Die Rede von “Terrorismus” ist oft umstritten und kann unterschiedlich interpretiert werden. Doch trotz der Missbrauchsgefahr dieses Begriffs ist es wichtig, eine differenzierte Definition zu erarbeiten. Der Terrorismus hat seine Wurzeln im lateinischen Begriff “terror” und bezieht sich somit auf die psychische Wirkung von Gewalttaten. Es geht dabei um die Verbreitung von Furcht und Schrecken, um politische Ziele zu erreichen.
Typische Eigenschaften, Mittel und Vorgehensweisen
Terrorismus zeichnet sich durch politische Motivation aus, verbunden mit dem Ziel, ein bestimmtes System zu überwinden oder dessen Gewaltmonopol infrage zu stellen. Diese politischen Absichten stehen im Vordergrund, auch wenn andere Motive wie Gewaltfaszination oder Machtgier eine Rolle spielen können. Terrorismus ist langfristig angelegt und erfordert eine konspirative und systematische Planung. Oftmals werden terroristische Gruppen von wenigen Aktivisten gebildet und weisen eine bestimmte Organisationsstruktur auf.
Ausdruck politischer Schwäche und Kommunikationsstrategie
Terrorismus ist Ausdruck politischer Schwäche, da er ein Mittel ist, das nichtstaatliche Akteure zur Bekämpfung eines Staates einsetzen. Es handelt sich um eine Kommunikationsstrategie, bei der Gewaltakte eine Botschaft an die Bevölkerung, den Staat oder andere Adressaten vermitteln sollen. Ziel ist es, Aufmerksamkeit für das politische Anliegen der terroristischen Organisationen zu erzeugen und Macht zu schaffen oder zu konsolidieren.
Politische Erscheinungsformen
Es gibt unterschiedliche Formen des Terrorismus, die sich anhand ihrer ideologischen Zielsetzung unterscheiden lassen. Dazu gehören autonomistische beziehungsweise separatistische Gruppen, linksextremistische beziehungsweise sozialrevolutionäre Terroristen, rechtsextremistische Gruppierungen und fundamentalistische beziehungsweise religiös motivierte Terroristen. Diese Gruppen verfolgen jeweils unterschiedliche politische Ziele und setzen Gewalt ein, um diese zu erreichen.
Legitime oder nichtlegitime Gewaltausübung?
Die Frage der Legitimität politisch motivierter Gewaltanwendung ist komplex. Gewalt kann nur dann als legitimes Mittel betrachtet werden, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind. Dazu gehören ein gerechtes Anliegen, das Fehlen anderer Handlungsoptionen, der Aussicht auf eine Verminderung des Unrechts, die Beschränkung der Gewaltanwendung und ein angemessenes Verhältnis zwischen dem zu schützenden Gut und dem geopferten Gut. Es ist jedoch schwierig, konkrete Fälle politisch motivierter Gewaltanwendung angemessen einzuschätzen.
Ideologie oder Psychologie?
Bei Einzeltätern, den sogenannten “Lone-Wolf”-Terroristen, stellt sich die Frage, inwieweit Ideologie oder Psychologie ihre Taten motivieren. Oftmals spielen persönliche Probleme eine Rolle, aber auch politische und ideologische Faktoren können eine Rolle spielen. Es ist wichtig, die Motive und Ursachen auf verschiedenen Ebenen zu betrachten, da sie oft miteinander verflochten sind.
Sabotage oder Terrorismus?
Es besteht ein Unterschied zwischen Sabotage und Terrorismus. Bei Sabotage handelt es sich um politisch motivierte Eingriffe in militärische oder wirtschaftliche Prozesse, die darauf abzielen, Einrichtungen, Geräte oder Transportmittel zu beschädigen oder zu zerstören. Terrorismus hingegen beinhaltet politisch motivierte Gewaltakte zur Verbreitung von Furcht und Schrecken.
Definition als Sammelbezeichnung und Grenzfälle
Die Definition von Terrorismus ist eine Sammelbezeichnung für politisch motivierte Gewaltakte von nichtstaatlichen Akteuren, die systematisch angewendet werden, um psychologischen Einfluss auf die Bevölkerung auszuüben. Es gibt jedoch Grenzfälle, bei denen die Einordnung als Terrorismus schwierig ist. Es ist wichtig, diese Definition als idealtypisch anzusehen und die spezifischen Merkmale jedes Einzelfalls zu betrachten.
Mit dieser differenzierten Definition können wir Terrorismus besser verstehen und mögliche Missverständnisse vermeiden. Es ist wichtig, den Terrorismus als eine komplexe Erscheinung zu betrachten, die politische, psychologische und soziologische Faktoren einschließt.