Der Energiemarkt ist nach wie vor angespannt und volatil. Eine Untersuchung des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) zeigt jedoch, dass ein Wechsel vom Grundversorger zu einem Sondervertrag in den meisten Fällen nicht lohnenswert ist. In 14 untersuchten Großstädten war der Grundversorger im November 2022 immer die günstigste Option für Strom, und in 13 von 14 Fällen galt dies auch für Gas.
Große Preisunterschiede zwischen den Städten
Die Untersuchung zeigt auch, dass es große Preisunterschiede zwischen den Städten gibt. Alle betrachteten Gasgrundversorger haben zwischen Januar und November 2022 ihre Preise erhöht, allerdings mit erheblichen Unterschieden. In Bremen stiegen die Preise um 17 Prozent, während es in Leipzig sogar 114 Prozent waren. Bei einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh bedeutet das Mehrkosten von 243 Euro (Bremen) bzw. 2.056 Euro (Leipzig).
Bei Strom hingegen gibt es ein völlig anderes Bild. Fünf von 14 Grundversorgern haben ihre Preise sogar gesenkt, und zwar um drei bis 15 Prozent. Das bedeutet für einen Stromverbrauch von 3.500 kWh eine jährliche Ersparnis von 33 Euro (Nürnberg) bzw. 155 Euro (Frankfurt/M., Leipzig, Bremen, München). In Berlin und Hamburg sind die Strompreise im Vergleich zum Jahresbeginn nahezu gleich geblieben. In den anderen sieben Städten haben die Grundversorger ihre Strompreise erhöht, wobei Dortmund mit einem Aufschlag von 25 Prozent oder jährlichen Mehrkosten von 308 Euro an der Spitze steht.
Die Preise im Vergleich zur Strompreisbremse
Die von der Bundesregierung eingeführten Strom- und Gaspreisbremsen sollen Verbraucher entlasten. Die untersuchten Stromgrundversorger veranschlagen im November Brutto-Arbeitspreise zwischen 22 und 40 Cent/kWh, im Durchschnitt bei 31 Cent/kWh. Bei den Gasgrundversorgern liegen die Brutto-Arbeitspreise im November zwischen acht und 19 Cent/kWh, im Durchschnitt bei 12 Cent/kWh. Die aktuellen durchschnittlichen Arbeitspreise im Strombereich liegen also neun Cent/kWh unter dem Wert der Strompreisbremse, während der durchschnittliche Gaspreis mit 12 Cent/kWh dem Wert der Gaspreisbremse entspricht.
Einsparpotenziale für Kommunen
Der vzbv rechnet mit weiteren Energiepreiserhöhungen in der Grundversorgung und fordert daher Kommunen mit überdurchschnittlichen Preisen auf, mögliche Einsparpotenziale zu analysieren und umzusetzen.
Verbraucher sollten ihre Optionen prüfen
Verbraucher sollten Preiserhöhungen genau prüfen und sich gegebenenfalls beraten lassen. Die Verbraucherzentralen können hierbei unterstützen und darauf achten, dass Energieanbieter Fristen einhalten und keine unzulässigen Preiserhöhungen bei vertraglich vereinbarten Preisgarantien aussprechen. Eine vorangegangene Untersuchung des vzbv hat gezeigt, dass Preiserhöhungen in einigen Fällen nicht ordnungsgemäß erfolgen, weshalb der vzbv juristisch gegen solche unzulässigen Erhöhungen vorgeht.
Fazit
Die Untersuchung des vzbv zeigt, dass der Grundversorger in den meisten Fällen die günstigste Option für Strom und Gas ist. Allerdings gibt es große Preisunterschiede zwischen den Städten, weshalb ein genauer Vergleich der Angebote empfehlenswert ist. Verbraucher sollten zudem ihre Optionen genau prüfen und sich bei Bedarf beraten lassen.