Es ist schwer zu erklären, warum Tanzfilme wie “Step Up” so erfolgreich sind. Trotz wiederholter Handlungsstränge und wenig Veränderung in den tänzerischen Stilen ziehen sie das Publikum immer wieder in ihren Bann. Der Tanz selbst ist der Hauptprotagonist, ähnlich wie in dem Klassiker “Die roten Schuhe”. Und auch der neueste Nachfolger, “Step Up – All In”, erfüllt diese Erwartungen.
Eine Welt voller Herausforderungen
Im fünften Teil der “Step Up”-Saga sehen sich Held Sean und seine Freundin Andie mit harten Realitäten konfrontiert. Vom Tanzen allein können sie kaum leben und so findet sich Sean am Anfang des Films verlassen von seiner Crew wieder, während die anderen bekannten Figuren bürgerlichen Berufen nachgehen. Besonders Moose, der durch harte Arbeit seine Camille unterstützen will, bleibt seinem normalen Leben treu. Als Sean Tänzer für den ultimativen Internet-Tanz-Wettbewerb “The Vortex” in Las Vegas sucht, ist Moose der Einzige, der ihm zur Seite steht.
Ein ungleiches Schauspielerensemble
Eine Frage bleibt offen: Warum wurde Alyson Stoners Rolle so klein gehalten, obwohl der Film kräftig mit ihrem Namen wirbt? Stoner ist nicht nur aus den vorherigen “Step Up”-Filmen bekannt, sondern vor allem für ihren Kinderauftritt in Missy Elliotts Video “Work it”. Zudem tanzt sie grandios. Doch diesmal wird sie zur bürgerlichen Verlobten mit einer komischen Ponyfrisur degradiert. Nur eine einzige Tanzszene hat sie im Finale und auch da bleibt die Kamera nur zwei Sekunden auf ihr.
Liebe, Wahrheit und der Weg zum Erfolg
Regisseurin Trish Sie konzentriert sich stattdessen auf die Beziehung zwischen Sean und Andie. Auch in Las Vegas werden sie mit harten Wahrheiten konfrontiert, insbesondere mit den Produzenten von “The Vortex” und ihrem geheimen Drehbuch. Darin sind die Gewinner des Wettbewerbs bereits festgeschrieben. Zudem kämpft Andie mit den Ängsten und Traumata einer früheren Verletzung, was sie daran hindert, mit Sean den entscheidenden Wurfsalto zu wagen.
Der Tanz wie im Zirkus
Die Crew der Protagonisten gleicht einer kleinen Zirkusfamilie: Die spleenigen Santiago-Twins, die asiatische Schlangenfrau, der italienische Feuerschlucker und die Punkerin – sie alle tragen zur Vielfalt der Tanzszenen bei. Doch der Höhepunkt ist die Ex-Ballerina Izabella Miko in der Rolle der Moderatorin Alexxa Brava. Mit ihrer schrillen, exzentrischen und eleganten Art zieht sie das Publikum in ihren Bann. Einzig ein Roboterpaar aus verfeindeten Crews wirkt in der Zirkusnummer etwas übertrieben und unnötig.
Eine beeindruckende Inszenierung
Auch die Ausstattung des Films zelebriert das Fantastische. Die Battlearena erinnert an das riesige Parlament aus “Star Wars” oder zumindest an die Arena aus “The Hunger Games”. Die schillernden Las-Vegas-Kulissen und die Kostüme im Camouflage-, Preppy- und “Monster-High”-Stil lassen keine Langeweile aufkommen.
Der Tanz im Rampenlicht
Retro ist angesagt! Breakdance dominiert, Popping und Locking sind ebenfalls präsent. Hip-Hop hingegen scheint auf dem absteigenden Ast oder schlummert zumindest. Eine Szene auf einem Rummelplatz erinnert liebevoll an den Jazzdance der 80er Jahre. Sie ist die einzige Szene mit ruhiger Kameraführung. Alle anderen Sequenzen sind von schnellen, kurzen Schnitten geprägt, die nur erahnen lassen, wie die Choreografie eigentlich gedacht ist. Konfetti fliegt, Röcke wirbeln, Rastazöpfe peitschen und Hüften kreisen – die 3D-Kamera hält alles aus Bauchhöhe fest. Dieser einfache, aber reizvolle Blickwinkel fängt das physische Geschehen erstaunlich eindrucksvoll ein und begleitet den gesamten Film. Der Zuschauer befindet sich mitten im Trubel und tanzt als Teil der Crew beim Finale mit. Und das alles zu The Prodigys “Firestarter”. Was will man mehr?
“Step Up – All In” ist ein Tanzfilm, der Tanz, Träume und harte Realitäten gekonnt miteinander verbindet. Regisseurin Trish Sie liefert eine beeindruckende Inszenierung ab, bei der der Zuschauer selbst ein Teil des Geschehens wird. Lassen Sie sich von diesem mitreißenden Film verzaubern!
Bildquelle: Kulturvollzug.de
