Street Fotografie – Der ultimative Leitfaden für Anfänger

Street Fotografie – Vollständiger Leitfaden für Anfänger

Die Street Fotografie ist ein aufregendes und vielseitiges Genre der Fotografie. Es ist jedoch nicht einfach, Menschen in ihrer alltäglichen Umgebung zu fotografieren. Man benötigt Mut und Talent in vielen fotografischen Bereichen. Außerdem erfordert es viel Zeit und Geduld, um den perfekten Moment einzufangen. Aber keine Sorge, mit unserem Leitfaden wirst du schnell tolle Ergebnisse erzielen.

Streetfotografie Anleitung
Streetfotografie Anleitung

Auf meiner fotografischen Reise habe ich mich verschiedenen Genres gewidmet – Tiere, Reisen, Landschaften und Sport. Aber die Street Fotografie stellt die höchsten Ansprüche und befriedigt mich am meisten. Warum? Weil Street Fotografie wie Tierfotografie Geduld, Ausdauer und Glück erfordert. Man muss schnell und intuitiv reagieren können, wie in der Sportfotografie. Wie in der Reisefotografie muss man Geschichten erzählen können. Und wie in der Landschaftsfotografie muss man überlegt und kreativ handeln, um dem Betrachter ein überzeugendes und fesselndes Bild zu präsentieren. Wenn dich diese Art der Fotografie interessiert, dann lies weiter.

Was ist Street Fotografie?

Wikipedia liefert keine exakte Definition der Street Fotografie, gibt uns aber eine treffende Beschreibung:

Allgemein ist damit eine Fotografie gemeint, die im öffentlichen Raum entsteht, auf Straßen, in Geschäften oder Cafés hineinblickend, Passantengruppen oder Einzelne herausgreifend, oft als Momentaufnahme, aber ebenso als essayhafte Abfolge und Milieustudie. (Wikipedia)

Generell geht es bei der Street Fotografie darum, das Leben im öffentlichen Raum einzufangen. Und im Gegensatz zur Bezeichnung muss eine Street Fotografie nicht zwangsläufig auf der Straße entstehen. Street Fotografie kann überall ausgeübt werden.

Ich lebe zeitweise auf einem Boot und verbringe viel Zeit auf dem Wasser, am Strand und in Häfen. An regnerischen Tagen zieht es mich in Museen, Cafés und manchmal in Einkaufszentren. Auch öffentliche Verkehrsmittel eignen sich gut für die Street Fotografie. Du findest zu jeder Zeit großartige Motive in Zügen oder Bussen. Auch ländliche Gegenden bieten sich an. Selbst wenn du nicht in der Großstadt lebst, kannst du Street Fotografie betreiben.

Downtown Toronto - Dynamischer Mix von Mensch und Skyline (@Dan Newman, unsplash.com)
Downtown Toronto – Dynamischer Mix von Mensch und Skyline (@Dan Newman, unsplash.com)

Was macht ein gutes Bild aus?

Die sozialen Medien sind voll von mittelmäßigen oder sogar unterdurchschnittlichen Bildern. Einfach die Kamera irgendwohin zu richten und abzudrücken, qualifiziert nicht als Street Fotografie. Wie in der Fotografie allgemein, entscheidet die Bildkomposition über Erfolg oder Misserfolg.

Ein gutes Strassenbild braucht ein klar definiertes Motiv. Alle Regeln der Kunst wie die Drittelregel, führende Linien, Verwendung von negativem Raum, Symmetrie und so weiter gelten nach wie vor. Versuche mit deinem Bild eine Geschichte zu erzählen. Erschaffe Bilder, die den Betrachter innehalten lassen und zum Nachdenken anregen. Das sind Anzeichen für eine gute Street Fotografie.

Braucht die Street Fotografie Menschen?

