Studium bei der Bundeswehr: Individuelle Betreuung trotz intensivem Zeitplan!

Studium bei der Bundeswehr: Individuelle Betreuung trotz intensivem Zeitplan!

Die Bundeswehr bietet eine Vielzahl von Studiengängen an, die neben der militärischen Praxis auch eine spezifische Fachausbildung ermöglichen. Wir haben Nathanael G. befragt, der derzeit im zweiten Jahr Bildungswissenschaften an der Bundeswehr Universität in München studiert, um herauszufinden, welche Informationen er für potenzielle Bewerber wichtig findet.

Welche Studiengänge gibt es außerdem an der Bundeswehr Uni?

Neben Bildungswissenschaften werden auch andere Geisteswissenschaften, Staatswissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, technische und informatische Studiengänge, Luft- und Raumfahrt sowie Wehrtechnik angeboten. Insgesamt ist das Angebot sehr vielseitig, wobei darauf geachtet wird, dass jeder Studiengang auch in der späteren beruflichen Verwendung von Nutzen sein kann.

Wie ist der Ablauf des Studiums?

Im Gegensatz zum zivilen Bereich wird bei der Bundeswehr in Trimestern statt Semestern studiert. Ein Trimester dauert 3 Monate, aufgeteilt in 10 Wochen Vorlesungszeit und 2 Wochen Prüfungsphase. Im Sommer gibt es 3 Monate vorlesungsfreie Zeit. Das Studium dauert insgesamt 47 Monate mit dem Abschluss des Masters. Ein Verzicht auf den Master ist möglich, ebenso wie eine einmalige Rückstufung, die rechtzeitig beantragt werden muss.

Die Studiengänge werden an einer der beiden bundeswehreigenen Universitäten in Hamburg oder München angeboten. Beide Universitäten verfügen über eigene Unterkünfte. Die Universität in München gilt zudem als Kaserne.

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Wie wird das Studium mit der militärischen Praxis verbunden?

Grundsätzlich sind alle Studiengänge für die militärische Praxis geeignet, wobei einige Studiengänge näherliegender erscheinen als andere. Beispielsweise vermitteln technische Studiengänge Wissen, das in Wartung, Planung oder Bau eingesetzt werden kann, während geisteswissenschaftliche Studiengänge dazu dienen, das eigene Führungsverhalten vor akademischem Hintergrund zu reflektieren.

Wie bewirbt man sich?

Um an der Bundeswehr zu studieren, muss man sich als Offizier für mindestens 13 Jahre Dienstzeit bewerben. Hierfür kann man einen Termin im örtlichen Karrierecenter vereinbaren, um sich beraten zu lassen und grob die Richtung der Bewerbung festzulegen.

Wenn die Bewerbung geeignet ist, wird man zum Assessmentcenter in Köln eingeladen, wo sowohl die Eignung als Soldat und Führungspersönlichkeit als auch die Eignung zum Studium geprüft werden. Abhängig von der eigenen Leistung und dem Bedarf der Truppe wird man einer Verwendung zugewiesen und erhält eine Auswahl geeigneter Studiengänge, wobei zuvor geäußerte Wünsche berücksichtigt werden.

Welche Unterlagen bzw. Noten werden für die Bewerbung benötigt?

Für eine Bewerbung benötigt man mindestens ein vorläufiges Abiturzeugnis, einen Nachweis der deutschen Staatsbürgerschaft und einen unterschriebenen tabellarischen Lebenslauf. Zudem müssen Bewerbungs- und Zusatzfragebogen ausgefüllt sowie eine Datenschutzerklärung abgegeben werden. Bei den Noten sollte man in jedem Fall über 4,0 oder 3,5 liegen, um realistische Wünsche äußern zu können. Eine Durchschnittsnote von 2,0 bietet Sicherheit, aber auch Bewerber mit einer Note von 3,1 können unter Vorbehalt in ihrem Wunschstudium aufgenommen werden. Letztendlich sind jedoch vor allem die Eignungstests im Assessmentcenter ausschlaggebend, während die Schulnoten von geringerer Bedeutung sind.

