Netzhautablösung beim Hund ist eine ernste Diagnose und muss als tiermedizinischer Notfall behandelt werden. Die Erblindung des betroffenen Auges ist eine mögliche Folge. Leider ist es jedoch schwierig, eine solche Ablösung als Hundehalter rechtzeitig zu erkennen. In den meisten Fällen wird sie erst bei einer Kontrolluntersuchung oder bei bereits eingetretener Erblindung festgestellt.
Hier findest du wichtige Informationen, wie du eine Netzhautablösung erkennen kannst, wie sie entsteht und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.
Anatomie und Funktion der Netzhaut des Hundeauges
Die Netzhaut (auch Retina genannt) ist die innere Schicht des Auges, die für den Sehvorgang beim Hund eine zentrale Rolle spielt. Sie wandelt das einfallende Licht in Nervenimpulse um und leitet sie an das Gehirn weiter. Die Netzhaut ist vergleichbar mit einem lichtempfindlichen Film, der die durch den Lichteinfall ausgelösten Reize ins Gehirn überträgt.
Die Retina besteht aus zwei Schichten: einer vorderen Schicht, die dem Glaskörper zugewandt ist, und einer hinteren Schicht, die an die Aderhaut angrenzt. Die Netzhaut ist nur an einigen Stellen mit dem Rest des Auges verbunden und wird durch den Gegendruck von Glaskörper und Kammerwasser in Position gehalten.
Die vordere Schicht der Netzhaut enthält die lichtempfindlichen Photorezeptoren (Stäbchen und Zapfen), die das Licht in elektrische Impulse umwandeln. Die hintere Schicht, das Pigmentepithel, ist für die Versorgung der neuronalen Schicht verantwortlich.
Was ist eine Netzhautablösung?
Bei einer Netzhautablösung lösen sich die beiden Schichten der Netzhaut voneinander. Dadurch vergrößert sich der Raum zwischen ihnen und die neuronale Schicht hebt sich vom Pigmentepithel ab. Die neuronale Schicht wird nicht mehr ausreichend versorgt und kann innerhalb weniger Tage absterben. Eine schnelle Behandlung kann noch Erfolge bringen, aber im schlimmsten Fall führt die Ablösung zur dauerhaften Erblindung des Auges.
Ursachen und Arten der Netzhautablösung beim Hund
Eine Netzhautablösung kann durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden. In jedem Fall bildet sich ein Raum zwischen der neuronalen Retinaschicht und ihrer blutversorgenden Unterlage. Die Ursachen für diese Ablösung unterscheiden sich und führen zu unterschiedlichen Behandlungsmethoden. Die Ablösung kann lokal oder auch generalisiert und vollständig sein.
Physikalische Ursachen der Netzhautablösung
Eine häufige Ursache für eine Netzhautablösung beim Hund ist ein Riss in der neuronalen Retinaschicht, der durch eine Verletzung von außen verursacht werden kann. Dies wird als rhegmatogene Ablösung bezeichnet. Eine weitere Ursache ist die traktive Retinablösung, bei der der Glaskörper des Auges eine wichtige Rolle spielt. Verletzungen oder Allgemeinerkrankungen können dazu führen, dass sich Bindegewebsfasern bilden, die Zug auf die Netzhaut ausüben und sie ablösen. In manchen Fällen kann auch ein Tumor zu einer Ablösung führen.
Exsudative Netzhautablösung
Bei exsudativen Netzhautablösungen sammelt sich Flüssigkeit zwischen den Netzhautschichten, die von Zellen abgegeben wird. Auch hier können Tumore die Ursache sein, indem sie Flüssigkeit absondern, die die Netzhaut ablöst. Infektionen oder Entzündungen können ebenfalls zu dieser Art der Ablösung führen. Bluthochdruck kann ebenfalls zu Flüssigkeitsansammlungen führen und eine Ablösung verursachen.
Sonderformen der Netzhautablösung
Eine genetisch bedingte Netzhautablösung kann bei einigen Rassen auftreten, wie z.B. bei Collies mit der Collieaugen-Anomalie (CEA). Diese Krankheit ist durch eine angeborene Fehlbildung von Ader- und Netzhaut gekennzeichnet und kann zur Netzhautablösung führen.
Symptome
Die Symptome einer Netzhautablösung sind leider schwer zu erkennen, da keine äußerlich sichtbaren Verletzungen vorliegen. Dennoch gibt es Anzeichen, auf die du achten kannst:
- Deutlich eingeschränktes Sehvermögen, wodurch dein Hund oft gegen Gegenstände stößt.
- Weite Pupillenstellung des betroffenen Auges.
- Schwache oder fehlende Reaktion der Pupille auf Licht.
Oft werden die Symptome einer Netzhautablösung erst bei einer Kontrolluntersuchung festgestellt. Da die Ablösung keine Schmerzen verursacht, kann sie unbemerkt bleiben, bis der Hund erblindet.
Diagnose
Die Diagnose einer Netzhautablösung kann mithilfe einer Augenhintergrundspiegelung (Funduskopie) gestellt werden. Hierbei werden Spiegel, Lupen und eine Lichtquelle verwendet, um Schäden an Aderhaut, Sehnerv und Netzhaut zu erkennen. Eine Ultraschalluntersuchung kann ebenfalls Aufschluss über den Zustand der Netzhaut geben.
Therapie
Die Behandlung einer Netzhautablösung hängt von der Ursache und dem Ausmaß der Ablösung ab. Bei einem vorhandenen Riss kann eine Lasertherapie die Netzhaut wieder “verschweißen” und einer Ablösung vorbeugen. Wenn bereits eine Ablösung stattgefunden hat, ist ein operativer Eingriff erforderlich. Dabei kann der Augapfel von außen verformt werden, um die Netzhaut wieder in Position zu bringen. Eine andere Möglichkeit ist die Vitrektomie, bei der der Glaskörper entfernt und durch eine künstliche Flüssigkeit ersetzt wird, um die Retina in die richtige Position zu drücken.
Es ist wichtig zu beachten, dass Augenoperationen teuer sein können. Eine Kranken- oder OP-Versicherung für deinen Hund kann in solchen Fällen hilfreich sein.
Insgesamt ist eine Netzhautablösung beim Hund gefährlich und erfordert eine schnelle Behandlung. Um dies zu vermeiden, ist eine regelmäßige Kontrolle der Augen deines Hundes beim Tierarzt wichtig.
Quellen: [siehe Originalartikel]