STIKO: Impfempfehlungen gelten auch für angepassten Coronaimpfstoff

STIKO: Impfempfehlungen gelten auch für angepassten Coronaimpfstoff

Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat ihre bisherigen Impfempfehlungen für den neu angepassten Coronaimpfstoff bestätigt. Bestimmte Risikogruppen sollten sich nach wie vor durch eine Auffrischungsimpfung schützen, teilte das Expertengremium mit.

Wer sollte sich impfen lassen?

Zu den Risikogruppen gehören Menschen ab 60 Jahren, Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen ab einem Alter von sechs Monaten, Pflege- und Gesundheitspersonal sowie Angehörige von Risikopatienten. Besonders ältere Menschen und Personen mit einem relevanten Risiko für schwere Erkrankungen sollten zu Beginn der Impfsaison vorrangig geimpft werden.

Für gesunde Erwachsene gilt weiterhin: Wer zweimal gegen SARS-CoV-2 geimpft sowie geboostert oder infiziert wurde, hat aus STIKO-Sicht eine Basisimmunität aufgebaut und benötigt vorerst keinen weiteren Booster. Auch bei gesunden Minderjährigen bleibt die Empfehlung unverändert – eine routinemäßige Coronaimpfung wird nicht empfohlen.

Zusätzliche Schutzimpfungen

Neben den Empfehlungen der STIKO hat der Bund mit der COVID-19-Vorsorgeverordnung ein zusätzliches Angebot für COVID-19-Schutzimpfungen geschaffen. Versicherte haben demnach Anspruch auf diese Impfungen, wenn eine Ärztin oder ein Arzt die Verabreichung der Schutzimpfung für medizinisch erforderlich hält.

Appell an ältere Menschen und Risikogruppen

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat ältere Menschen und Risikogruppen dazu aufgerufen, den nun verfügbaren angepassten Coronaimpfstoff zu nutzen. Er betonte, dass eine COVID-19-Infektion keine Erkältung sei und besonders für Menschen über 60 Jahren oder mit Risikofaktoren keine Kleinigkeit sei. Lauterbach empfahl diesen Gruppen auch eine Impfung gegen Influenza.

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Keine Kontaktbeschränkungen im Herbst?

Laut Lauterbach werde es im Herbst wieder viele Fälle einer Coronainfektion geben. Allerdings sei Deutschland durch eine bessere Beobachtung der Infektionslage und eine Grundimmunität in der Bevölkerung sehr viel besser vorbereitet. Er glaube daher nicht, dass erneut Maßnahmen im Sinne von Kontaktbeschränkungen notwendig sein werden.

Keine schwereren Erkrankungsmuster mit den XBB-Sublinien

Lars Schaade, der kommissarische Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), erklärte, dass derzeit in Deutschland fast ausschließlich Viren der XBB-Sublinien zirkulieren. Bisher gebe es international keine Hinweise darauf, dass diese Varianten mit schwereren Erkrankungsmustern verbunden seien.

Empfehlungen bei akuten Atemwegsinfektionen

Bei Symptomen einer akuten Atemwegsinfektion sollte man generell drei bis fünf Tage zu Hause bleiben, empfahl Schaade. Eine Maske könne dann zum Fremdschutz beitragen, insbesondere wenn der Kontakt zu Risikopersonen nicht vollständig vermieden werden könne. Personen, die zu einer Risikogruppe gehören, sollten diese Möglichkeit auch zum Selbstschutz in Betracht ziehen.

Verfügbarkeit des angepassten Impfstoffs

Für die Impfsaison 2023/24 sollen laut Bundesgesundheitsministerium 14 Millionen Dosen des angepassten Impfstoffs von Biontech/Pfizer zur Verfügung stehen. Zusätzlich wird auch der Coronaimpfstoff von Moderna verfügbar sein. Beide Impfstoffe sind an die Omikron-Subvariante XBB.1.5 angepasst, um einen besseren Schutz gegen die neuen Varianten zu bieten.

Kombination von COVID-19- und Influenza-Impfung möglich

Die COVID-19- und Influenza-Impfung können laut Bundesgesundheitsministerium zum gleichen Impftermin durchgeführt werden und beeinträchtigen sich nicht gegenseitig. Die Impfungen sind bei niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten sowie teilweise auch bei Betriebsärzten und Apothekern möglich.

Seit heute sollte der angepasste Impfstoff in den Praxen verfügbar sein. Zunächst ist das Präparat für Menschen ab zwölf Jahren erhältlich. Ab dem 25. September kann der Impfstoff auch für Kleinkinder geliefert werden, und ab dem 2. Oktober steht er auch für Kinder zwischen fünf und elf Jahren zur Verfügung.

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Die STIKO empfiehlt eine Impfung im Herbst, da Atemwegserkrankungen üblicherweise in der kalten Jahreszeit häufiger auftreten. Es sollten mindestens zwölf Monate seit der vergangenen Impfung oder Infektion vergangen sein.

In den letzten Wochen ist die Zahl der bestätigten Coronafälle laut RKI-Angaben gestiegen. In der Woche vom 4. bis 10. September wurden 6.776 COVID-19-Fälle gemeldet, im Vergleich zu rund 2.500 vor vier Wochen. Die Dunkelziffer ist jedoch deutlich höher, da sich viele Menschen bei einer Erkältung nicht testen lassen oder eine Coronainfektion nicht melden.

Quelle: dpa/afp/may/aerzteblatt.de