Tipps zur Bewertung eures Startups vor der Finanzierung

Tipps zur Bewertung eures Startups vor der Finanzierung

Häufige Fehler bei der Startup-Bewertung

Gründer stehen oft vor der Herausforderung, den Wert ihres Startups richtig einzuschätzen. Insbesondere vor Investorenpräsentationen kann die Frage nach dem prozentualen Anteil des Startups, den sie im Austausch für eine bestimmte Geldsumme abgeben möchten, für Verunsicherung sorgen. Viele Gründer machen den Fehler, den Wert ihres Startups zu hoch anzusetzen. Deshalb möchten wir euch in diesem Artikel einige Anleitungen und Ratschläge geben, wie ihr euer Unternehmen richtig bewerten könnt.

Klassische Bewertungsmethoden und deren Eignung für Startups

Es gibt verschiedene traditionelle Verfahren zur Unternehmensbewertung, darunter das Discounted-Cash-Flow-Verfahren, das Multiplikatoren-Verfahren, Benchmarking und die VC-Methode. Diese Verfahren sind jedoch nicht immer für Startups geeignet, insbesondere in der frühen Phase, in der oft noch “proof of concept” und “traction” fehlen. In solchen Fällen beruht die Finanzplanung auf Annahmen. Es ist wichtig, nachvollziehbare und logische Annahmen zu treffen, die gegenüber potenziellen Investoren überzeugend und plausibel dargestellt werden können.

Benchmarking als Option zur Startup-Bewertung

Eine Möglichkeit, euer Startup zu bewerten, ist das Benchmarking. Dabei werden vergleichbare Unternehmen mit ähnlichen Geschäftsmodellen und in ähnlichen Entwicklungsphasen als Vergleich herangezogen. Dies kann anhand von Kennzahlen wie dem Umsatz, dem EBIT(DA) oder der Kundenanzahl geschehen. Es ist wichtig, die “Unit Economics” zu berücksichtigen, insbesondere bei einem B2C-Geschäftsmodell.

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Pre-Money- und Post-Money-Bewertung

Es gibt zwei Arten der Unternehmensbewertung: die Pre-Money-Bewertung vor der Kapitalerhöhung und die Post-Money-Bewertung nach der Kapitalerhöhung. Die Pre-Money-Bewertung bezieht sich auf den Wert des Unternehmens vor dem Zugang neuer Investitionen, während die Post-Money-Bewertung den Wert des Unternehmens nach dem Zugang der Investitionen umfasst. Je größer der Anteil des Unternehmens, der an Investoren abgegeben wird, desto größer ist der Unterschied zwischen den beiden Bewertungen.

Die Venture-Capital-Methode und deren Tücken

Die Venture-Capital-Methode dient zur Bewertung eines Startups vor dem Einstieg eines VC-Investors, unter Berücksichtigung des Liquiditätsergebnisses beim Exit aus Sicht des Investors. Die Bewertung erfolgt anhand von Multiplikatoren, die auf dem Business- und Finanzplan des Startups sowie branchenspezifischen Transaktionskennzahlen basieren. Bei der VC-Methode werden jedoch viele Annahmen getroffen, die mit Unsicherheiten behaftet sind. Es ist schwierig, die Entwicklung eines Startups über mehrere Jahre vorherzusagen, und die Wahl des Renditeziels des Investors kann willkürlich sein.

Vergleiche mit erfolgreichen Startups und deren Fallstricke

Viele Startups neigen dazu, sich mit erfolgreichen Unternehmen zu vergleichen, um ihre eigene Bewertung zu steigern. Es ist wichtig zu beachten, dass der Vergleich zwischen verschiedenen Branchen nicht aussagekräftig ist, da jede Branche ihre eigenen Bewertungsmaßstäbe und Eigenheiten hat. Darüber hinaus gibt es immer wieder “Hypes” in bestimmten Industrien, die zeitweise zu irrationalen Bewertungsaufschlägen führen können.

