Theodizee: Warum lässt Gott Leid zu?

Theodizee: Warum lässt Gott Leid zu?

Das Rätsel des Leids beschäftigt viele Menschen und wird oft als Argument gegen den Glauben verwendet. Wenn es einen liebenden Gott gibt, warum erlaubt er dann so viel Leid und Ungerechtigkeit in der Welt? Diese Frage fordert uns heraus und treibt manche zur Verzweiflung.

Die Herkunft des Leids

Die Welt wäre sicherlich anders, wenn Gott der einzige Einfluss auf sie wäre. Keine Verletzungen, keine Brüche, keine Tränen. Aber die Bibel erzählt von einem Anfang, in dem alles in Ordnung war. Die ersten Menschen lebten in einem wundervollen Garten, hatten eine harmonische Beziehung zueinander und kannten Gott persönlich. Doch dann geschah der Vertrauensbruch gegenüber Gott, der zu einer Zerstörung der Beziehungen führte. Sogar die Beziehung zu Gott selbst war beschädigt, und sie mussten den Garten Eden verlassen.

Seitdem zieht sich ein tiefer Riss durch alles auf dieser Welt. Jeder kämpft gegen jeden, um sein eigenes Überleben zu sichern. Die Natur ist dem Verfall ausgesetzt. Die biblischen Texte sehen in dieser Gefallenheit der Welt die Wurzel für Krankheit und Tod.

Gott hält die Spannung aus

Was ändert das für unsere Probleme, wenn wir wissen, dass am Anfang etwas schiefgelaufen ist und wir jetzt die Konsequenzen tragen müssen? Für mich bedeutet es eine ganze Menge. Denn ich sehe, dass das Leid nicht von Gott kommt, sondern von unserer Abwendung von ihm. Er steht in einer Spannung zwischen dem, was sein sollte, und dem, wie es jetzt ist. Und er hält diese Spannung aus. Ständig. Er wird zum Zufluchtsort im Leid, nicht zum Kläger oder Verklagten.

“Selig sind, die Leid tragen; denn Gott wird sie trösten.” – Matthäus 5,4

Gott könnte mit einem Machtwort alles Übel verbannen, aber dann würde nicht viel von uns und dieser Welt übrig bleiben. Denn der Riss geht auch durch uns, durch unser Herz und unseren Geist. Wir sind nicht nur die Opfer der bösen Welt, sondern auch oft Täter, die dunkle Gedanken hegen und andere verurteilen. Unter uns haben auch andere zu leiden.

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Der Abgrund des Bösen

Jeder von uns trägt den Abgrund des Bösen in sich. Die Ursache ist schwer zu erklären. Selbst die Erzählung vom Sündenfall gibt keine vollständige Erklärung, wo das Böse herkommt. In der von Gott geschaffenen Welt gibt es immer die Möglichkeit, sich von ihm abzuwenden und eigene Wege zu gehen. Wir haben die Freiheit, uns anders zu orientieren.

Wir können uns gegen ein Leben mit Gott entscheiden, aber wir müssen uns bewusst sein, dass wir uns damit nicht nur von unserer Lebenswurzel entfernen, sondern den Kräften ausliefern, die bewusst gegen den Schöpfer arbeiten. Auch hinter dem Bösen stehen personale Mächte, die uns beeinflussen können. Es gibt einen Abgrund, den die Wissenschaft nicht vollständig ausloten kann.

Wo ist Gott?

Wo ist Gott, wenn er all das Leid zulässt? Ist es ihm egal? Schaut er einfach weg? Nein. Er ist selbst in diesen Abgrund hinabgestiegen. In Jesus Christus, seinem Sohn, ist er auf diese Welt gekommen, um uns nicht sich selbst zu überlassen. Mit seinem Tod am Kreuz hat er alle Last dieser Welt getragen und sich mit dem Leid der Welt eins gemacht. Das ist die tiefste Antwort auf das Leid: Gott verlässt uns darin nicht allein, sondern nimmt es auf sich.

Auch heute bleibt Gott nicht untätig. Wenn er Leid zulässt, will er uns darin tragen. Er antwortet oft auf unsere Gebete, nimmt Not von uns und schafft Abhilfe. Aber manchmal bleibt das Leid bestehen. Dann kommt er mit seinem Licht mitten in die Dunkelheit. Gott ist gerade auch im Leid nahe. Viele Menschen haben dies in schweren Zeiten erfahren und berichten von der tiefen Erfahrung, wie Gott ihnen nahe war. Diese tiefe Gottesbeziehung kann dem schweren Leiden einen tiefen Sinn verleihen.

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Der Artikel wurde von Frauke Bielefeldt geschrieben. Sie ist Theologin, Autorin und Lektorin. Wenn du mehr über den Glauben erfahren möchtest, kannst du Alpha ausprobieren oder Fragen stellen. Weitere Informationen findest du auf der Webseite.