen. Dies ermöglicht eine europaweit vergleichbare Darstellung der Fremdsprachenkenntnisse. Wenn du dich in einem anderen Land bewirbst, solltest du dich am EU-Referenzrahmen orientieren. Diese Art der Darstellung eignet sich auch gut, wenn du ein international anerkanntes Zertifikat hast, das deine Sprachkenntnisse bescheinigt, wie zum Beispiel den TOEFL-Test in Englisch oder den DELF-Test in Französisch.
Insgesamt hat die EU sechs verschiedene Leistungsstufen festgelegt:
A1 und A2
Diese beiden Stufen entsprechen etwa den Grundkenntnissen in der Sprache. Einfache Gespräche sind möglich, aber eine fachliche Diskussion kann auf diesem Niveau nicht erwartet werden.
B1 und B2
Sprachkenntnisse auf B-Niveau werden als selbstständige Sprachverwendung angesehen. Wer eine Sprache auf B1-Niveau beherrscht, kann das Land, in dem sie gesprochen wird, problemlos bereisen und sich verständigen. B2 bedeutet, dass man auch etwas komplexere Texte lesen und verstehen kann und in der Lage ist, lockere Konversationen ohne große Anstrengung zu führen. Auf B2-Niveau kann man auch beginnen, das Verständnis von Fachausdrücken in Bezug auf die Arbeit vorauszusetzen.
C1 und C2
Auf diesen Stufen ist ein tiefes Textverständnis erforderlich. Eine Diskussion in der Sprache ist problemlos möglich. Auf C1-Niveau wird vorausgesetzt, dass man seine eigenen Standpunkte klar strukturiert und flüssig präsentieren kann. Wenn man das C2-Niveau erreicht hat, ist man in der Sprache ähnlich versiert wie ein Muttersprachler. Auf diesem Niveau gibt es kaum Verständnisprobleme, auch Fachausdrücke und komplexe Diskussionen stellen keine Schwierigkeiten dar.
Die richtige Formulierung
Im tabellarischen Lebenslauf sollten Fremdsprachenkenntnisse unter dem Punkt “Weitere Qualifikationen” aufgeführt werden. Jede Sprache sollte in einer separaten Zeile angegeben und nach Kenntnisstand eingestuft werden.
Bilingual – Kann man im Lebenslauf zwei Muttersprachen angeben?
Viele Kinder wachsen zweisprachig auf. In diesem Fall zählt als Muttersprache nicht unbedingt die Sprache, die die Mutter spricht, sondern die Sprache, mit der man aufgewachsen ist. Es ist daher möglich, im Lebenslauf zwei Sprachen als Muttersprache anzugeben. Wenn man eine der beiden Sprachen jedoch etwas besser beherrscht, empfiehlt es sich, diese als 1. Muttersprache anzugeben und die andere als 2. Muttersprache.
Sprachkenntnisse in der Bewerbung
Wenn man im Lebenslauf angibt, eine bestimmte Sprache zu beherrschen, muss man damit rechnen, dass das Bewerbungsgespräch plötzlich in dieser Sprache geführt wird. Dies ist besonders bei international agierenden Unternehmen der Fall oder wenn in der Stellenanzeige explizit die Beherrschung einer bestimmten Sprache gefordert wird.
Lügen bei Sprachkenntnissen im Lebenslauf?
Bei Sprachkenntnissen sollte man definitiv bei der Wahrheit bleiben, da eine Lüge schnell auffliegen kann. Das Beherrschen einer Fremdsprache kann sofort überprüft werden. Es wäre nicht nur beruflich problematisch, sondern würde im Bewerbungsgespräch zu peinlichem Schweigen führen.
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