Ständig aufgebläht und Völlegefühl? Vier Regeln beim Essen helfen

Ständig aufgebläht und Völlegefühl? Vier Regeln beim Essen helfen

Völlegefühl kennt eigentlich jeder, der bei einem leckeren Essen schon einmal ordentlich zugelangt hat – dann drückt anschließend der Magen. Ärzte betrachten das Völlegefühl als eine Form der Verdauungsstörung (Dyspepsie). In der Regel ist es zwar unangenehm, aber harmlos. Manchmal stecken dahinter auch ernstere Ursachen. Das Völlegefühl ist jedoch ein Symptom und keine eigenständige Erkrankung.

Typisch bei Völlegefühl ist ein dicker Bauch, der sich aufgebläht und angespannt anfühlt. Auftreten kann es durch einen überfüllten Magen, wenn der Magen-Darm-Trakt mit der „Weiterverarbeitung“ einer großen Nahrungsmenge überfordert ist. Manchmal gelangt auch während einer üppigen Mahlzeit zu viel Luft in den Magen oder im Bauch bilden sich übermäßig Mengen an Gasen. Wenn sie nicht entweichen können, entsteht häufig Druck im Bauch – und damit ein Völlegefühl.

Ernährung als Ursache für ein Völlegefühl

Ein Völlegefühl im Bauch ist nicht gerade angenehm. Aber immerhin ist es meist harmlos und hat keine krankhafte Ursache. Wenn das Völlegefühl nach dem Essen auftritt, gilt es als Symptom eines überlasteten Magens. Typisch ist dann ein Völlegefühl im Oberbauch beziehungsweise ein Völlegefühl im Magen.

Es entsteht vor allem nach dem Verzehr von sehr fetthaltigen Lebensmitteln, zum Beispiel Frittiertem, fetten Soßen oder Cremetorten. Aber auch blähende Nahrungsmittel wie Kohl, Zwiebeln oder Hülsenfrüchte können zu Völlegefühl und Blähungen führen, da sich im Darmbereich Gase bilden. Auch eine Nahrungsmittelunverträglichkeit kann die Ursache von Völlegefühl sein. Durchfall und Blähungen sind weitere Anzeichen dafür, dass jemand Lebensmittelbestandteile wie Laktose, Gluten oder Fruchtzucker nicht verträgt.

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Körperliche Erkrankungen als Ursachen für ein Völlegefühl

Völlegefühl kann auch ohne Essen oder nach dem Verzehr normal großer Essensportionen auftreten. Dann kann eine Erkrankung zugrunde liegen. Einige Beispiele:

  • Eine gestörte Darmfunktion, etwa bei einem Reizdarmsyndrom, äußert sich unter anderem durch ein Völlegefühl im Unterbauch oder Darmbereich.
  • Eine gestörte Darmflora könnte die Ursache sein, wenn Sie ständig ein Völlegefühl und einen dicken Bauch haben.
  • Völlegefühl, Übelkeit und Schmerzen im Oberbauch könnten Symptome für eine Magenschleimhautentzündung sein.
  • Ein Reizmagen verursacht unter anderem Völlegefühl, Sodbrennen und Blähungen.
  • Eine Fettleber macht sich oft durch ein Druck- und Völlegefühl in der Lebergegend bemerkbar.

Psychische Auslöser für ein Völlegefühl

Auch ein Vollgefühl durch Stress oder psychische Belastungen ist möglich. Denn wer sich ständig unter Druck fühlt, isst weniger ausgewogen. Manchmal landet lange nichts im Magen, dann plötzlich besonders viel. Und meist schlingen gestresste Menschen ihre Nahrung hinunter, ohne sie richtig zu kauen. All das kann das Verdauungssystem überfordern und viel blähende Luft in den Magen gelangen.

Hormonelle Ursachen

  • Schwangerschaft: Bei Frauen können auch Hormonschwankungen Magendrücken auslösen. So kommt zum Beispiel Völlegefühl in der Schwangerschaft oft vor. Blähungen, Verstopfung und weitere Begleiterscheinungen von Völlegefühl sind in der Frühschwangerschaft besonders häufig, da die hormonelle Umstellung in dieser Schwangerschaftsphase die Verdauung verlangsamt. Später in der Schwangerschaft entsteht das Völlegefühl eher, weil die größer werdende Gebärmutter nach dem Essen auf den gefüllten Magen drückt.
  • Periode: Manche Frauen spüren im Rahmen des prämenstruellen Syndroms (PMS) ein Völlegefühl vor der Periode, oft begleitet von Rücken- und Kopfschmerzen. Andere fühlen sich während der gesamten Regelblutung aufgebläht.
  • Wechseljahre: Völlegefühl in den Wechseljahren tritt auf, wenn sich die Hormone umstellen. Das kann sich nämlich auf die Darmschleimhaut auswirken. Einige Frauen vertragen dann beispielsweise bestimmte Lebensmittel nicht mehr so gut und spüren nach deren Verzehr ein Völlegefühl.
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Medikamente als Ursachen für ein Völlegefühl

Die Einnahme bestimmter Arzneimittel, etwa Blutdrucksenker (ACE-Hemmer), begünstigen ein Völlegefühl. Der Grund ist, dass sich der Körper erst auf den neuen Wirkstoff einstellen muss. Bestimmte Wirkstoffe in ACE-Hemmern und Betablockern können auch den Darm träge machen und dadurch Völlegefühl und Verstopfung hervorrufen.