Man kann darüber streiten, ob Strassenbilder Menschen beinhalten müssen. Prinzipienreiter bestehen darauf, dass jedes Strassenbild Menschen braucht. Ich vertrete da eine entspanntere Haltung. Ich glaube, dass Strassenfotos keine Menschen brauchen, sondern einen Hinweis darauf, dass jemand da war. Es können beispielsweise Schatten sein, die Denkanstöße geben. So sind die Menschen dann nur zu erahnen. Ich fotografiere auch gerne Dinge, die zurückgelassen wurden. Solche Bilder lassen den Betrachter rätseln, was die Geschichte hinter dem weggeworfenen Gegenstand sein mag.

Verlassener Stuhl in einem Säulengang erzählt die Geschichte eines Obdachlosen (@Zhu Liang, unsplash.com)
Verlassener Stuhl in einem Säulengang erzählt die Geschichte eines Obdachlosen (@Zhu Liang, unsplash.com)

Muss Street Fotografie spontan sein?

Die Puristen werden dies bejahen. Street Fotografie muss spontan sein, die Menschen dürfen sich der Aufnahme nicht bewusst sein. Ich bin anderer Meinung. Einige Leute sind der Ansicht, dass Strassenporträts ein weiteres Genre der Portraitfotografie sind. Ich werfe sie aber in denselben Topf mit der Street Fotografie. Ein Strassenporträt erfordert Interaktion mit dem Motiv. Mit Fremden zu interagieren erfordert viel Mut und kann zu Beginn abschreckend sein. Aber auf diesem Weg habe ich viele interessante Menschen kennengelernt.

LESEN  E wie Einfach – Studentenrabatte, die dich begeistern werden!

Eine weitere Form der nicht spontanen Street Fotografie entsteht, wenn du Augenkontakt mit deinem Motiv herstellst. Puristen mögen einwenden, dass dadurch die Spontaneität des Augenblicks verloren geht und die Szene verändert wird. Ich habe es zur Regel gemacht, keinen Augenkontakt mit einem Motiv herzustellen. Aber wenn mich dieser Mensch bemerkt und in dem Moment, in dem ich abdrücke, in die Linse schaut, werde ich das Bild nicht verwerfen. Solche zufälligen Begegnungen verleihen dem Bild oft eine humoristische Komponente und Augenkontakt verleiht dem Bild meist mehr Intimität.

Indonesischer Mechaniker mit einer Nähmaschine (@Niko Lienata, unsplash.com)
Indonesischer Mechaniker mit einer Nähmaschine (@Niko Lienata, unsplash.com)

Fotoausrüstung für die Street Fotografie

Bei der Street Fotografie gilt: Weniger ist mehr. Du willst unsichtbar bleiben, wenn du unterwegs bist. Mit einer kleinen Kamera ist dies viel einfacher. Das bedeutet nicht, dass du keine Street Fotografie mit einer Spiegelreflexkamera machen kannst, aber du wirst stärker auffallen und die notwendige Anonymität verlieren.

Ich benutze hauptsächlich Objektive mit einer Festbrennweite, am liebsten 23 mm und 50 mm auf meiner Systemkamera. Festbrennweitenobjektive sind kleiner und leichter als Zoomobjektive. Aber noch wichtiger ist das Bild. Wenn du konsequent mit derselben Brennweite arbeitest, wirst du den Bildrahmen bereits erkennen, bevor du durch deinen Sucher schaust. Die Erfahrung wird dir zeigen, wie du richtig stehst. Aktivität auf der Straße passiert unvorbereitet. Indem du auf den Zoom verzichtest, wirst du flüchtige Momente einfacher einfangen können.

Für einen Tag auf der Straße habe ich folgende Dinge dabei:

  1. Kamera mit einem Objektiv
  2. Eine kleine Sling Tasche
  3. Ersatzbatterien und Visitenkarten
  4. Handy und Personalausweis

Wenn ich meine Fujifilm X-T3 mit dem 50 mm f/2 Objektiv verwende, trage ich sie an einem Schultergurt. Für die Fuji X100F benutze ich eine Handschlaufe. Ich nehme keine zusätzlichen Objektive mit, da dies nur den Entscheidungsprozess erschwert. Ich zoome mit meinen Füßen, indem ich mich meinem Motiv nähere. Und ich denke nicht “was wäre, wenn ich ein anderes Objektiv dabei hätte”.