Gibt es die Möglichkeit eines Studienwechsels?

Ein Studienwechsel ist im ersten Jahr einmalig möglich. Ab dem zweiten Studienjahr ist ein Wechsel nicht mehr gestattet.

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Wie hoch wird das Einkommen nach dem Studium sein?

Nach dem Studium folgt zunächst eine Ausbildung und anschließend die Verwendung. Zum Ende der Dienstzeit wird der übliche Dienstgrad (Hauptmann) mit A11 oder A12 besoldet, was etwa 3.600 oder 3.800 Euro brutto pro Monat entspricht. Es sollte jedoch beachtet werden, dass Erfahrungsstufen und andere Ansprüche hier nicht berücksichtigt sind. Da man während des Studiums bereits Soldat ist, wird man auch währenddessen befördert und bezahlt. Zu Beginn des Studiums erhält man A5 (ca. 2.400 Euro) und zum Ende A9 (ca. 3.000 Euro).

Was macht das Studium bei der Bundeswehr besonders?

Das Besondere am Studium bei der Bundeswehr ist nicht nur der Trimesterzyklus und die Besoldung während des Studiums, sondern vor allem die geringe Größe der Hörsäle. Mit maximal 70 Studierenden sind diese im Vergleich sehr klein, wodurch trotz des intensiven Zeitplans eine individuelle Betreuung möglich ist. Das Verhältnis von Professoren zu Studierenden beträgt nur 1:18, im Vergleich zum bundesweiten Durchschnitt von 1:65. Alle Einrichtungen wie Bibliothek und Rechenzentrum befinden sich auf dem Campus der Universitäten. Parallel zum Studium findet auch militärisches Leben statt. In München werden beispielsweise mittwochs militärische Aktivitäten wie Schießen, Dienstsport und Ausbildung durchgeführt.

Welche Vor- und Nachteile hat das Studium?

Ein klarer Vorteil ist natürlich die Besoldung und Unterbringung innerhalb der Universität. Zudem befinden sich beide Universitäten in Städten mit guten öffentlichen Verkehrsanbindungen und bieten Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung. In allen Universitätsgebäuden gibt es schnelles Internet, auch in den Unterkünften.

Ein Nachteil ist die hohe Arbeitsbelastung ab dem zweiten Studienjahr, die je nach Studiengang auch große Teile der vorlesungsfreien Zeit in Anspruch nimmt. Zudem sind mögliche Erholungsphasen zwischen Prüfungen und dem nächsten Trimester sehr kurz, wodurch man schnell überfordert werden kann.

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Für wen ist das Studium geeignet?

Das Studium bei der Bundeswehr eignet sich für diejenigen, die mit einem straffen Zeitplan zurechtkommen, da das Studium nicht beliebig verlängert oder verschoben werden kann. Es erfordert den Willen, diszipliniert zu arbeiten, um keine Überlastung anzuhäufen.

An dieser Stelle sei angemerkt, dass unter bestimmten Voraussetzungen auch ziviles Studieren an den Bundeswehruniversitäten möglich ist. Kandidaten aus anderen Bundesbehörden und Studierende aus der Wirtschaft, die unmittelbar mit der Bundeswehr in Verbindung stehen, werden zugelassen. Der Frauenanteil liegt bei etwa 18 Prozent.

Muss man immer die Uniform tragen?

Eine Uniform ist nur in militärischen Angelegenheiten vorgeschrieben. Im Hörsaal, in den Unterkünften und im Wohnbereich kann und wird zivil gekleidet. Lediglich während der Dienstzeiten, wenn Vorgesetzte anwesend sein könnten, sollte darauf geachtet werden, keinen unaufgeräumten Eindruck zu hinterlassen.

Vielen Dank für das Gespräch!