Die Energiekrise bringt nun auch für Kunden des Anbieters EnBW unerfreuliche Nachrichten: Der Strompreis soll um fast ein Drittel steigen.
In den Haushalten in Heilbronn und Baden-Württemberg macht sich die Energiekrise stark bemerkbar. Warnungen vor Preiserhöhungen wurden bereits häufig ausgesprochen. Spartipps zum Wasserverbrauch, Energiesparen und die effiziente Nutzung von Strom sind allgegenwärtig. Die Zeiten sind jedoch keine Übertreibung – viele Menschen finden derzeit schockierende Mitteilungen in ihren Briefkästen.
EnBW erhöht den Strompreis um mehr als 400 Euro pro Jahr!
Derzeit sind Kunden von EnBW betroffen, die per Brief oder E-Mail über die Preiserhöhung informiert werden. “EnBW Strompreise für 2022 – Besonders lange Preisgarantie”, so heißt es auf Google. Doch diese Garantie scheint sich nun nicht mehr zu bewahrheiten, denn der Karlsruher Energie-Riese lässt die Preise kräftig ansteigen. Kunden erhalten Schreiben, in denen steht, dass der Preis pro Kilowattstunde um 10,02 Cent erhöht wird.
Für eine vierköpfige Familie, bei der ein Verbrauch von 4250 Kilowattstunden pro Jahr zugrunde gelegt wird, bedeutet das Mehrkosten von etwa 433,50 Euro. Das sind rund 36,13 Euro pro Monat! Anders ausgedrückt: Es handelt sich um eine durchschnittliche Erhöhung von etwa 31 Prozent. Die Preiserhöhung tritt am 1. Oktober 2022 in Kraft, während der Grundpreis unverändert bleibt.
EnBW erhöht den Strompreis: Beschaffungspreise und Ukraine-Krieg als Gründe
Am Ende des Kundenschreibens betont EnBW: “Als Ihr zuverlässiger Partner und eines der größten Energieunternehmen Deutschlands setzen wir alles daran, Sie auch in Zeiten turbulenter Märkte fair und sicher mit Strom zu versorgen – heute und in Zukunft.” Kritische Kunden fragen sich, für wen genau etwas getan wird. Dennoch muss gesagt werden, dass die Erhöhung naheliegend und auch angekündigt wurde.
Bereits am 5. August erklärte EnBW in einer Mitteilung, dass aufgrund deutlich gestiegener Beschaffungskosten die Preise für Haushaltsstrom nach zweimaliger Entlastung erstmals seit 2020 angehoben werden müssen. Grund dafür sind die langfristigen Beschaffungspreise an den Energiebörsen, die sich seit Anfang 2021 versechsfacht haben. Dies liegt zum einen an den höheren Preisen für fossile Energieträger und zum anderen am Ukraine-Krieg und der gedrosselten Gaslieferung aus Russland.
EnBW erhöht den Strompreis: Versprechen an Kunden für den Winter
Laut dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) lag EnBW lange Zeit weit unter dem Durchschnittspreis. Im Januar betrug der Durchschnittspreis in Deutschland bereits 36,19 Cent pro Kilowattstunde, während der Karlsruher Energie-Riese teilweise Preise um die 23 Cent hatte. Auch nach der Erhöhung liegt EnBW immer noch unter dem Durchschnitt. Dennoch wirkt eine Erhöhung um etwa ein Drittel des bisherigen Preises wie ein Schlag in die Magengrube vieler Familien.
In ihrer Mitteilung Anfang August erklärte EnBW-Vorständin Colette Rückert-Hennen in Bezug auf Kunden: “Wir sind uns bewusst, dass diese Preiserhöhung eine finanzielle Belastung für unsere Kund*innen darstellt.” Als Unterstützung deutete sie an, dass EnBW “insbesondere bei finanziell schwer belasteten Haushalten in der kommenden Heizperiode keine Sperrungen bei Strom und Gas” durchführen wird.
EnBW erhöht den Strompreis: Atomkraftwerke als Lösung?
Laut co2online.de setzt sich der Preis pro Kilowattstunde aus drei wesentlichen Komponenten zusammen. 25 Prozent gehen an den Stromanbieter für die Stromerzeugung und den Vertrieb. 24 Prozent werden für die Nutzung der Stromnetze des Netzbetreibers benötigt, und ganze 51 Prozent setzen sich aus Steuern, Abgaben und Umlagen zusammen. Viele Menschen setzen Hoffnungen auf eine mögliche Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke, die derzeit intensiv diskutiert wird, um Entlastung zu erhalten.
Eigentlich sollten Ende des Jahres alle Kraftwerke abgeschaltet werden, doch aufgrund fehlender Alternativen steht die Politik wohl vor einer Rolle rückwärts, wie unter anderem die Bild berichtet. Drei AKW-Standorte in Deutschland sind noch in Betrieb: das AKW Emsland in Niedersachsen, das AKW Isar in Bayern und das AKW Neckarwestheim in Baden-Württemberg, das bereits im vergangenen Jahr eine schockierende Prognose erhielt. Ob dies zu einer Entspannung führen wird, bleibt abzuwarten.