Komfortables Schuhwerk ist fast genauso wichtig wie deine Kameraausrüstung. An einem Tag der Street Fotografie lege ich oft 10 bis 15 Kilometer zurück. Das Letzte, was ich brauchen könnte, wären Blasen oder wunde Füße. Außerdem trage ich unauffällige Kleidung, um keine unnötige Aufmerksamkeit zu erregen.

Verhaltensregeln für die Street Fotografie

Das Fotografieren im öffentlichen Raum ist in den meisten Ländern erlaubt und problemlos möglich. Das gilt sicher für Westeuropa, die USA und Kanada. Grundsätzlich darf alles fotografiert werden, was öffentlich zugänglich oder von öffentlichem Grund aus zu sehen ist. Aber selbst wenn du an einem öffentlichen Platz fotografierst, musst du die Privatsphäre der Menschen respektieren. Es wäre beispielsweise unethisch und wahrscheinlich sogar illegal, von der Straße aus in ein Schlafzimmer zu fotografieren. Wenn du dir nicht sicher bist, solltest du dich mit der lokalen Gesetzgebung auseinandersetzen, um Probleme zu vermeiden.

Respektiere und Lächle

Respekt ist eine unabdingbare Voraussetzung für die Street Fotografie. Wenn jemand nicht fotografiert werden möchte, entschuldige dich und suche dir ein anderes Motiv. Die Straßen sind voll von interessanten Menschen, das nächste Motiv wartet schon um die Ecke.

Ein Lächeln wirkt Wunder. Wenn dich jemand bemerkt, nachdem du ihn fotografiert hast, lächle und bedanke dich mit einem Kopfnicken. Sehr wahrscheinlich wird das Motiv zurücklächeln und beide gehen ihrer Wege. Ich wurde noch nie aufgefordert, ein Bild zu löschen. Aber ich würde es selbstverständlich tun. Kein Bild ist eine Konfrontation wert. Mit Freundlichkeit und Offenheit kommt man am weitesten. Einmal habe ich erlebt, dass ein Mann seine Hand vor sein Gesicht gehalten hat, als ich abgedrückt habe. Ich habe mich sofort entschuldigt und ihm das Bild gezeigt. Sein Gesicht war durch seine Hand verdeckt. Er lachte und erlaubte mir, das Bild zu behalten.

Kinder fotografieren

Kinder zu fotografieren ist ethisch gesehen eine knifflige Angelegenheit. Wenn ich Eltern sehe, frage ich grundsätzlich um Erlaubnis, bevor ich eine Aufnahme mache. Wenn ich keine Eltern sehe, fotografiere ich vorsichtig und verberge meistens die Gesichter in meiner Komposition.

Im vergangenen Sommer war ich in der Normandie, wo mein Französisch wirklich schlecht ist. Als ich am Strand einen kleinen Jungen beim Sandburgbau bemerkte, signalisierte ich seiner Großmutter mit Zeichensprache meine Absicht, ihn zu fotografieren. Sie war völlig begeistert und nickte sofort. Dann rannte sie zu ihrem Enkel und posierte mit ihm. Wir haben alle sehr darüber gelacht, aber das war natürlich alles andere als eine spontane Aufnahme.

LESEN  Nuud Deodorant: Ein neuer Ansatz für effektive Geruchsbekämpfung

Kleinkind mit blauem Rucksack und übergroßem Sonnenhut (@July BrendaGonzales Callapaza, unsplash.com)
Kleinkind mit blauem Rucksack und übergroßem Sonnenhut (@July BrendaGonzales Callapaza, unsplash.com)

Randständige fotografieren

Ich lege großen Wert darauf, keine Obdachlosen oder Menschen in kompromittierenden Situationen zu fotografieren. Für mich geht es darum, mich in deren Situation zu versetzen. Wenn ich an ihrer Stelle wäre, würde ich nicht fotografiert werden wollen. Wenn die Antwort “nein” lautet, ist ein Bild tabu.

