Sternglas-Uhren: Zeitmesser im Bauhaus-Stil

Sternglas-Uhren: Zeitmesser im Bauhaus-Stil

Wenn es um mechanische Armbanduhren geht, insbesondere um deutsche Marken, muss man oft tief in die Tasche greifen. Die Preise bewegen sich meist im vierstelligen Euro-Bereich. Das schreckt viele Kunden ab, aber es gibt auch einige wenige, die davon motiviert werden. Zu letzteren gehört Dustin Fontaine, Gründer der Uhrenmarke Sternglas. Fontaine ist ein ehemaliger Webdesigner, der es sich zum Ziel gesetzt hat, im Bauhaus-Stil gestaltete Uhren unter eigener Marke zu verkaufen.

Die Sternglas-Uhren im Detail

Wir haben uns das Modell Naos Automatik genauer angesehen. Diese Uhr hat einen Durchmesser von 38 Millimetern und kann im Onlineshop der Hamburger Marke für 369 Euro bestellt werden. Zusätzlich erhielten wir ein Vorserienexemplar des Modells Asthet mit 40 Millimetern Durchmesser, das im Juni auf den Markt kommt. Beide Uhren haben das gleiche Grundkonzept: ein rundes Edelstahlgehäuse mit kratzfestem Saphirglas über einem weißen Zifferblatt sowie ein Lederband, das sich dank kleiner Schieber im Bandsteg einfach und ohne Werkzeug wechseln lässt. Kunden haben die Wahl zwischen Quarzwerken der Schweizer Marke Ronda und japanischen Miyota-Automatikwerken, die der Citizen-Konzern in großen Mengen an Uhrenmarken weltweit verkauft.

In der Naos-Automatik ist das Kaliber 821A von Miyota eingebaut, während die Asthet mit dem moderneren Kaliber 9015, von Miyota als “Premium Automatic” bezeichnet, ausgestattet ist. Ronda garantiert für seine Premium-Uhrwerke eine durchschnittliche Abweichung von minus zehn bis plus 30 Sekunden am Tag, während es bei Standardwerken sogar minus 20 bis plus 40 Sekunden pro Tag sein können. Die Naos ging tatsächlich täglich rund zehn Sekunden nach, gemessen auf einer elektronischen Zeitwaage sogar minus 11,7 Sekunden pro Tag. Das ist für eine Uhr in dieser Preisklasse ungewöhnlich. Zum Vergleich: Ein geprüftes Schweizer Chronometer erlaubt eine Maximalabweichung von -4 bis +6 Sekunden pro Tag, was mit Schweizer Standardwerken wie dem ETA 2824-2 oder dem Sellita SW 200-1 problemlos machbar ist. Solche Uhren kosten im Handel etwa 1000 bis 2000 Euro. Teure Chronometer arbeiten in einem noch engeren Bereich von -2 bis +2 Sekunden pro Tag, aber dafür müssen schnell rund 5000 Euro investiert werden.

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Preis-Leistungs-Verhältnis und Design

Die Sternglas-Uhren sind Preisknaller, denn man bekommt sie bereits unter 400 Euro. Dabei handelt es sich nicht um europäische Handarbeit, sondern um nahezu vollautomatisch gefertigte Uhren aus Asien. Dennoch werden diese Uhren von einem deutschen Unternehmen gestaltet und vertrieben. Offensichtlich wird bei Sternglas auch die Qualität der angelieferten Ware genau kontrolliert, denn die Verarbeitung der beiden Uhren ist in Ordnung.

Die Asthet kommt mit einem perlgestrahlten Stahlgehäuse mit geschlossenem Stahlboden etwas schlicht daher. Die Naos hingegen wirkt eleganter und edler mit einem Hochglanz polierten Gehäuse, das sogar über ein Sichtfenster im Boden verfügt, hinter dem das mit Schliffen verzierte Uhrwerk sichtbar ist. Die Homepage des Herstellers preist die Naos als Klassiker an, was für eine bereits fünf Jahre alte Uhrenmarke eine große Aussage ist. In Kombination mit einem schönen Zifferblatt und perfekten Zeigerlängen spricht sie uns emotional mehr an als die technisch und optisch modernere Asthet, deren Minuten- und Sekundenzeiger zu kurz sind und nicht bis zur Minuterie reichen. Und da reden wir nicht mal von einem Preisunterschied von 30 Euro.

Insgesamt bietet Sternglas mit seinen Bauhaus-inspirierten Uhren eine preiswerte Alternative im mechanischen Uhrensegment an. Die Marke mag keine europäische Handarbeit sein, aber sie zeigt trotzdem eine gewisse Sorgfalt bei der Auswahl und Kontrolle der Uhrwerke und der Verarbeitung der Uhren. Wer also auf der Suche nach einer stilvollen Uhr zu einem erschwinglichen Preis ist, sollte einen Blick auf Sternglas-Uhren werfen.