Der richtige Ansatz zur Startup-Bewertung: Gespräche führen

Die Bewertung eines Startups ist immer das Ergebnis von Angebot und Nachfrage. Deshalb solltet ihr mit möglichst vielen Investoren sprechen, um eine Vorstellung davon zu bekommen, welchen Wert verschiedene Investorengruppen euch beimessen. Es ist auch wichtig, zwischen strategischen und Finanzinvestoren zu unterscheiden. Ein strategischer Investor kann durch wertvolle Kontakte oder zukünftige Aufträge einen Mehrwert bieten und daher eine niedrigere Bewertung akzeptieren.

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Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Eigenbewertung

Bei der Bewertung eures Startups solltet ihr folgende Schritte beachten, um das Verfahren nicht unnötig zu verkomplizieren:

  1. Erstellt einen Finanzplan für die kommenden Jahre, der als Grundlage für eure Bewertung dient.
  2. Berechnet den Wert eures Startups mit verschiedenen Methoden, darunter Bilanz- und GuV-Analysen sowie Cash-Flow-Prognosen.
  3. Präsentiert die Ergebnisse nicht zu komplex, wenn ihr sie erfahrenen Investoren vorstellt. Diskutiert lieber über die Annahmen und seid bereit, von ihren Erfahrungen zu lernen.
  4. Lernt aus jeder Modellierung und führt Gespräche auf Augenhöhe mit Investoren. Es gibt oft Informationsasymmetrien zwischen Investoren und Gründern, die es zu überwinden gilt.

Wichtige Informationen und Kennzahlen

Eine starke Marktwachstumsrate und eine gute Positionierung in eurem Markt sind attraktiv für Investoren, sagen jedoch wenig über euer Geschäftsmodell und eure Bewertung aus. Stattdessen solltet ihr zeigen, wie ihr erfolgreich in eurem Markt agieren und Marktanteile gewinnen könnt. Konkrete Gespräche mit Kunden oder potenziellen Kunden und Verträge, die zu Umsätzen in den kommenden Monaten führen, sind überzeugender als allgemeine Marktdaten.

Verfügbare Informationen und Daten

Allgemeine Marktdaten und -prognosen können von großen Forschungsinstituten, Beratungsgesellschaften und Wirtschaftsprüfungsgesellschaften bezogen werden. Informationen zu anderen Startups sind möglicherweise nicht öffentlich verfügbar. In einigen Fällen können Daten aus dem Handelsregister oder dem Bundesanzeiger nützlich sein.

Die Bedeutung einer objektiven Bewertung

Eine objektive Bewertung anzustreben ist eine Herausforderung, da die Bewertung immer abhängig von den beteiligten Parteien ist. Neben den oben genannten Bewertungsmethoden, die Orientierung bieten sollen, ist es wichtig, eine faire Vereinbarung zwischen den Parteien zu treffen. Hier können auch Optionen und andere Instrumente verwendet werden, um Meilensteine zu berücksichtigen und Verhandlungen zu erleichtern.

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Eine gute Präsentation für Investoren

Nach Unterzeichnung einer Verschwiegenheitserklärung könnt ihr Investoren alle Informationen präsentieren. Es ist wichtig, den Kontext zu erklären und Stärken und Chancen hervorzuheben. Vermeidet jedoch Übertreibungen oder das Verheimlichen von Informationen. Es geht darum, gemeinsam erfolgreich zu sein und nicht um ein paar tausend Euro bei der Bewertung herauszuschlagen.

Fazit

Die Bewertung eines Startups ist eine komplexe Aufgabe, die auf Annahmen und Gesprächen basiert. Es gibt keine objektive Methode zur Bewertung eines Startups, da der Wert von verschiedenen Faktoren abhängt und letztendlich das Ergebnis einer Verhandlung ist. Es ist wichtig, möglichst viele Investoren zu konsultieren und sich dabei auf plausible Annahmen und logische Argumente zu stützen. Letztendlich geht es darum, gemeinsam mit den Investoren erfolgreich zu sein und das Wachstum des Startups voranzutreiben.