11 Tipps zur Street Fotografie – Ideen für Anfänger

Fremde Menschen zu fotografieren kann anfangs einschüchternd sein. Hier sind ein paar Tipps, die es dir erleichtern werden, in die Street Fotografie einzusteigen.

1. Fotografiere aus der Distanz

Falls es dir schwerfällt, auf fremde Menschen zuzugehen, fotografiere aus etwas größerer Distanz. Suche nach Szenen mit interessanten Charakteren. Gehe mit einem dokumentarischen Ansatz vor. Du fühlst dich vielleicht wohler, wenn du von der anderen Straßenseite aus fotografierst.

2. Mache Bilder von Straßenkünstlern

Straßenkünstler sind es gewohnt, fotografiert zu werden. Aber denke daran, dass sie mit ihrer Kunst ihren Lebensunterhalt verdienen. Es ist am besten, zuerst etwas Geld in ihren Hut fallen zu lassen. Dann kannst du nach Herzenslust fotografieren. Nimm dir Zeit, fotografiere aus verschiedenen Winkeln und spiele mit dem Licht. Wenn die Künstler Visitenkarten haben, nimm eine an. Verspreche ihnen, einige Bilder zu schicken, wenn du fertig bist.

Klavierspieler im Washington Square Park, New York City (@Josh Appel, unsplash.com)
Klavierspieler im Washington Square Park, New York City (@Josh Appel, unsplash.com)

3. Es muss nicht immer hübsch sein

Bei der Street Fotografie geht es nicht nur darum, das schönste Bild einzufangen. Natürlich möchtest du, dass Beleuchtung, Farben und Töne eine gewisse Qualität haben. Aber das ist nicht der einzige Fokus dieses Genres der Fotografie. Das Wichtigste ist, dass deine Bilder interessant sind – dass sie eine Seele haben.

Suche also nach Potenzial und nach Geschichten, statt nach Schönheit und Perfektion. Es gibt kaum einen Bereich der Fotografie, der mehr Neugier weckt. Das ist dein Ziel: Emotionen bei den Menschen hervorzurufen und ihre Neugier zu wecken. Scheue dich also nicht davor, auch schräge, düstere oder abstrakte Bilder zu machen.

Akzeptiere die Unvollkommenheit. Der wichtigste Grundsatz der Straßenfotografie ist, dass es sich um einen ehrlichen Ausschnitt des wirklichen Lebens handelt.

4. Fotografiere hinter einem Fenster

Viele Neulinge in der Street Fotografie haben Angst, von ihren Motiven konfrontiert zu werden. Versuche daher, von der Straße aus in ein Gebäude zu fotografieren. Das Fenster bietet dir eine gewisse Sicherheit. Aber denke daran, lächle, wenn du erwischt wirst!

5. Fotografiere die Rückseite von Menschen

Warum sollte man immer das Gesicht seines Motivs sehen müssen? Von hinten zu fotografieren ist eine gute Möglichkeit, unbemerkt zu bleiben. Suche nach Charakteren mit interessanter Kleidung und markanten Hüten.

6. Fotografiere Straßentiere

Wer liebt kein gutes Bild von einem Hund oder einer Katze? Das Fotografieren von Tieren führt oft zu guten Gesprächen mit ihren Besitzern. Außerdem kann dies als Überleitung zu einem schönen Straßenporträt dienen. Vergiss nicht, beim Fotografieren von Tieren auf die Knie zu gehen. Eine tiefe Perspektive aus der Nähe ergibt viel interessantere Aufnahmen.

