Teures Herzstück: Akkus bei E-Autos – lohnt sich kaufen, mieten oder wechseln?

Teures Herzstück: Akkus bei E-Autos – lohnt sich kaufen, mieten oder wechseln?

Elektroautos sind auf Akkus angewiesen, die die Energie liefern. Diese Akkus sind in der Regel fest im Fahrzeug verbaut und gehören zum Auto. Allerdings bieten einige Modelle die Möglichkeit, die Akkus zu leasen oder sogar auszutauschen.

Der Akku eines Elektroautos ist ein wichtiger Bestandteil des Fahrzeugs – er ist schwer, teuer und für viele Autofahrer ungewohnt. Der Akku speichert die Energie und sorgt für ausreichende Leistung und Reichweite. Wenn der Akku kaputt geht, kann das sehr teuer werden. Aus diesem Grund bieten einige Hersteller die Option, Akkus zu mieten oder auszutauschen. Die Mehrheit der Elektroautos hat jedoch einen festverbauten Akku, der im Kauf- oder Leasingpreis enthalten ist.

Laut Matthias Vogt, einem Experten des ADAC für Elektromobilität und Fahrzeugtechnik, haben sich Akkus als recht langlebig erwiesen. Die meisten Hersteller bieten eine Garantie von bis zu acht Jahren und einer Laufleistung von 160.000 Kilometern für ihre Akkus an. Daher ist das Mieten von Akkus unattraktiv.

Einige Hersteller wie Mercedes, Lexus, Toyota und Tesla bieten sogar Garantien von bis zu zehn Jahren und einer Laufleistung von einer Million Kilometern an. Dabei muss der Akku mindestens 70 Prozent seiner ursprünglichen Kapazität behalten.

Im Gegensatz zu Lithium-Ionen-Akkus in Smartphones haben E-Autos eine intelligente Batterieverwaltung. Die Temperatur und Spannung jeder Zelle wird gemessen, um sicherzustellen, dass der Akku nicht zu heiß oder zu kalt wird und dadurch an Leistungsfähigkeit verliert.

Akku mieten ist kaum noch möglich

Mietangebote für Akkus gab es ursprünglich, um Kunden die Unsicherheit bezüglich der Haltbarkeit zu nehmen. Einige Hersteller wie Smart, Nissan und Renault boten die Möglichkeit, den Akku zu mieten. Kunden mussten neben dem Kauf oder Leasing des Autos einen separaten Vertrag für die Miete oder das Leasing des Akkus abschließen.

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Allerdings hat sich das Mieten von Akkus in Deutschland nicht durchgesetzt, wie Matthias Vogt erklärt. Das Angebot ist mittlerweile stark eingeschränkt. Der Hersteller Nio bietet derzeit noch Akkus zur Miete an.

Gebrauchtes E-Auto mit Mietbatterie kaufen – so geht’s

Für den Kauf eines neuen Elektroautos stellt sich die Frage nach dem Besitz des Akkus in der Regel nicht, da der Akku zum Auto gehört. Kunden müssen lediglich die Bedienungsanleitung beachten, Service-Intervalle einhalten und gegebenenfalls Software-Updates durchführen lassen, um Garantieansprüche zu behalten.

Bei gebrauchten Elektroautos sollten Käufer darauf achten, dass der Akku zum Auto gehört. Bei Fahrzeugen mit Mietbatterie muss dies über einen separaten Vertrag geregelt werden. Matthias Vogt erklärt, dass für Erstbesitzer das Prozedere einfach ist, während Zweitbesitzer den Übergang des Akkus entweder mit dem Leasinggeber oder der Bank regeln müssen. Ein Fahrzeug mit Miet-Akku hat außerdem einen niedrigeren Wiederverkaufswert. Bei den meisten Herstellern kann der Akku auch nachträglich aus dem Leasing herausgekauft werden.

Zertifikat über den Akkuzustand

Beim Kauf eines gebrauchten Elektroautos empfiehlt Jens Dralle, ein State-of-Health-Zertifikat (SoH-Zertifikat) über den Zustand des Akkus ausstellen zu lassen. Der “SoH” gibt Auskunft darüber, wie viel Kapazität der Akku im Vergleich zum Neuzustand noch hat. Idealerweise liegt der SoH eines neuen Akkus bei 100 Prozent und nimmt im Laufe der Zeit ab.

Obwohl nicht alle Zertifikate eine genaue Auskunft über den Zustand des Akkus geben, bieten sie zumindest Anhaltspunkte. Dies sagt Jens Dralle, Ressortleiter Test & Technik der Zeitschrift “Auto, Motor und Sport”.

Sonderfall: Schneller Akkuwechsel

Nio ist der einzige Hersteller, der einen Batteriewechsel in einer “Power-Swap-Station” anbietet. Innerhalb von fünf Minuten kann in diesen Stationen der leere Akku gegen einen vollgeladenen getauscht werden. Dies ist eine ideale Lösung für Vielfahrer, die täglich Hunderte von Kilometern zurücklegen. Bei Nio kann der Akku regelmäßig ausgetauscht werden.

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Allerdings gibt es derzeit nur sieben in Betrieb befindliche Stationen von Nio in Deutschland, obwohl ursprünglich 40 solcher Stationen geplant waren. Bis Ende 2023 sollen es jedoch rund 70 Stationen in Europa werden. Für den Leasing- oder Kaufpreis des Fahrzeugs fallen monatlich zusätzliche Kosten je nach Akkugröße an, zwischen etwa 169 Euro für einen 75 kWh-Akku und 289 Euro für einen 100 kWh-Akku.

Warum kaufen, wenn man ein E-Auto leasen oder mieten kann?

Jens Dralle sieht eine steile Entwicklungskurve bei E-Fahrzeugen und der Akkutechnologie. Die Energiedichte und Ladeleistung entwickeln sich rapide. Daher empfiehlt er Kunden, Elektroautos nicht zu kaufen, sondern für einen bestimmten Zeitraum zu leasen oder zu mieten. Bevor Autofahrer einen Vertrag abschließen, sollten sie sich überlegen, wie lange sie das Fahrzeug nutzen möchten, und entsprechende Angebote suchen. Es ist bekannt, dass sich die Technik schnell weiterentwickelt.

Jens Dralle erklärt weiter, dass durch die Länge der Garantie, die bei Abomodellen über mehrere Monate oder Leasingverträgen über mehrere Jahre gewährt wird, die Sorge um die Haltbarkeit des Akkus in den Hintergrund rückt. Die meisten Hersteller bieten lange Garantien für Akkus und Laufleistung an. Viele Hersteller haben die Leistung und die Belastung der Akkus konservativ berechnet, weshalb die meisten Akkus besser funktionieren als angenommen.

Quelle: Original Artikel