Völlegefühl: Andere Ursachen

Daneben kann auch das Alter beim Völlegefühl eine Rolle spielen, denn mit der Zeit lässt die Darmaktivität nach. Auch ein Klimawechsel, zum Beispiel auf Reisen, kann die Darmtätigkeit beeinflussen – ebenso wie Flüssigkeits- oder Bewegungsmangel. Wer raucht, saugt eventuell zu viel Luft in seinen Bauch. Deshalb kann der Glimmstängel ebenfalls ein Völlegefühl, oft mit Aufstoßen, verursachen.

Völlegfühl: Wann zum Arzt?

Wenn Sie nach einer opulenten oder fettreichen Mahlzeit ein Völlegefühl verspüren, müssen Sie sich normalerweise keine Sorgen machen. Die Beschwerden sind für gewöhnlich harmlos und verschwinden nach einer Weile von allein wieder. Manchmal können Sie der Verdauung auch mit Hausmitteln auf die Sprünge helfen.

Sie sollten jedoch einen Arzt aufsuchen, wenn:

  • Völlegefühl (vermeintlich) ohne ersichtlichen Grund auftritt
  • Ihr Bauch ständig gebläht ist und/oder
  • weitere Symptome wie kolikartige Schmerzen, Erbrechen oder Durchfall auftreten

Je nachdem, was das Völlegefühl verursacht, lässt sich entweder selbst etwas tun – oder aber mittels ärztlicher Hilfe.

Was Sie selbst tun können bei Völlegefühl

Die Ernährung kann Völlegefühl maßgeblich beeinflussen. Sie bestimmen damit selbst bis zu einem gewissen Grad mit, ob es auftritt oder nicht. Was Sie essen können, wenn Sie zu Völlegefühl neigen, müssen Sie ausprobieren. Vielleicht vertragen Sie bestimmte Lebensmittel nicht? Dann sollten Sie diese ganz meiden.

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Um zu verhindern, dass Sie Ihr Verdauungssystem mit zu üppigen Mahlzeiten überfordern oder zu viel Luft schlucken, sollten Sie:

  • mehrere kleine anstatt wenige große Mahlzeiten verspeisen
  • gründlich kauen und beim Essen möglichst wenig reden
  • sich ballaststoffreich ernähren und regelmäßig fermentierte Lebensmittel wie Joghurt, Kefir oder Sauerkraut verzehren
  • auf Rauchen, Alkohol und Süßungsmittel möglichst verzichten

Verdauung natürlich unterstützen: Drückt der Magen dennoch, können Sie dem Völlegefühl mit Hausmitteln zu Leibe rücken. Beispielsweise können Kümmel, Ingwer, Fenchel oder Pfefferminze die Verdauung bei Völlegefühl im Magen unterstützen. Brühen Sie sich damit zum Beispiel einen Tee auf. Auch Bitterstoffe, etwa aus der Enzianwurzel, können wohltuend sein bei Völlegefühl. Natron – genauer Speisenatron – kann darüber hinaus bei Sodbrennen helfen, da es überschüssige Magensäure binden kann.

Körperlich aktiv werden: Bewegung – am besten an der frischen Luft – kann die Verdauung anregen und hilft dabei mit, dass Sie schneller das Völlegefühl loswerden. Machen Sie nach dem Essen also ruhig einen kleinen Verdauungsspaziergang. Er kann das Völlegefühl mindern und den Darm in Schwung bringen.

Entspannung lernen: Ist das Völlegefühl vermutlich stressbedingt, erlernen Sie am besten eine Entspannungstechnik wie Yoga, Autogenes Training oder Meditation. Wenn sich der Geist beruhigt, wirkt sich dies oft entspannend auf die Verdauung aus.

Apotheke besuchen: Es gibt einige Medikamente gegen Völlegefühl im Magen, die Sie rezeptfrei in der Apotheke bekommen. Lassen Sie sich dort fachkundig beraten.

Das macht der Arzt bei Völlegefühl
Ist das Völlegefühl ein begleitendes Symptom bei einer Grunderkrankung, wird der Arzt zunächst diese Erkrankung behandeln. Meist verschwindet dann auch das unangenehme Völlegefühl.

Quellen:

  • Online-Informationen Berufsverband Deutscher Internisten e.V.: www.bdi.de; Abruf: 04.06.2020
  • Online-Informationen Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschlands e. V.: www.magen-darm-aerzte.de; Abruf: 08.06.2020
  • Online-Informationen Pschyrembel: www.pschyrembel.de; Abruf: 04.06.2020

Dieser Artikel wurde verfasst von Carola Felchner, Medizinjournalistin