Zwei braune Pudel posieren mit Sonnenbrille und Hut (@Jenny Marvin, unsplash.com)
Zwei braune Pudel posieren mit Sonnenbrille und Hut (@Jenny Marvin, unsplash.com)

7. Bereite die Szene vor

Ich benutze diese Technik in der Street Fotografie, wenn ich einen interessanten Hintergrund und gutes Licht finde. Ich nehme mir Zeit, die Menschen kommen und gehen zu sehen. Dabei beobachte ich, wie das Licht sie trifft oder wie ein bestimmtes Hintergrundelement mit ihnen interagiert. Sobald ich alles verstanden habe, bereite ich die Szene vor. Ich fokussiere auf den Ort, an dem mein Motiv sein wird. Und dann warte ich, bis die richtige Person auf die Bühne tritt. Geduld ist hier der Schlüssel. Ich drücke nicht ab, wenn irgendjemand vorbeigeht. Ich warte auf die richtige Person. Vielleicht trägt sie einen verrückten Hut oder ihr Mantel weht im Wind. Widerstehe dem Drang, alles und jeden abzulichten. Sei dir bewusst, was du aufnimmst.

8. Fotografiere Silhouetten

Das Fotografieren von Silhouetten in der Street Fotografie ist eine gute Möglichkeit, Motive anonym zu fotografieren. Achte auf eine starke Lichtquelle von hinten oder ein helles Fenster. Warte auf ein passendes Motiv und verwende die Belichtungskorrektur oder Spotmessung, um dein Bild unterzubelichten. Dadurch bleibt dein Motiv im Schatten und der Hintergrund wird korrekt belichtet. Achte darauf, dass die Silhouettenklar erkennbare Konturen haben. Und auch hier gilt: Sei geduldig! Warte auf interessante Charaktere und den richtigen Moment. Silhouetten erzeugen dramatische Bilder. Es lohnt sich, mit dieser Technik zu experimentieren.

LESEN  Die Anhängerkupplung – Welche ist die richtige für dich?

9. Verwende kontrastreiches Licht

Die meisten Fotografen packen ihre Ausrüstung ein, wenn das Licht grell ist. Aber dies ist eine sehr gute Zeit, um mit Licht und Schatten bei der Street Fotografie zu spielen. Achte auf Lichtbündel und beobachte, wie das Licht sich an vorbeigehenden Menschen verhält. Wenn du unter diesen Bedingungen fotografierst, achte auf die Belichtung. Verwende die Belichtungskorrektur und korrigiere um ein oder zwei Blenden. Dadurch wird sichergestellt, dass dein Motiv korrekt belichtet wird, wenn es in den Lichtstrahl tritt. Setze dich auch mit dem Thema Bracketing auseinander, da dies perfekt zu diesem Thema passt.

Halb Silhouette, halb Schlaglicht - Passanten in Amsterdam (@Serhat Beyazkaya, unsplash.com)
Halb Silhouette, halb Schlaglicht – Passanten in Amsterdam (@Serhat Beyazkaya, unsplash.com)

10. Warte auf den entscheidenden Moment

Henri Cartier-Bresson, der Vater der Street Fotografie, sagte in einem Interview mit der Washington Post:

Wenn du ein Bild machst, gibt es den kreativen Bruchteil einer Sekunde. Dein Auge muss eine Komposition oder Situation erkennen, die das Leben selbst dir anbietet, und du musst intuitiv wissen, wann du die Kamera auslösen musst. Das ist der Moment, in dem der Fotograf kreativ ist. Hoppla! Der Moment! Wenn du ihn verpasst, ist er für immer vorbei.

Den entscheidenden Moment einzufangen erfordert etwas Glück, eine schnelle Reaktionszeit und gute Kenntnisse deiner Kamera.

In der Regel stelle ich meinen Kameramodus auf Blendenpriorität ein. Außerdem verwende ich die ISO-Automatik, damit die Verschlusszeiten ausreichend kurz sind. So bin ich optimal vorbereitet. Passiert etwas plötzlich oder unvorbereitet, ist die Kamera bereit. Eine subtile Geste, ein Blick oder eine Handbewegung einzufangen, kann den Unterschied zwischen einem guten und einem großartigen Straßenbild ausmachen.

