Theorie vs. Praxis: Warum gute Theorie das Handeln verbessert

Theorie vs. Praxis: Warum gute Theorie das Handeln verbessert

In unserem Alltag benutzen wir häufig Sprichwörter und Redensarten, die den praktischen Nutzen von Theorie infrage stellen. Doch ist es wirklich so, dass individuelle Erfahrung wertvoller ist als jede Theorie? In diesem Artikel werden wir den Unterschied zwischen Theorie und Praxis genauer betrachten und herausfinden, warum gute Theorie essentiell für wirksames Handeln ist.

Theorie und Praxis sind untrennbar verbunden

Es ist wichtig zu verstehen, dass Theorie und Praxis sich nicht gegenseitig ausschließen, sondern vielmehr ergänzen. Jedes Handeln basiert auf Annahmen, Glaubenssätzen und Hypothesen – also auf Theorie. Die Erfahrungen, die wir durch unser Handeln sammeln, sind letztendlich unsere Interpretationen dieser Theorien. Sprichwörter und Redensarten, die behaupten, Theorie sei irrelevant, negieren vorhandenes Wissen und zeugen von einer ablehnenden Haltung gegenüber Intellektualität und Denken.

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Unbewusstheit und Widersprüche verhindern wirksames Handeln

Oft sind uns unsere eigenen Theorien nicht einmal bewusst und häufig widersprechen sie sich sogar. Dadurch wird unser Handeln unbewusster und widersprüchlicher. Es ist daher von großer Bedeutung, sich der eigenen Theorien bewusst zu werden und Bewusstheit zu schaffen, um effektiv handeln zu können. Durch diese bewusste Auseinandersetzung mit unseren Theorien gewinnen wir überraschende Erkenntnisse, auch wenn es anspruchsvoll und herausfordernd sein kann.

Erfahrungen hängen von unseren Theorien ab

Unsere Erfahrungen basieren auf unserem eigenen Handeln, das wiederum von unseren Theorien und Annahmen bestimmt wird. Sind uns unsere Theorien nicht bewusst, haben wir keine Möglichkeit, unsere Erfahrungswelten zu gestalten. Aber es wird noch komplizierter: Es gibt nur zwei Arten von Erfahrungen – solche, die unsere Theorien bestätigen, und solche, die das Potenzial haben, unsere Glaubenssätze und unser Weltbild zu verändern. Doch leider filtern und interpretieren wir Erfahrungen, die unseren Theorien widersprechen, so um, dass sie doch wieder bestätigend erscheinen. Ohne Bewusstsein über unsere Theorien drehen wir uns im Kreis und machen immer wieder dieselben Erfahrungen.

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Die Rolle von guten Theorien in der Praxis

Wenn wir uns maßgeblich auf unsere Erfahrungen stützen, glauben wir nur das, was wir glauben wollen. Das ist nicht nur überheblich, sondern auch gefährlich. Wenn wir echte Wirksamkeit im Handeln erreichen möchten, müssen wir auf Theorieebene beginnen, uns der eigenen Annahmen und Glaubenssätze bewusst zu werden und sie zu überprüfen. Wissenschaftliche Theorien und Evidenz sind hierbei äußerst hilfreich. Sie brechen unsere Selbsttäuschungen und ermöglichen uns, über den Tellerrand unserer eigenen Erfahrungen hinauszuschauen. Lernen geschieht durch Lesen und den anschließenden Diskurs, um Widersprüche aufzulösen und Wissen in anwendbares Verständnis zu verwandeln.

Fazit: Ohne Theorie gibt es keine Praxis

Gute Theorie ist lebendig und keineswegs langweilig oder irrelevant. Sie ist der Schlüssel zu wirksamem Handeln und ermöglicht uns, unsere Erfahrungswelten bewusst zu gestalten. Es ist an der Zeit, Sprichwörter und Vorurteile über Bord zu werfen und die Rolle von Theorie in der Praxis anzuerkennen. Denn nur durch gute Theorie können wir Effektivität und neue Handlungsoptionen erreichen.

Weiterführende Literaturempfehlungen:

  • Management Rewired: Why feedback doesn’t work and other surprising lessons from the latest brain science; Charles S. Jacobs
  • The Human Side of Enterprise; Douglas McGregor
  • Luhmann leicht gemacht: Eine Einführung in die Systemtheorie; Margot Berghaus