Ständiges Frieren und Müdigkeit: Dein Körper spricht zu dir

Ständiges Frieren und Müdigkeit: Dein Körper spricht zu dir

Gerade in den kälteren Monaten ist es oft ein ständiger Begleiter: das Frieren. Die Hände sind kalt, die Füße ebenso und man möchte sich am liebsten den ganzen Tag unter der kuscheligen Bettdecke verkriechen. Vermutlich kennst du das auch und je nach Typ (dazu später mehr) kann das ganz normal sein.

Tritt das Frieren allerdings zusammen mit Müdigkeit oder ständiger Schlappheit auf, kann das auf mögliche Krankheiten oder Defizite im Körper hinweisen. Warum frieren wir also und was sind mögliche Ursachen?

Warum frieren wir überhaupt?

Eins gleich vorweg: Frieren ist grundsätzlich ein nützlicher Prozess.

Wie bitte? Wie soll mir das ärgerliche Frösteln denn helfen können?

Nun ja, die Temperatur ist für unseren Körper (über)lebenswichtig. Jeder Mensch verfügt daher über Wärme- und Kälterezeptoren in der Haut. Durch Sie überprüft unser Gehirn ständig die Außentemperatur und checkt so, ob sie für unseren Organismus passt.

Wenn die Rezeptoren eine zu niedrige Temperatur feststellen, senden sie Signale ans Gehirn und das schickt die Botschaft: Wärme erzeugen, Energie sparen und alle Funktionen auf die lebenswichtigen Organe konzentrieren!

Diese Botschaft versetzt unseren Körper in eine Art „Energiesparmodus“, den wir als Frieren wahrnehmen.

Der Zustand des Frierens bewirkt, dass weniger wärmendes Blut in unsere äußeren Extremitäten fließt. Der Körper konzentriert sich darauf, die lebenswichtigen Organe zu durchbluten. Zuerst merkst du das an einer kalten Nase oder kalten Ohren, Händen und Füßen. Weiters fängst du an, zu zittern, was verstärkt Wärme erzeugen soll. Auch Müdigkeit kann eine Folge sein.

Warum friere ich, während mein Kollege in T-Shirt und kurzer Hose dasitzt?

Das individuelle Wärme- bzw. Kälteempfinden hängt von vielen Faktoren ab. Eine Rolle spielt beispielsweise das Muskel- und Fettgewebe einer Person. Aber auch die Gene kommen ins Spiel: Die Verteilung der Kälterezeptoren auf der Haut ist in erster Linie genetisch bedingt. Entscheidend ist auch die Psychologie: Menschen, die lange in warmen Regionen gelebt haben und in den kalten Norden ziehen, brauchen einige Zeit, sich an die Temperaturen zu gewöhnen.

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Reagierst du empfindlich auf Kälte? Dann hängt das also in erster Linie von deinem Typ ab. In dieser Hinsicht ist jeder Mensch etwas anders gepolt.

Mit Müdigkeit und Schlappheit gibt es gleich einen doppelten Zusammenhang:

  • Frieren und Frösteln können Müdigkeit auslösen.
  • Andauernde Müdigkeit steigert das Kälteempfinden.

Was löst ständiges Frieren aus?

Du hast das Gefühl, ständig zu frieren und deine Hände sind immer kalt? Neben der individuellen Anfälligkeit für Kälte, können eine Reihe von Faktoren dafür verantwortlich sein.

Die Schilddrüse

Ständiges Frieren kann auf einer Unterfunktion der Schilddrüse hindeuten. Ihre Aufgabe in deinem Körper ist es, wichtige Hormone zu produzieren und ins Blut abzugeben, die dein Organismus für einen gesunden Stoffwechsel braucht.

Kann sie das nicht in ausreichendem Maße tun, spricht man von einer Schilddrüsenunterfunktion. Das führt zu einem reduzierten Energieumsatz deines Körpers, der wiederum ständiges Frieren auslösen kann. Die Gründe können vielseitig sein.

Hast du den Verdacht, Probleme mit der Schilddrüse zu haben, sollte das auf jeden Fall von einem Arzt untersucht werden. Achte neben dem Frieren auf zusätzliche Anzeichen wie Haarausfall, Probleme mit der Verdauung und Gewichtszunahme oder besonders trockene Haut.

Infekte und Entzündungen

Wir alle kennen das: Bei einem grippalen Infekt ist uns ständig kalt. Haben wir Fieber, kann auch Zittern dazukommen. Der Körper kämpft in diesem Stadium mit einer Entzündung und ein Teil seiner Strategie zur Bekämpfung ist es, die Körpertemperatur zu erhöhen. Kalte Hände und Füße sowie Zittern und Frieren sind die Folge.

Du fröstelst ständig und kannst dir nicht erklären wieso? Dann könntest du an einer chronischen Entzündung leiden.

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Glücklicherweise lässt sich das relativ leicht überprüfen: Ein einfacher Bluttest beim Arzt kann bestimmte Entzündungswerte feststellen. Sind diese erhöht, liegt eine Entzündung in deinem Organismus vor. Dein Arzt kann dich zur weiteren Vorgehensweise beraten.

