Stealth Vans und Wohnmobile: “Wildcampen ist fast überall möglich”

Stealth Vans und Wohnmobile: “Wildcampen ist fast überall möglich”

In den letzten Jahren hat sich der Trend des Stealth Campings auch in Deutschland immer weiter verbreitet. Stealth Vans oder Stealth Camper sind getarnte Lieferfahrzeuge, die als Wohnmobile dienen und fast überall als Übernachtungsort genutzt werden können. Sogar an Orten, an denen das Campen eigentlich verboten ist.

Aber ist das wirklich sinnvoll und erlaubt? Wie verbreitet ist das Stealth Camping eigentlich? Um diese Fragen zu beantworten, haben wir Christopher Many interviewt. Der 52-jährige Schriftsteller hat von 1988 bis 1996 ausschließlich in seinem Wohnmobil im bayerischen Busch gelebt und bereist seither als Schriftsteller die Welt.

Das Jedermannsrecht in Skandinavien

In Finnland, wo sich Many zurzeit befindet, wird die jahrhundertealte Tradition des Jedermannsrechts hochgehalten. Das bedeutet, dass jeder müde Wanderer auf öffentlichem und unbebautem Land für ein oder zwei Nächte übernachten darf, solange er weder die Umwelt schädigt noch die Wohnbebauung stört. In ganz Skandinavien, mit Ausnahme Dänemarks, ist dieses Recht sogar gesetzlich verankert.

Stealth Camping außerhalb Skandinaviens

Wenn man außerhalb Skandinaviens unterwegs ist, sollte man sich, falls man von der Polizei angesprochen wird, auf die Ausnahmeregelung berufen, die es müden Autofahrern erlaubt, eine Auszeit von maximal zehn Stunden zu nehmen, um Übermüdung am Steuer zu vermeiden. Das steht in den Straßenverkehrsordnungen fast aller europäischen Länder.

Unauffälliges Campen in der Stadt

Um beim Stealth Camper zu bleiben, sollte man darauf achten, dass das Fahrzeug von außen nicht wie ein Wohnmobil aussieht. Es sollte niedrig und kurz sein, um nicht aufzufallen. Bequemlichkeit geht dabei allerdings oft verloren. Man sollte auch keinen Dach- oder Heckträger anbringen, um die Tarnung nicht zu gefährden. Elektrische Anschlüsse, Wasserversorgung und Abwassertanks sollten unauffällig angebracht sein. Ganz wichtig ist auch, möglichst wenige Fenster zu haben und diese komplett abzudunkeln, damit niemand ins Fahrzeuginnere schauen kann.

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Tipps für unauffälliges Campen

Damit man auch in der Stadt unauffällig bleibt, sollte man Lärm, Licht und Rauch vermeiden. Es ist ratsam, nie zweimal am selben Ort zu übernachten und möglichst früh am Morgen weiterzufahren, bevor die Stadt erwacht. Ein guter Tipp ist es, den Camper oberhalb von Straßen zu parken, da Menschen eher nach unten als nach oben schauen. Auch sollte man den Schlafplatz immer westlich einer Straße wählen und die Dämmerung nutzen, um anzuhalten.

Die Freiheit des Camper-Lebens

Christopher Many und seine Partnerin Laura sind glücklich mit ihrem Camper-Leben. Ihr Postauto Kevin dient ihnen als vollwertiges Haus auf vier Rädern, mit dem sie die Welt bereisen. Sie schätzen die Freiheit, ihren Weg selbst zu bestimmen, ohne finanzielle Sorgen.

Fazit

Wildcampen ist fast überall möglich, wenn man sich an bestimmte Regeln hält und sich unauffällig verhält. Mit einem gut getarnten Stealth Camper kann man fast überall übernachten und die Freiheit des Camper-Lebens genießen. Es ist wichtig, immer auf Erfahrungswerte zu setzen und sich bewusst zu sein, dass man sich in einer rechtlichen Grauzone bewegt. Aber mit ein wenig Vorsicht und dem richtigen Stealth Camper kann man die Welt erkunden und gemütlich in seinem eigenen rollenden Zuhause übernachten.


Dieser Artikel basiert auf einem Interview mit Christopher Many, einem erfahrenen Camper und Schriftsteller. Das Interview wurde erstmals im Januar 2022 veröffentlicht. Weitere Informationen zu Christopher Many und seinen Reisen finden Sie auf christopher-many.com.