Sucht nach Nasenspray: Tipps gegen Abhängigkeit

Sucht nach Nasenspray: Tipps gegen Abhängigkeit

Wussten Sie schon, dass Nasensprays süchtig machen können? Im Herbst und Winter sind Erkältungen und Schnupfen weit verbreitet, und viele greifen zu verschreibungsfreien Mitteln aus der Apotheke wie Meerwasser-Nasensprays oder abschwellenden Nasensprays. Doch Vorsicht: Diese Nasensprays können süchtig machen und langfristig zu gesundheitlichen Problemen führen.

Nasenspraysucht: So kann eine Abhängigkeit zu Nasensprays entstehen

Abschwellende Nasensprays enthalten Wirkstoffe wie Xylometazolin und Oxymetazolin, die eine abschwellende Wirkung auf die Schleimhaut haben. Dadurch verschwindet der Schnupfen und die Nase wird frei. Aber Vorsicht: Sowohl die chemische Variante als auch die natürliche Alternative mit Meerwasser können süchtig machen und zu chronischem Schnupfen und anderen Erkrankungen führen. Experten wie Hausärzte, HNO-Ärzte und Apotheker empfehlen regelmäßig, abschwellende Nasensprays nach spätestens zehn Tagen wieder abzusetzen, um eine Abhängigkeit zu vermeiden. Sprays mit Meerwasser können hingegen länger verwendet werden.

Nicht frei durchatmen können ohne Nasenspray

Eine Nasenspray-Sucht kann ernsthafte Folgen für den Körper und die Psyche haben. Die Nasenschleimhaut gewöhnt sich an das Medikament und es tritt ein sogenannter Rebound-Effekt auf: Kurz nach der Anwendung lässt die Wirkung des Nasensprays nach und die Nasenschleimhaut schwillt wieder an. Betroffene müssen erneut zum Spray greifen, um durchatmen zu können. Schätzungsweise 100.000 bis 120.000 Menschen in Deutschland sind von einer Nasenspray-Abhängigkeit betroffen und können nicht mehr frei atmen, ohne Nasentropfen zu verwenden. Oft steigern sie im Laufe der Zeit die Dosis und verwenden das Spray mehr als zehnmal am Tag. Ohne das Medikament bekommen sie beim Sport keine Luft mehr oder können nicht einschlafen.

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Ein Teufelskreis in der Nasenschleimhaut: Mehr Erkältungen durch Nasenspray

Durch die chemischen Inhaltsstoffe in Nasensprays wird die Nasenschleimhaut gereizt und trocknet aus. Dadurch verliert sie ihre Abwehrfunktion gegen Krankheitserreger wie Viren und Bakterien. Die Betroffenen werden häufiger krank und entwickeln paradoxerweise einen fließenden Schnupfen, gegen den sie eigentlich mit dem Nasenspray kämpfen.

Eine Frau putzt sich mit einem Taschentuch die Nase

Welche körperlichen Folgen hat eine Nasenspray-Sucht?

Bei schwerer Nasenspray-Sucht können ernsthafte körperliche Folgen auftreten. Das Gewebe in der Nase wird geschädigt, Bakterien breiten sich aus und es entstehen faulige Substanzen, die einen üblen Geruch verursachen. Die Betroffenen selbst nehmen diesen Geruch oft nicht wahr, aber ihre Mitmenschen schon. Dieses Krankheitsbild wird als Stinknase bezeichnet. Die Abhängigkeit kann auch psychisch belastend sein, da die Betroffenen oft das Gefühl haben, nicht mehr frei atmen zu können oder sogar zu ersticken.

Wann liegt eine Nasenspray-Abhängigkeit vor?

Folgende Anzeichen deuten auf eine Nasenspray-Abhängigkeit hin:

  • Sie verwenden das Nasenspray länger als eine Woche.
  • Kurz nach der Anwendung haben Sie wieder Schwierigkeiten beim Atmen.
  • Im Laufe der Zeit haben Sie die Dosierung erhöht.
  • Sie müssen das Nasenspray vor dem Einschlafen verwenden, um ruhig liegen zu können.
  • Sie haben immer ein Nasenspray dabei.
  • Sie sind häufiger krank und eine Erkältung dauert länger an.
  • Sie bemerken Veränderungen an Ihrer Nase wie Nasenbluten, trockene Haut oder einen üblen Geruch.

Entwöhnung: 5 Tipps, um eine Nasenspray-Sucht loszuwerden

Wenn Sie das Nasenspray noch nicht allzu lange verwenden, können Sie versuchen, einen kalten Entzug durchzuführen. Werfen Sie alle Nasensprays, die Sie besitzen, in den Müll und halten Sie durch. Die ersten drei Wochen werden wahrscheinlich hart sein, da Sie eine verstopfte Nase haben und schwer atmen können. Pflegende Salben mit Bepanthol und Inhalationen mit Meerwasser oder Kräutern können den Entzug erleichtern. Natürliche Pflegesprays mit Hyaluronsäure können die Nasenschleimhaut pflegen und Verkrustungen lösen.

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Alternativ können Sie das Nasenspray kontinuierlich ausschleichen, indem Sie die Dosis allmählich reduzieren. Es empfiehlt sich auch, die Häufigkeit der Sprühstöße schrittweise zu verringern. Die Ein-Loch-Therapie ist eine weitere Möglichkeit, bei der Sie das Medikament nur noch in ein Nasenloch sprühen und dann die Dosis reduzieren.

Bei schweren körperlichen Folgen oder psychischen Belastungen sollten Sie die Entwöhnung nicht ohne ärztliche Unterstützung starten. Ein Arzt kann Ihnen kortisonhaltiges Nasenspray verschreiben, das nicht abhängig macht und die Nasenschleimhaut wieder aufbaut. In einigen Fällen kann auch eine Operation erforderlich sein, um vergrößerte Nasenmuscheln oder eine durchlöcherte Nasenschneidewand zu korrigieren.

Für eine kostenlose medizinische Beratung zur Nasenspray-Sucht oder anderen Gesundheitsthemen können Sie den Barmer Teledoktor über die Hotline 0800 3333 500 oder per App kontaktieren.

Jetzt ist es an der Zeit, die Nasenspray-Sucht zu besiegen und wieder frei durchatmen zu können!