Ständiges Frieren und Müdigkeit oder Schlappheit als Warnsignale

Tritt das ständige Frieren gemeinsam mit einer andauernden Müdigkeit auf, könnte das auf ganz bestimmte Ursachen hinweisen. Beide Symptome sind also so etwas wie Warnsignale deines Körpers, die du auf keinen Fall ignorieren solltest.

Wodurch werden sie ausgelöst?

Eisenmangel

Eisen ist ein essentielles Spurenelement. Das heißt, dein Organismus braucht Eisen, um richtig zu funktionieren.

Besonders wichtig ist der Stoff für unser Blut: Mehr als 60% des Eisenhaushalts im Körper kommt in den roten Blutkörperchen in Form von Hämoglobin vor, wo es dafür zuständig ist, Sauerstoff zu binden. Eisen ist also enorm wichtig für die ausreichende Sauerstoffversorgung unserer Organe über das Blut.

Bei einem Mangel an Eisen, leidet die Blutversorgung und wir werden blass und frieren. Auch eine andauernde Müdigkeit und Lethargie kann eine Folge sein.

Gerade Frauen sind oft durch Menstruation oder Schwangerschaft oft von einem Eisenmangel betroffen, den sie über die Ernährung oder durch Nahrungsergänzung ausgleichen sollten.

Der Mangel kann aber auch auf Tumorerkrankungen hinweisen. Eine gründliche Untersuchung beim Arzt ist also dringend anzuraten.

Vitaminmangel

Neben Eisen brauchen wir auch Vitamin B12, um unseren Körper mit Blut zu versorgen. Das Vitamin ist dabei für die Bildung roter Blutkörperchen verantwortlich. Ähnlich wie bei einem Eisenmangel äußert sich der Mangel an Vitamin B12 durch Müdigkeit und ein Gefühl des Fröstelns.

Die Aufnahme des Vitamins ist allerdings etwas tricky: Du bekommst es fast ausschließlich über die Ernährung mit tierischen Produkten. Lebst du vegan oder vegetarisch ist eine Unterversorgung mit dem lebenswichtigen Stoff also ein durchaus ernstzunehmendes Problem.

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Nach Ansicht von Experten, bietet dir keine rein pflanzliche Nahrung genügend Vitamin B12, um deinen täglichen Bedarf zu decken. Nahrungsergänzungsmittel sind hier ein heißer Tipp – denn B12 Präparate gibt es auch in veganer Form.

Was du gegen ständiges Frieren und Müdigkeit tun kannst

So viel zu den Ursachen. Doch wie kannst du gegen das ständige Frieren und die Müdigkeit vorgehen? Hier ein paar Tipps.

Bewegung

Ständige Bewegung hält dich auf Trab und kurbelt deine Durchblutung an. Neben regelmäßigem Sport kannst du auch kurze Bewegungsintervalle einlegen, um dich aufzuwärmen.

Eine einfache Übung, um dich richtig in Gang zu bringen ist der altbewährte Hampelmann, den du vielleicht noch vom Turnunterricht kennst. Weniger anstrengend aber ebenso wirksam ist der sogenannte Pinguin. Streck dazu die Arme nach unten und lege die Hände flach an deinen Körper. Nun wippe die linke und rechte Schulter so schnell es geht abwechselnd rauf und runter. Das erwärmt deinen ganzen Körper.

Die richtige Kleidung

Bist du ein Typ, der eher empfindlich für Kälte ist? Dann achte auf die richtige Kleidung! Zieh dich eher warm an als zu sommerlich.

Besonders bewährt ist hier das Zwiebelprinzip: Mehrere Schichten Kleidung, die du auch ablegen kannst, falls es dir zu warm wird. So gehört das Problem um die Temperaturkompromisse im Büro der Vergangenheit an.

Achte auf deine Ernährung

Du ernährst dich eher einseitig oder vegan? Dann achte besonders darauf, deinem Körper alle nötigen Nährstoffe zu geben. Versuch, deine Defizite durch bestimmte, vitaminhaltige Lebensmittel auszugleichen oder greif zu Nahrungsergänzungsmitteln. Dein Arzt berät dich dazu gerne.

Vitamin C

Leidest du an einem Eisenmangel, ist Vitamin C ein besonders guter Tipp. Das Vitamin fördert nämlich die Eisenaufnahme in unserem Körper.

Möchtest du deinen Eisenmangel durch die Ernährung ausgleichen, hilft dir also Vitamin C. Probiere dazu, eisenhaltige Lebensmittel (rotes Fleisch, Leber, Spinat oder rote Bete) mit etwas Zitronensaft zuzubereiten. Das schmeckt und ist gesund!

Dein Hausarzt / Deine Hausärztin hilft

Bist du dir nicht sicher, woran deine ständige Abgeschlagenheit und das andauernde Frieren liegt, führt kein Weg am Hausarzt oder an der Hausärztin vorbei.

Da die Symptome auch auf ernsthafte Erkrankungen hinweisen können, solltest du dich unbedingt vom Profi beraten lassen. Keine Sorge: In den meisten Fällen steckt ein einfaches Defizit dahinter, den du leicht ausgleichen kannst.