Test: Chevrolet Camaro 6.2 V8 – Das amerikanische Muscle Car

Test: Chevrolet Camaro 6.2 V8 – Das amerikanische Muscle Car

Ein sportliches Coupé mit einem kraftvollen 8-Zylinder-Motor und einer umfangreichen Ausstattung für rund 50.000 Euro? Nein, das ist kein gebrauchtes Auto, sondern ein Neufahrzeug. Klingt nach einem Angebot von vor 15 Jahren, ist aber tatsächlich aktuell. Chevrolet bietet mit dem Camaro ein solches Fahrzeug in seiner Modellpalette an. Aber gibt es einen Haken und wenn ja, wo liegt er?

Eine kurze Historie

Der Camaro betrat erstmals im Jahr 1966 amerikanischen Boden und wurde seitdem über fünf Millionen Mal verkauft. Seit 2015 ist die sechste Generation auf dem Markt, die auf der GM Alpha-Plattform basiert. Diese Plattform wird auch von der großen Cadillac-Limousine CTS verwendet. Der aktuelle Camaro ist also kein brandneues Fahrzeug mehr, wurde jedoch vor einem Jahr aktualisiert und in Bezug auf die Kommunikation auf den neuesten Stand gebracht.

Amerikanisches design und leistungsstarker Motor

Der Camaro definiert sich nicht über moderne Technologien wie Apple CarPlay oder das GM-System OnStar – das übrigens Ende 2020 abgeschaltet wird. Wer sich für das Pony-Car entscheidet, ist vielmehr vom Design und/oder dem Motor fasziniert, und natürlich spielt auch der Preis eine Rolle. In der sechsten Generation hat Chevrolet nach einigen optischen Abweichungen zuvor eine moderne und dennoch typische Form gefunden. Schmale Scheinwerfer, ein zurückhaltender Kühlergrill und eine kraftvoll gestaltete Motorhaube dominieren die Frontansicht. Am Heck sind es die vier Auspuffrohre, die vier Rückleuchteneinheiten und ein kleiner Spoiler, die das Bild prägen. Die 20-Zoll-Räder tragen zum insgesamt bulligen Gesamteindruck bei.

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Und dann ist da noch der Motor. Acht Zylinder, 6,2 Liter Hubraum – hier hat der Camaro einen klaren Vorteil gegenüber seinem einzigen ernsthaften Konkurrenten auf dem deutschen Markt, dem Ford Mustang, der seine acht Zylinder aus 5 Litern Hubraum quetschen muss. Sobald der Motor gestartet ist, grummelt der Camaro befriedigend und springt schon beim ersten Antippen des Gaspedals los. Die Hinterräder kämpfen dann um Traktion, während man mit voller Kraft nach vorne rast. Ein wahrer Fahrspaß!

Spaß auf der Geraden, Schwächen in der Kurve

Der Camaro ist ein Sportwagen, wie ihn die Amerikaner verstehen: ein großer Motor, viel Leistung und schnell in der Geraden. Obwohl die Fahrwerke heutzutage natürlich fortschrittlicher sind, darf man von einem Camaro keine Kurvenfahrt wie in einem BMW erwarten. Auch Höchstgeschwindigkeiten auf deutschen Autobahnen sind nicht seine Stärke. Hier fehlt ihm die Agilität und uns Fahrern das Vertrauen in seine Kurvenstabilität. Der Camaro fühlt sich dagegen bei 160 km/h auf der Autobahn oder bei gemütlichen 100 km/h auf einer kurvenreichen Landstraße wohl. Dann hört man auch das ungefilterte Röhren des Achtzylinders. Gleichzeitig lässt sich der Spritverbrauch zumindest ein wenig eindämmen. Wer das Gaspedal ständig durchdrückt, kann mit einem Verbrauch von bis zu 20 Litern pro 100 Kilometer rechnen. Bei einer überwiegend disziplinierten Fahrweise haben wir es immer noch auf fast 15 Liter Durchschnittsverbrauch gebracht.

Kostenfalle und Alternative

Ein Großteil des günstigen Grundpreises des Camaro wird über die Jahre durch den hohen Spritverbrauch und die relativ teuren Versicherungen wieder eingefangen. Daher sollte man die zweite verfügbare Motorisierung in Betracht ziehen. Neben der Limousine gibt es auch einen vergleichsweise bescheidenen 2,0-Liter-Turbobenzinmotor mit nur vier Zylindern, Automatikgetriebe und 275 PS. Natürlich erreicht dieser Motor nicht die 290 km/h Höchstgeschwindigkeit des Achtzylinders, sondern nur 240 km/h. Dafür liegt der Normverbrauch fast fünf Liter unter dem des manuellen 6,2-Liter-Motors. In der Praxis dürfte der Verbrauch eher bei sechs bis sieben Litern liegen, was einer Ersparnis von rund einem Euro pro 100 Kilometer entspricht.

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Fazit

Bevor man sich in den Camaro verliebt, sollte man einen Blick auf den nächsten Händler werfen. Nach unserem Kenntnisstand gibt es bundesweit gerade einmal 20 Händler, die eine Inspektion durchführen dürfen. Wenn dieser Aspekt geklärt ist, sollte man seiner Leidenschaft freien Lauf lassen. Der Camaro eignet sich weder für Hochgeschwindigkeitsrennen noch für spritsparende Fahrweise. Aber bei einer schnellen Fahrt durch weitläufige Landschaften verspricht dieser Amerikaner ein ganz besonderes, ursprüngliches Fahrerlebnis, das man in dieser Antriebskonstellation heutzutage kaum noch findet.

Chevrolet Camaro 6.2 V8 – Technische Daten:

  • Viersitziges, zweitüriges Sportcoupé

  • Länge: 4,78 Meter

  • Breite: 1,88 Meter

  • Höhe: 1,34 Meter

  • Radstand: 2,81 Meter

  • Gepäckraum: 258 Liter

  • 6,2-Liter-Achtzylinder

  • Leistung: 333 kW (453 PS)

  • Maximales Drehmoment: 617 Nm bei 4.600 U/min

  • Höchstgeschwindigkeit: 290 km/h

  • Beschleunigung 0-100 km/h: 4,6 Sekunden

  • Durchschnittsverbrauch: 12,8 l/100 km

  • CO2-Ausstoß: 252 g/km

  • Effizienzklasse: G

  • Testverbrauch: 14,6 Liter

  • Preis: ab 50.100 Euro (mit Automatik: 52.600 Euro)

Camaro
Bildquelle: YouTube