Sucht und Abhängigkeit: Eine tiefe Verbindung

Sucht und Abhängigkeit: Eine tiefe Verbindung

Die Begriffe Sucht und Abhängigkeit werden oft austauschbar verwendet, aber was bedeuten sie eigentlich? Sucht beschreibt das zwanghafte Verlangen nach bestimmten Substanzen oder Verhaltensweisen, trotz der negativen Auswirkungen auf die Betroffenen und ihr Umfeld. Abhängigkeit hingegen bedeutet, dass eine Person nicht mehr ohne das Suchtmittel leben kann. Diese Form der Abhängigkeit wird auch als “Abhängigkeitssyndrom” bezeichnet und äußert sich in psychischen und/oder physischen Symptomen.

Substanzgebundene und substanzungebundene Abhängigkeiten

Es gibt zwei Arten von Abhängigkeiten: substanzgebundene und substanzungebundene. Substanzgebundene Abhängigkeiten beziehen sich auf den Konsum psychoaktiver Substanzen wie Alkohol, Nikotin oder Cannabis, die das Bewusstsein und die Psyche beeinflussen können. Substanzungebundene Abhängigkeiten manifestieren sich hingegen durch exzessive und unkontrollierte Ausübung bestimmter Aktivitäten wie Glücksspiel oder die Nutzung sozialer Medien.

Diagnosekriterien und internationale Klassifikationssysteme

Um psychische Erkrankungen zu diagnostizieren, werden zwei internationale Klassifikationssysteme verwendet: die International Classification of Diseases (ICD) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM) der Amerikanischen Psychiatrischen Vereinigung. Gemäß der ICD-10 können Abhängigkeitsdiagnosen gestellt werden, wenn mindestens drei der folgenden Kriterien erfüllt sind:

  1. Starkes Verlangen nach psychotropen Substanzen.
  2. Mangelnde Kontrolle über Beginn, Menge oder Ende des Konsums.
  3. Körperliche Entzugssymptome nach Beendigung oder Reduktion des Konsums.
  4. Toleranzentwicklung gegenüber der Substanz.
  5. Vernachlässigung anderer Interessen zugunsten des Substanzkonsums.
  6. Fortgesetzter Konsum trotz schädlicher Folgen.

Am 1. Januar 2022 trat die ICD-11 in Kraft, aber der genaue Zeitpunkt ihrer Einführung in Deutschland steht noch nicht fest.

Spielsucht und Computerspielsucht

Pathologisches Glücksspiel und Computerspielsucht sind zwei spezifische Abhängigkeiten, die in den Klassifikationssystemen berücksichtigt werden. Pathologisches Glücksspiel führt zu starkem und wiederholtem Spielen, das das Leben einer Person beherrscht und zu negativen Auswirkungen auf soziale, berufliche und familiäre Bereiche führen kann. Die Computerspielsucht wurde von der WHO als eigenständige psychische Störung anerkannt. Hierbei müssen drei Kriterien erfüllt sein: Kontrollverlust, Priorisierung des Spielens vor anderen Aktivitäten und Fortsetzung trotz negativer Konsequenzen.

LESEN  Die Kosten für Stellenanzeigen bei Stepstone

Das bio-psycho-soziale Modell

Um die Entstehung von Abhängigkeitserkrankungen zu erklären, wird das bio-psycho-soziale Modell herangezogen. Dabei spielen spezifische Wirkungen der Substanz, individuelle Merkmale der konsumierenden Person und soziale Faktoren eine Rolle. Diese Faktoren interagieren miteinander und sind nicht statisch. Die Bedeutung der einzelnen Faktoren variiert im Laufe des Lebens.

Die Auseinandersetzung mit Sucht und Abhängigkeit ist von großer Bedeutung, um Betroffenen zu helfen und Präventionsstrategien zu entwickeln. Es ist wichtig, diese Themen weiterhin zu erforschen und für ein besseres Verständnis in der Gesellschaft zu sorgen.

Image