11. Lerne richtig auf fremde Menschen zuzugehen

Eine kleine Warnung: Street Porträts zu machen, kann süchtig machen. Ich erinnere mich noch, wie nervös ich beim ersten Porträt eines mir Unbekannten war. Aber als ich das Bild hatte, war da ein unbeschreibliches Hochgefühl. An jenem Nachmittag habe ich noch ein halbes Dutzend Fremde angesprochen, ob ich sie fotografieren dürfte.

Der Schlüssel zum Einverständnis, einen Unbekannten zu fotografieren, ist Schmeichelei. Wenn du auf jemanden zurennst, mit der Kamera fuchtelst und schreist: “Hallo, darf ich dich fotografieren?”, wirst du wenig Erfolg haben. Gehe ruhig auf die Person zu, die Kamera an deiner Seite. Sag ihr, dass du ihr Lächeln magst oder wie ihr Haar in der Nachmittagssonne leuchtet. Sprich mit ihr und erzähle, dass du ein Street Fotograf bist, der das Leben dieser Stadt dokumentiert. Sobald du auf diese Weise eine Verbindung hergestellt hast, frage sie: “Würde es dir etwas ausmachen, wenn ich ein Bild von dir mache?”. Nach meiner Erfahrung bekomme ich auf diese Weise in neun von zehn Fällen meine Aufnahme.

Wenn du Street Porträts machst, solltest du ein paar Dinge beachten. Stelle sicher, dass deine Kameraeinstellungen vorbereitet sind, bevor du dich jemandem näherst. Du möchtest nicht anfangen, an deiner Kamera herumzufummeln, nachdem die Person zugestimmt hat. Nimm dir Zeit. Wenn sie einverstanden ist, wird sie in der Regel für mehrere Aufnahmen offen sein. Wenn das Licht nicht perfekt ist, frage ruhig, ob sie sich ein wenig bewegen würde. Biete außerdem an, ihr das Bild zu schicken. Ich habe meine Visitenkarten aus genau diesem Grund immer dabei.

Street Porträts zu machen, ist wirklich lohnend. Auf diesem Weg habe ich schon viele wunderbare Menschen kennengelernt. Probiere es aus, aber denke daran, dass eine gewisse Vorsicht geboten ist!

Junge Frau in der Graffiti Alley, Toronto, Kanada (@DESIGNECOLOGIST, unsplash.com)
Junge Frau in der Graffiti Alley, Toronto, Kanada (@DESIGNECOLOGIST, unsplash.com)

Lies dich mehr ins Thema ein

Je mehr du über die Street Fotografie weißt, desto sicherer wirst du. Wir haben noch einen zweiten Artikel für dich, der eine andere Sichtweise auf die Straßenfotografie bietet.

Abschließende Bemerkungen zur Street Fotografie

Wenn du in die Street Fotografie einsteigen möchtest, halte dich nicht zu sehr mit ihrer Definition auf. Richte stattdessen deinen Blick auf das Strassenleben, so wie du es siehst, aus deiner individuellen Perspektive. Experimentiere mit unterschiedlichen Brennweiten, bis du die für dich richtige Lösung gefunden hast. Spiele mit dem Licht und damit, wie es deine Motive beleuchtet. Aber am allerwichtigsten ist, dass du Spaß dabei hast.

Wenn du deine fotografischen Fähigkeiten verbessern und dich der Herausforderung stellen möchtest, Emotionen, Gesten und Momente einzufangen, die eine Geschichte erzählen, dann probiere die Street Fotografie aus. Du wirst nicht enttäuscht sein. Es ist wirklich extrem befriedigend, das Strassenleben so einzufangen, dass alltägliche Momente außergewöhnlich erscheinen. Außerdem wirst du feststellen, dass sich deine fotografischen Fähigkeiten verbessern. Die Dinge, die du in der Street Fotografie lernst, kannst du auch in anderen Bereichen der Fotografie anwenden.