Katzen sind nicht nur treue Begleiter im Alltag, sondern können auch als unterstützende Therapeuten im Umgang mit kranken Menschen eingesetzt werden. Wie das funktioniert und welche Voraussetzungen eine Katze dafür erfüllen sollte, erfährst du in diesem Artikel.
Therapie mit Tieren – eine bewährte Methode
Tiergestützte Therapien haben sich bereits etabliert. Delfine helfen behinderten oder traumatisierten Kindern, Pferde unterstützen Menschen mit Depressionen durch ihre Ruhe und Ausgeglichenheit, und Hunde zeigen besonders einfühlsames Verhalten gegenüber kranken Menschen. Aber auch unsere schnurrenden Stubentiger können mit den richtigen Eigenschaften eine heilende Wirkung haben. Jede Katze kann grundsätzlich in der Therapie eingesetzt werden, jedoch gibt es bestimmte Voraussetzungen, die sie erfüllen sollte.
Die Aufgabe einer Therapiekatze
Die Hauptaufgabe einer Therapiekatze besteht darin, Vertrauen zum Patienten aufzubauen. Katzen sind kommunikative Wesen, die ohne Vorurteile auf Menschen zugehen. Sie sind neugierig und unvoreingenommen, egal ob der Patient körperliche Einschränkungen hat oder sich anders verhält. Eine Katze kann helfen, die anfängliche Distanz zwischen Therapeut und Patient schneller zu überbrücken. Durch die Katze entsteht ein Gesprächsraum, in dem nicht die Behandlung im Vordergrund steht.
Katzen als Unterstützung für ältere Menschen
Auch im Seniorenheim sind Katzen beliebte Begleiter. Mit ihrer freundlichen und vorsichtigen Art gewinnen sie schnell das Vertrauen älterer Menschen. Wenn sich eine Katze auf ihren Schoß kuschelt und schnurrend gestreichelt wird, bringt das Abwechslung in den Alltag und sorgt für Entspannung. Körperliche Beschwerden treten in den Hintergrund und Demenzpatienten nehmen ihre Umgebung bewusster wahr. Aus medizinischer Sicht sind die tierischen Helfer unentbehrlich. Der Herzschlag älterer Menschen beruhigt sich oft im Umgang mit einer Katze, wodurch sogar der Blutdruck gesenkt werden kann.
Unterstützung bei Kindern
Katzen werden auch häufig bei der Therapie von Kindern eingesetzt, zum Beispiel bei Kindern mit ADHS. Die Anwesenheit einer Katze lenkt die Aufmerksamkeit der jungen Patienten sofort auf sich und wirkt beruhigend. Auch autistischen Kindern kann eine Therapiekatze wertvolle Unterstützung bieten. Eine Katze nähert sich ihnen neutral an und stellt keine Aufgaben, die das Kind nicht bewältigen kann. Wenn das Kind Vertrauen zur Katze aufbaut, kann es dieses Vertrauen oft auch auf andere Menschen übertragen. Die Therapiekatze ermöglicht so einen Zugang zum Patienten und hilft bei der Heilung oder Linderung.
Eignet sich jede Katze als Therapiekatze?
Tatsächlich eignet sich grundsätzlich jede Katze zur Therapiekatze, da eine spezielle Ausbildung nicht erforderlich ist. Dennoch sollte die Katze bestimmte Verhaltensmerkmale mitbringen, um erfolgreich in der Behandlung von Menschen eingesetzt zu werden. Ein ausgeglichenes Wesen und Offenheit neuen Kontakten gegenüber sind von Vorteil. Besonders geeignet sind Katzen, die gerne Zeit mit Menschen verbringen. Wenn der Therapeut häufig Hausbesuche macht, sollte die Katze reisefreudig sein und keine Probleme mit Transportboxen haben. Außerdem sollte sie kein ausgesprochener Freigänger sein, der jeden Ausflug nach draußen nutzt.
Die Anpassungsfähigkeit von Katzen kann in der Therapie ebenfalls von großem Vorteil sein. Katzen mit Handicap, wie zum Beispiel Blindheit oder fehlenden Körperteilen, können den Patienten zeigen, wie man Ängste oder traumatische Ereignisse überwinden kann. Katzen aus dem Tierheim oder Tierschutzorganisationen eignen sich daher oft besonders gut als Therapietiere.
Was du beachten solltest
Wenn deine Katze dich bei der Therapie unterstützen soll, ist es wichtig, dass sie vollständig gesund ist. Sie sollte geimpft sein und regelmäßige Wurmkuren erhalten. Ein Parasitenbefall sollte unbedingt verhindert werden. Zudem sollte die Katze an fremden Orten stubenrein sein.
Besonders in der Therapie mit kranken oder älteren Menschen ist es wichtig, dass die Katze keine Bakterien übertragen kann, die das Immunsystem des Patienten belasten könnten. Daher sollte bei einer Therapiekatze auf rohe Zutaten in der Fütterung verzichtet und idealerweise Trockenfutter gegeben werden. Falls ein Patient eine Katzenhaarallergie hat, empfiehlt es sich, die Katze entweder zu Hause zu lassen oder den Praxisraum zu meiden.
Fazit
Katzen sind anpassungsfähige und neugierige Tiere. Sie eignen sich daher bestens für den Einsatz in der tiergestützten Therapie. Wenn eine Katze zudem eine enge Bindung zu Menschen hat und sich unvoreingenommen präsentiert, ist der erste Schritt zum Vertrauensaufbau bei der Therapie bereits getan. Insbesondere bei Kindern, die oft mit Ablehnung auf fremde Erwachsene reagieren, kann eine Katze eine entscheidende Rolle spielen. Wenn du als Therapeut eine Katze hast, hast du beste Voraussetzungen für eine erfolgreiche Therapie.
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