Die Schriftsteller Martin Suter und Benjamin von Stuckrad-Barre haben sich zu einer außergewöhnlichen Zusammenarbeit entschieden. In ihrem Buch “Alle sind so ernst geworden” bieten sie ihren Lesern einen echten Kneipenbesuch der besonderen Art. Die Gespräche, die in einem Edelhotel an der Ostsee stattfinden, sind voller geistreicher Wortgefechte, Ironie und Schlagfertigkeit. Die beiden Autoren lassen uns an ihren Gedanken teilhaben und bieten uns einen unverblümten Blick auf die Popkultur und die deutsche Gesellschaftsschicht.
Verbaler Schlagabtausch im Grand-Hotel
Martin Suter und Benjamin von Stuckrad-Barre sind Meister der Wortkunst. In ihren Gesprächen wird deutlich, dass sie Spiele und oberflächlichen Small Talk verabscheuen. Stattdessen spielen sie mit den Lesern ein virtuelles Poesiepingpong. Sie tauschen sich über Äußerlichkeiten aus, diskutieren über die Bedeutung von “Ähhm” in Gesprächen und geben Einblicke in ihre persönlichen Erfahrungen und Gedanken.
Die beiden Schriftsteller harmonieren prächtig miteinander
Der 45-jährige Benjamin von Stuckrad-Barre und der 72-jährige Martin Suter könnten unterschiedlicher nicht sein. Dennoch haben sie eine erstaunliche Harmonie in ihren Gesprächen. Sie reden über die Dekadenz in der Gesellschaft, lassen die Worte fließen und nehmen uns mit auf eine literarische Reise. Dabei beweisen sie, dass sie nicht nur brillante Schriftsteller, sondern auch Meister der Selbstironie sind.
Dekadente Geistesblitze und Autobiografisches
In ihren Dialogen zeigen Suter und Stuckrad-Barre nicht nur ihre rhetorischen Fähigkeiten, sondern geben auch Einblicke in ihre persönlichen Erfahrungen. Stuckrad-Barre öffnet die Tür zu seiner Vergangenheit in einem protestantischen Pastorenhaushalt in Niedersachsen und Suter spricht über seine Drogenerfahrungen. Ihre Gespräche sind geprägt von Ehrlichkeit und Selbstreflexion.
Eine Unterhaltung ohne Antworten
Die Gespräche zwischen Martin Suter und Benjamin von Stuckrad-Barre liefern keine konkreten Antworten oder Lösungen. Sie sind eine Flucht aus der Ernsthaftigkeit des Alltags und eine temporäre Realitätsverweigerung. In einer Welt, in der alles so ernst geworden ist, bieten sie uns die Möglichkeit, für einen Moment abzuschalten und uns von ihrem geistreichen Dialog unterhalten zu lassen.
“Alle sind so ernst geworden” ist ein Buch, das uns wie ein guter Kneipenbesuch beschwingt und zum Lachen bringt. Es erinnert uns daran, dass es wichtig ist, die Unbeschwertheit zu verteidigen und sich nicht von der Ernsthaftigkeit des Lebens erdrücken zu lassen.