Tipps für eine erfolgreiche Recherche – So gelingt dein nächster journalistischer Beitrag

Tipps für eine erfolgreiche Recherche – So gelingt dein nächster journalistischer Beitrag

Ob rechercher (frz.) oder research (eng.) – gemeint ist die gezielte Suche nach Informationen. Egal, in welchem Bereich man arbeitet oder studiert: Die Recherche gehört dazu. Mal dient das Nachforschen von Zusammenhängen zum grundlegenden Verstehen, mal ergibt die Recherche selbst den Grundstein für weiterführenden Input für das Ergebnis.

In einer Zeit, in der unglaublich viel Wissen (und genauso viel Müll getarnt als vermeintliches Wissen) im Umlauf und dank des Internets rund um die Uhr verfügbar ist, ist die richtige Herangehensweise besonders wichtig.

Unterschiedliche Tätigkeiten bedürfen unterschiedliche Arten von Recherche. Als studentische:r Freelancer:in ist sie genauso wichtig wie als Vorstand eines Unternehmens. Im Folgenden stelle ich euch einige Methoden vor, die sich besonders gut auf Recherche im journalistischen Bereich anwenden lassen.

Themenumfang – recherchier nicht alles, sondern das Wesentliche

Bevor du mit Vollgas in die eigentliche Recherche starten kannst, ist es wichtig zu wissen, was genau das Thema des Beitrags sein soll. Wenn du eine:n Auftraggeber:in hast, solltest du mit ihr:ihm besprechen, wie weit oder eng das Thema behandelt werden soll. Dementsprechend eng- oder weitläufig kann die Recherche aussehen. Wenn du das Thema selbst vorschlägst oder als Initiativbeitrag produzierst, solltest du dir vor Beginn Gedanken darüber machen, welche Teilbereiche für deinen Beitrag relevant sein können. Dabei gilt: Zu eng gegriffen gibt es fast nicht! Es kommt immer auf das Format an, aber in der Regel stößt ein gut recherchierter, aber spezifischer Beitrag auf bessere Resonanz, als ein weitläufiger, unbestimmter Artikel, bei dem selbst nach dem Lesen noch einige Fragen ungeklärt sind.

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Nicht nur thematisch sollte der Umfang klar sein. Folgende zwei Faktoren sind nicht zu vernachlässigen: zeitliche Kapazität und Raum für die Veröffentlichung. Sprich: a) Wie viel Zeit kannst du als Journalist:in investieren? Ist es ein Projekt über einen längeren Zeitraum oder eine einmalige Produktion? Und b) Wo und in welcher Größe wird veröffentlicht? Handelt es sich um einen 10-Zeiler oder doch einen umfangreichen Text, der unter Umständen sogar als Titelgeschichte über mehrere Seiten hinweg eingesetzt wird? Das richtige Zeitmanagement ist also ebenfalls essenziell.

Strukturskizze – so behältst du den Überblick bei deiner Recherche

Damit im Vorfeld alles zu Form, groben Themenbereichen und Umfang geklärt ist, hilft dir eine Strukturskizze. Darin sollte sich die ungefähre Struktur des Beitrags wiederfinden. Sie dient dir zur Orientierung während der Recherche, aber auch deinem:deiner Auftraggeber:in, um schon im Voraus zu sehen, welche Themenbereiche abgedeckt werden. Außerdem ist es immer hilfreich, in der Skizze einen Zeitplan einzubauen, an dem du dich orientieren kannst. Das hilft dir dabei, weder in Prokrastination noch in komplette Panik zu verfallen.

Die vier wichtigsten Recherche-Kanäle

Jetzt endlich zur eigentlichen Recherche! Denn erst ein fundiertes Hintergrundwissen befähigt dich dazu, Sachverhalte in den richtigen Kontext einzuordnen – und dieses gewinnst du nun mal erst, indem du sorgfältige Nachforschungen anstellst. Doch wo fängst du hierbei an? Es gibt verschiedene Kanäle, durch die Wissen angeeignet und ggfs. Meinungen gesammelt werden können. Die vier wichtigsten möchte ich an dieser Stelle vorstellen.

Literatur-Recherche

Die Literatur-Recherche ist der Klassiker. Inzwischen geht zwar immer mehr über das Internet, aber das gute alte Buch oder die gute alte Fachzeitschrift ersetzt es nicht komplett. In vielen Fällen reicht es schon, zu Anfang ein Buch oder eine Fachzeitschrift zu haben, aus dem bzw. aus der man wiederum viele Quellen im Literaturverzeichnis für sich nutzen kann. Damit sparst du dir nicht nur die thematische Suche im Meer der Fachbücher, sondern hast auch gleich wissenschaftlich anerkannte Referenzen, die im besten Fall auch wieder auf andere Veröffentlichungen hinweisen, die du wiederum in deine Recherche mit einbeziehen kannst. Und so weiter und so fort.

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Als Student:in hast du durch die Bibliothek deiner Uni in der Regel einen unerschöpflichen Zugang zu Literatur. In vielen Fällen (nicht allen!) sind die Universitätsbibliotheken auch für Nicht-Studierende offen und man kann dort Literatur einsehen. Ausleihen darf man sie allerdings nur mit Studierendenausweis. Ansonsten gibt es Stadtbibliotheken und teilweise relevante Archive. Ebenso sind Behörden und Ämter teilweise bereit, Material zur Verfügung zu stellen. Im Einzelfall am besten einfach nachfragen. Sind wir ehrlich – das schlimmste, was passieren kann, ist eine Absage. Die meisten Institutionen sind allerdings viel kooperativer, als man vielleicht im ersten Moment denkt! Wenn man schon im Voraus einen kleinen Abriss macht und erklärt, in welchem Bereich man recherchiert, wird man oft mit offeneren Armen “empfangen”. Diese Taktik ist auf jeden Fall vielversprechender als stumpf nach Informationen zu fragen.

→ Bibliotheken, Archive, Fachzeitschriften und -literatur zum Thema

Internet-Recherche

Die Internet-Recherche ist die weitläufigste und ergiebigste. Hier sind die Möglichkeiten quasi unendlich, Informationen zu sammeln. Dabei gibt es allerdings auch viel unseriöse Quellen (= Mist). Deshalb ist es hierbei umso wichtiger, sich immer wieder den Fokus und den Rahmen der Themenbereiche in Erinnerung zu rufen. Wir kennen es alle: Man startet mit einem gezielt gesuchten Video und schneller als man denken kann, schaut man sich süße Katzenvideos auf YouTube an. We’ve all been there!

Es ist besonders wichtig, sich stets über die Quelle und den Herausgeber im Klaren zu sein. Will ich einen wissenschaftlich korrekten Beitrag liefern, sollte meine Quelle z. B. nicht unbedingt die Internetseite eines Boulevard-Magazins sein. Umgekehrt ist es ein bisschen anders: Will ich einen unterhaltsamen Beitrag produzieren, kann ich die (validen!) Informationen einer wissenschaftlichen Quelle locker einfließen lassen, ohne dass sie trocken und monoton wirken.

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→ google scholar, relevante wissenschaftliche Artikel und Veröffentlichungen (evtl. auch Statistiken von Behörden, Ämtern), andere journalistische Ergebnisse zum Thema, YouTube-Videos, Podcasts für neue Denkanstöße)