Hundebeißereien sind leider nicht ungewöhnlich, aber in den meisten Fällen verlaufen sie glimpflich. Wenn Ihr Hund jedoch von einem anderen Hund gebissen wird, kann dies zu einer überwältigenden Situation für Hundebesitzer führen. Der Hund ist verletzt und blutet. In solchen Momenten ist es wichtig, einen kühlen Kopf zu bewahren und die richtigen Maßnahmen zu ergreifen.
Erste Hilfe bei Bissverletzungen
Während eines Kampfes und kurz danach werden Stresshormone freigesetzt, die die Schmerzempfindung unterdrücken können. Daher zeigt der Hund möglicherweise keine deutlichen Anzeichen von Schmerzen, und Verletzungen können leicht übersehen werden.
Wenn Ihr Hund tatsächlich Verletzungen hat, sollten Sie bei der Ersten Hilfe wie folgt vorgehen:
- Starke Blutungen: Stoppen Sie die Blutung mit einem Druckverband. Als Notverband können Sie beispielsweise Papiertaschentücher und ein Tuch verwenden.
- Offene Wunden: Reinigen Sie die Wunde oberflächlich und spülen Sie sie gegebenenfalls mit sauberem Wasser aus. Decken Sie die Wunde mit einem Verband ab, um sie zu schützen.
Die 3 wichtigsten Schritte nach Bissverletzungen:
- Klären Sie die Schadensregulierung mit dem Besitzer des anderen Hundes und tauschen Sie Adresse und Telefonnummer aus.
- Untersuchen Sie den Hund auf weitere Verletzungen, spülen Sie offene Wunden mit Wasser aus und decken Sie sie mit einem Verband ab. Legen Sie bei starken Blutungen einen Druckverband an.
- Suchen Sie einen Tierarzt auf.
Einschätzung der Schwere einer Bissverletzung
Bisswunden wirken oft harmloser, als sie tatsächlich sind. Selbst kleine und unscheinbare Bissverletzungen sollten immer von einem Tierarzt untersucht werden, da die Zähne des Angreifers immer Bakterien in die Wunde injizieren. Selbst wenn die Wunde schnell heilt, kann sich unter der Haut eine Entzündung entwickeln. Schwere Verletzungen sind oft äußerlich nicht sichtbar und können zu schwerwiegenden Komplikationen führen, die Stunden oder sogar Tage nach dem Vorfall auftreten können.
Schmerzsymptome nach einer Bissverletzung
Auf dem Weg zum Tierarzt lassen die Stresshormone im Blut des Hundes ab, und damit auch ihre schmerzlindernde Wirkung. Zu diesem Zeitpunkt zeigen die Hunde oft deutliche Schmerzsymptome wie Stöhnen, Winseln, Hecheln, Hinken und Lecken der Bissstelle. Vorsicht im Umgang mit dem Tier, da die Kombination aus Schmerz, Stress und Angst den Hund aggressiv machen kann.
Heilungsprozess von Bissverletzungen beim Hund
Wunden heilen am schnellsten, wenn sie direkt genäht, geklammert oder geklebt werden können. Dies ist jedoch nur möglich, wenn die Wunde frisch ist und nicht älter als sechs Stunden ist. Große oder infizierte Wunden müssen oft offen unter einem Verband heilen, was zu einem längeren Heilungsprozess führt. In dieser Phase besteht ein erhöhtes Risiko von Infektionen oder erneuten Verletzungen.
Schnellere Heilung von Bissverletzungen durch NPWT
Eine neue Methode zur Heilungsbeschleunigung von Bissverletzungen ist die sogenannte “Negative Pressure Wound Therapy (NPWT)” oder auf Deutsch “Unterdruck-Wundtherapie”. Hierbei wird unter einem dichten Verband ein Unterdruck erzeugt, um die Heilung zu beschleunigen. NPWT-Verband wird nur unter Narkose angelegt und muss fest mit der Haut vernäht werden.
Vorteile der Unterdruck-Wundtherapie sind eine beschleunigte Heilung, eine Verringerung des Komplikationsrisikos und eine schnellere Genesung des Hundes.
Hundebissverletzungen erfordern eine angemessene Behandlung und schnelle Maßnahmen, um Komplikationen zu vermeiden. Halten Sie die oben genannten Tipps im Kopf, damit Sie im Ernstfall richtig handeln können und Ihrem Hund die besten Heilungschancen bieten.